Ein Sachbuch, welches sich wie ein Thriller lesen lässt
Jedem ist diese Geschichte bekannt, der 26. April 1986 ging in die Geschichte ein. Ich war damals in der Schule und kann mich noch erinnern wie präsent diese Katastrophe für uns war – wie geschockt wir waren, und doch unwissend über die
wahren Ausmaße. Mittlerweile ist Tschernobyl jedem bekannt, die Angst vor einem erneuten solchen…mehrEin Sachbuch, welches sich wie ein Thriller lesen lässt
Jedem ist diese Geschichte bekannt, der 26. April 1986 ging in die Geschichte ein. Ich war damals in der Schule und kann mich noch erinnern wie präsent diese Katastrophe für uns war – wie geschockt wir waren, und doch unwissend über die wahren Ausmaße. Mittlerweile ist Tschernobyl jedem bekannt, die Angst vor einem erneuten solchen Szenario allgegenwärtig. Unverständlich, wenn man von Ausflugsfahrten zum Kraftwerk liest.
Der Autor und Journalist Adam Higginbotham hat mit diesem Buch eine sehr detailreiche Geschichte rund um diese Katastrophe veröffentlicht. „Mitternacht in Tschernobyl“ zeigt nicht nur den Aufbau und die Funktionsweise eines Atomkraftwerkes, es beschreibt auch die anfängliche Begeisterung der Menschen, die Probleme, die Fehler, die Opfer, die Vertuschung, Berichte aus dem Krankenhaus und mehr.
Der Autor hat die Fakten in eine Art Geschichte verpackt und so liest man mit einem gewissen Abstand – und doch findet man sich in vielen persönlichen Geschichten bzw. Schicksalen wieder. Der nahende Untergang der Sowjetunion und die Vertuschungsmaschinerie sind allgegenwärtig. Einige Bilder und ein umfangreicher Anhang ergänzen perfekt.
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert, wobei sich der erste Teil mit dem Bau des Atomkraftwerkes befasst und kurz nach der Katastrophe endet. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Tod eines Imperiums und zeigt die Auswirkungen der Katastrophe. Im Epilog erfährt man auch über das Leben der Überlebenden danach.
Obwohl das Buch sehr detailliert geschrieben wurde und vielleicht dadurch auch einige Längen hat, finde ich es großartig. Die Flut an Fakten und Abläufen werden zum Glück vom Autor in einer solchen Art und Weise beschrieben, dass man als Leser nicht überfordert wird. Durch sein erzählerisches Talent liest sich dieses Buch beinahe wie ein surreales Szenario – man muss sich manches Mal wieder vor Augen führen, dass dies leider Realität ist.
Ein empfehlenswertes Sachbuch über die Atomkatastrophe von Tschernobyl, welches sich sehr gut lesen lässt und mit viel Information aufwartet. 5 Sterne