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Der bekannte Formel-1-Fotograf Daniel Reinhard und dessen Vater Josef (Katastrophen-Sepp) Reinhard begleiten die Formel 1 seit 1950. Sie waren und sind Freunde vieler Rennfahrer (etwas von Stirling Moss, Nikki Lauda und Michael Schumacher). Daher waren ihnen Einblicke erlaubt, die sonst nicht möglich sind. Da mein, unser Bildarchiv seit 1946 bis heute zum größten Teil noch selten oder nie veröffentlichtes Bildmaterial beinhalten und ich so wenig wie möglich übliche Rennsportaufnahmen in diesem Buch bringen möchte, sondern den Fokus auf spezielle Bilder legen möchte. Vieles aus dem privaten Umfeld von Fahrern, Teamchefs oder auch Designern.…mehr

Produktbeschreibung
Der bekannte Formel-1-Fotograf Daniel Reinhard und dessen Vater Josef (Katastrophen-Sepp) Reinhard begleiten die Formel 1 seit 1950. Sie waren und sind Freunde vieler Rennfahrer (etwas von Stirling Moss, Nikki Lauda und Michael Schumacher). Daher waren ihnen Einblicke erlaubt, die sonst nicht möglich sind. Da mein, unser Bildarchiv seit 1946 bis heute zum größten Teil noch selten oder nie veröffentlichtes Bildmaterial beinhalten und ich so wenig wie möglich übliche Rennsportaufnahmen in diesem Buch bringen möchte, sondern den Fokus auf spezielle Bilder legen möchte. Vieles aus dem privaten Umfeld von Fahrern, Teamchefs oder auch Designern.
Autorenporträt
Dem Schweizer Daniel Reinhard liegt das Fotografieren im Blut. Schon der Großvater Joseph Reinhard war passionierter Landschaftsfotograf. 1979 übernahm Daniel Reinhard die Formel-1-Fotografie seiner Vaters Sepp Reinhard. Bis vor kurzem verfolgte er fotodokumentarisch die Rennszene, seine Aufnahmen erschienen in Zeitschriften und Magazinen weltweit ¿ und natürlich auf in Büchern.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.03.2022

Als "Schumi" sich küssen ließ

Vorne steht ein Fotograf, von der Seite nähert sich ein Fan - aber Michael Schumacher bleibt gewohnt kühl. Ein Bildband zeigt diese bisher unbekannte Szene und viel mehr spektakuläre Motive aus der Formel 1.

Von Anno Hecker, Sakhir

Was kann schon dabei herauskommen, wenn zwei Fotografen ein Buch machen? Richtig, ein Bildband. Eine Serie von Fotos, verknüpft mit ein paar dürren Zeilen. Ein Bild sagt doch schon tausend Worte. So ist das in der Regel, nicht nur bei der Sportbuchproduktion. Daniel Reinhard wollte etwas anderes. Der Schweizer Fotograf lenkt in seinem gut zwei Kilogramm schweren Werk "Inside Formel 1, Eine Motorsport-Zeitreise - von 1950 bis heute" den Blick auf die Geschichte jedes Bildes aus verschiedenen Perspektiven. Was sagt es dem Betrachter, was sagt es über die fotografierten Menschen, was über den Fotografen? In diesem Fall über zwei, über Vater und Sohn Reinhard. Erst der Senior und dann der Junior haben in den Epochen seit der Gründung der Formel 1 1950 mehrere Hunderttausend Momente im Motorsport, vor allem in der Königsklasse, fixiert. 320 davon sind auf 287 Seiten zu sehen. Große, kleine von Stars und Mitfahrern, mitreißende, berührende, erschreckende. Die meisten könnten für sich stehen, mit einer kleinen Legende. Aber Reinhard junior tut das, was seine Kollegen gerne für überflüssig halten. Er erzählt angenehm zurückhaltend - selten genug - Geschichten zu Bilderthemen, zu denen seines inzwischen 91 Jahre alten Vaters, zu seinen eigenen. Und so verleiht er den Aufnahmen, was beim bloßen Anblick nicht zu erkennen ist: eine individuelle Tiefe.

Michael Schumacher im Schneidersitz auf der Rennstrecke von Monza. Von links halb umarmt von einem Menschen, der ihn auf die Wange küsst. Der Champion neigt den Kopf leicht abwehrend zur Seite.

Das Bild ist vor dem Buchdruck nie publiziert worden. Nur das eigentlich geplante Motiv, den Ferrari-Star 1997 mit dem Allerwertesten auf dem Asphalt von Monza. Eher langweilig, mit etwas Phantasie ein Symbol für das Alleinstellungsmerkmal Schumachers im Techniksport Formel 1: Ferrari braucht ihn, nicht er das Auto. Könnte auch überinterpretiert sein. Aber Reinhards Bilder und die Erinnerung an die zunächst gestellte Szene ohne Fan sowie das, was dann passierte, charakterisieren den Rheinländer. Der Mensch an seiner Seite war über den Zaun geklettert in der Testpause, näherte sich, machte Fotos, schreibt Reinhard. Schumacher wies ihn in aller Ruhe darauf hin, den Ort zu verlassen, er störe die Aufnahme des Profis. Aber im nächsten Moment hatte er den Ferraristi schon am Hals - und ließ es geschehen. Das zeichnete Schumacher in seiner Karriere aus, die Ruhe zu behalten, nicht auszuflippen, auch den Preis für seine Popularität zu schlucken, aber gleich in ruhigem Ton halb fragend, halb feststellend zu analysieren, wie es dazu kommen konnte: "Dani, diese Aktion war von dir geplant." War sie nicht. Und weil Reinhard, schwer genug, Schumachers Vertrauen über die Jahre gewonnen hatte, lenkte der Champion mit rheinischem Gemüt etwas später ein: "Eine Bitte hätte ich für das nächste Mal. Könntest Du nicht dafür sorgen, dass sich der Mann vor dem Kuss rasiert?"

Das Buch bietet eine Fülle dieser Beispiele für die Verbindung zwischen den beiden Fotografen und ihrem Sujet. Reinhards auf den ersten Blick eigenwillige Kapitelwahl zeugt davon: "Das Bild, das Ron Dennis nicht kaufen konnte", weil der Teamchef von McLaren seine Arroganz nicht zu kontrollieren vermochte; die Szenen von den "Höchstleistungen bis zur letzten Sekunde", mit den völlig erschöpften, zusammengebrochenen Piloten, die Sicht der Reinhards auf die Starts der heulenden Meute in all den Jahrzehnten oder auf "stille Helden", wie sie verzweifelt versuchten, verunglückte Kollegen zu retten. Es geht in diesem Band nicht um die Ergebnisse der Formel 1 oder anderer Motorsportserien, um die Nacherzählung von Siegen oder Niederlagen, um die nüchterne Wahrheit, die angeblich nur im Resultat zu erkennen ist. Die Reinhards schauen zwar unter die Hauben, auf die Motoren, die Reifen, aber im Mittelpunkt ihres Suchers taucht immer der Mensch auf mit seinen Stärken wie Schwächen, in Momenten der höchsten Kontrolle und des fatalsten Kontrollverlustes. Selbst wenn oder gerade weil dann auf dem Bild nur noch ein Wrack zu sehen ist.

Den Augenblick betrachtet Daniel Reinhard als Verbindung zwischen ihm, dem Fotografen, und dem Rennfahrer. Seine Serie über große, kleine, verdrehte, aufgerissene Augen als Ausdruck besonderer Momente, seine Erläuterung zu der Bedeutung des scharfen Sehens und des schnellen Erfassens von Situationen für Rennfahrer erweitert er um die große Kunst des Fotografierens in seinem Genre: das Bild zu sehen, es vorherzusehen, den Schuss zu setzen, wenn der Bolide fliegt - direkt auf den Mann zu, der den Auslöser drückt und - lang ist es her - für das nächste Bild den Film mechanisch weiterdreht. Heute steckt ein Automatismus im Apparat, der das Handwerk erleichtert, aber die Anforderungen im gleichen Maß erhöht hat. Zwischen der Aufnahme an der Strecke am Sonntag beim Saisonstart der Formel 1 in Bahrein und der Vorlage in Redaktionen werden mitunter nur Minuten vergehen. Unter dieser Beschleunigung änderte sich schon mal die Wahrnehmung eines Bildes durch den Schöpfer. Vor allem wenn der Fotograf den Kontext noch nicht kennt. Das Foto vom havarierten Sauber-Boliden am Haken eines Krans 2013 in Kanada wollten plötzlich viele Medien von Reinhard haben. Weil links außen ein von dem Bergungsfahrzeug überrollter Streckenposten zu sehen war, er starb an seinen Kopfverletzungen: "Dass ich gleichzeitig den Unfall mitfotografiert hatte, merkte ich nicht. Jahre vorher, als die analogen Bilder noch zeitaufwendig entwickelt werden mussten, wäre ein solches Bild von mir nie und nimmer in die Medien gelangt."

Den Zeitdruck am Auslöser aber gab es schon immer. 66,658 Sekunden Belichtungszeit brauchten die Reinhards für ihre 320 Bilder aus sieben Jahrzehnten. Aus einer guten Minute ist eine besondere Geschichte aus dem Leben im Rennsport geworden.

Besprochenes Buch:

Daniel Reinhard, Inside Formel 1, Eine Motorsport-Zeitreise - 1950 bis heute, 1. Auflage, GeraMond Media, 59 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Das Werk des bekannten Motorsportfotografen Daniel Reinhard ist nicht einer der vielen Bildbände, die zu diesem Thema schon veröffentlicht wurden, sondern eine sehr persönliche Darstellung der Episoden, Anekdoten und Arbeitsbedingungen, die man an allen möglichen Rennpisten dieser Erde erleben durfte." auto & modell