Dieser erste Kriminalroman des Frankfurter Schriftstellers Jan Seghers alias Matthias Altenburg, mit seinem sympathischen Hauptkommissar Marthaler ist von der Kritik sehr schnell als die deutsche Antwort bzw. Alternative zu Henning Mankells Kurt Wallander hochgelobt worden. Ich persönlich mag solche
Vergleiche nicht. Sie dienen lediglich dazu, die Verkaufszahlen hoch zu puschen und werden dem…mehrDieser erste Kriminalroman des Frankfurter Schriftstellers Jan Seghers alias Matthias Altenburg, mit seinem sympathischen Hauptkommissar Marthaler ist von der Kritik sehr schnell als die deutsche Antwort bzw. Alternative zu Henning Mankells Kurt Wallander hochgelobt worden. Ich persönlich mag solche Vergleiche nicht. Sie dienen lediglich dazu, die Verkaufszahlen hoch zu puschen und werden dem Buch, das so hochgepriesen werden soll, selten gerecht.
"Ein allzu schönes Mädchen" ist ein Kriminalroman, der keinen Vergleich mit anderen nötig hat, weil es Jan Seghers gelungen ist, seinen Figuren um den Hauptkommissar Marthaler ein ganz eigene, so vorher in anderen Krimis noch nicht beschriebene Charakteristik zu geben.
Natürlich sind die Leserinnen und Leser, die sich in Frankfurt auskennen, oder dort einmal gewohnt haben, wie der Rezensent, besonders eingenommen vom Lokalkolorit des Buches. Doch es wird an keiner Stelle folkloristisch, wie viele andere Lokalkrimis der vergangenen Jahre.
Marthaler ist ein zutiefst bürgerlicher Mensch. Er hat vor Jahren seine Frau verloren, und lebt zurückgezogen, ist aber nicht fanatisch auf seinen Beruf fixiert. Im Verlauf des ersten Buches einer hoffentlich langen Krimireihe lernt er in einem Cafe am Rande seiner Ermittlungen eine Frau aus Prag kennen. Zarte Bande entwickeln sich, doch der zu lösende Fall von vier mysteriösen Morden im Frankfurter Stadtwald lässt mehr als ein vorsichtiges Beschnuppern nicht zu.
Die Geschichte selbst ist gut und spannend erzählt. Seghers lässt seinen Kommissar die Welt beobachten und kommentieren, er hält auch mit seiner bürgerlichen Meinung über bestimmte Phänomene nicht zurück, aber er bewertet und moralisiert nicht so wie andere Schriftstellerkollegen.
Alles in allem, ohne von der Story etwas zu verraten: ein lesenswertes Buch, das Lust macht auf den schon erschienenen Nachfolger und auf hoffentlich viele weitere aus der Serie.