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Wenn ein Körper sich der Mondkraft unterwirft, erfährt er sie scheinbar nie ganz, sondern als zwei aufgespaltene, entgegengesetzte Teilkräfte - die banalen, keiner Hermeneutik bedürfenden Kräfte von Anziehung und Abstoßung. Welcher Abstraktion bedarf also der Blick auf ein offen daliegendes Wattenmeer bei Ebbe, um in ihm zugleich den gefluteten Sand zu erkennen? Keiner. Viel mehr noch, es ist kaum möglich, sich das zum Mond fliehende Wasser als eine einzige gerichtete Bewegung zu denken, die aufgrund von Perspektiven (Stellung des Mondes zur Erde) zweigeteilt erscheint. Ich kann den…mehr

Produktbeschreibung
Wenn ein Körper sich der Mondkraft unterwirft, erfährt er sie scheinbar nie ganz, sondern als zwei aufgespaltene, entgegengesetzte Teilkräfte - die banalen, keiner Hermeneutik bedürfenden Kräfte von Anziehung und Abstoßung. Welcher Abstraktion bedarf also der Blick auf ein offen daliegendes Wattenmeer bei Ebbe, um in ihm zugleich den gefluteten Sand zu erkennen? Keiner. Viel mehr noch, es ist kaum möglich, sich das zum Mond fliehende Wasser als eine einzige gerichtete Bewegung zu denken, die aufgrund von Perspektiven (Stellung des Mondes zur Erde) zweigeteilt erscheint. Ich kann den Meereskörper auf die humane Form, den menschlichen Körper, übertragen, sie unterwerfen sich beide der Mondkraft. Aus diesen Körpern erwächst deren abstrakte Form, der Gedichtkörper, der sich aus beiden Formen zu speisen versteht. Nennen wir sie Fleisch & Skelett. Der grausame Mond hinterlässt bei Ebbe das nackte Skelett der Dinge, das sich der Interpretation entzieht, macht sie verständlich und begehbar. Der liebe Mond befüllt die nackten Knochen mit Fleisch und formt sie zum multidimensionalen Individuum, nicht selbsterklärend, nicht ohne Einsatz begreifbar. Fleisch & Skelett als Zeilen, die wie unausgeglichene Gegengewichte im Gedicht umherpendeln, magnetisch aufeinander einwirken und ein Mobile hervorbringen - das multilaterale, pulsierende Gedicht, dessen Verweise in alle Himmelsrichtungen deuten, aber im Innern auf einen gemeinsamen Fluchtpunkt hinauslaufen.
- Yevgeniy Breyger
Autorenporträt
Yevgeniy Breyger wurde 1989 in der Ukraine geboren. 1999 siedelte seine Familie nach Magdeburg über. Er studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2011 gewann er den Selma Meerbaum-Eisinger Literaturpreis, 2012 war er Finalist beim 20. Open Mike in Berlin. Seine Gedichte wurden in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht. Yevgeniy Breyger lebt in Frankfurt am Main. ¿flüchtige monde¿ ist sein erster Einzelband.