Amyotrophe Lateralsklerose - oder kurz: ALS. Den bekanntesten Betroffenen kennen wir alle: Stephen Hawking. Spätestens seit dem Sommer 2014 dank der Ice-Bucket-Challenge in aller Munde und (mit Glück) noch in einigen Köpfen.
Und so lustig es der ein oder andere gefunden haben mag sich vor eine
Kamera zu stellen, einen Eimer mit eiskaltem Wasser zur Hand zu nehmen, jemanden zu nominieren und…mehrAmyotrophe Lateralsklerose - oder kurz: ALS. Den bekanntesten Betroffenen kennen wir alle: Stephen Hawking. Spätestens seit dem Sommer 2014 dank der Ice-Bucket-Challenge in aller Munde und (mit Glück) noch in einigen Köpfen.
Und so lustig es der ein oder andere gefunden haben mag sich vor eine Kamera zu stellen, einen Eimer mit eiskaltem Wasser zur Hand zu nehmen, jemanden zu nominieren und dann mit Schnappatmung mädchenhaft zu kreischen...was wissen diese Menschen eigentlich wirklich über diese Krankheit? War es nur ein Hype und Gruppenzwang, oder haben sich alle Teilnehmer wirklich ernsthaft mit dem Sinn und Zweck dieser Übung und der dazugehörigen Krankheit auseinander gesetzt?
Sora weiß worum es geht. Doch Sora muss nicht von einem YouTube-Video darauf gebracht werden. Er erlebt es hautnah, denn er ist erkrankt. Doch wie kann das sein? Sora ist doch erst 17 Jahre alt und diese Krankheit befällt doch nur alte Männer. Oder? Aber man kann es nicht abstreiten. Jeden Tag aufs Neue hat Sora mehr Beschwerden und Ausfälle. Ihm wird bewusst, dass er sterben wird. Und das recht bald. Doch er will sich nicht hinsetzen und abwarten, sondern etwas tun. Sora möchte selbstbestimmt sterben.
Sarah Benwell hat eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen. Ihr Schreibstil ist lockerleicht, doch die Geschichte dahinter ist hart und traurig. Die Autorin erzählt von Träumen und Wünschen, die ganz sicher unerfüllt bleiben müssen. Von Angst und Frust, aber auch von Freundschaft und Mutterliebe. Von neu gewonnen Erkenntnissen, über Bord geworfenen Vorurteilen, Verständnislosigkeit, Vertrauen und Hilfe.
Außerdem wird deutlich, dass das Internet sowohl Fluch, als aus Segen sein kann. Denn auch wenn Mails von einem Selbstmord-Club die Runde machen und Sora Zeuge von einem fürchterlichen Live-Video wird, findet er im Chat die besten Freunde, die er je haben konnte. Und das nicht nur online, sondern auch im realen Leben.
Ich glaube dieses Buch ist etwas ganz Besonderes und kann jung und alt gleichermaßen berühren. Auch wenn es als Jugendroman eingestuft ist und dies auch durch den Wechsel zwischen Roman und Chat deutlich wird, bleibt auch ein Erwachsener nachdenklich und mit einem Kloß im Hals zurück.
Was ich ganz zauberhaft finde ist, dass Sora sich vom Schicksal seine Träume nicht nehmen lässt. Natürlich trägt seine Freundin Mai auch einen erheblichen Beitrag daran, aber Sora träumt weiterhin was sein könnte, wenn sein Leben anders verlaufen wäre. Und so sollte es auch sein. Menschen brauchen Träume, egal wie wahrscheinlich oder eben unrealisierbar diese sind.