• DVD

1 Kundenbewertung

identische Verleihversion am 22.08.2008 mit EAN: 7321925013795
Europa 1916: Freiherr Manfred von Richthofen (MATTHIAS SCHWEIGHÖFER) ist im Alter von nur 24 Jahren das größte Fliegertalent des preußischen Korps - bereits zu Lebzeiten ein Held und selbst bei seinen Gegnern,wie dem kanadischen Piloten der Alliierten, Captain Roy Brown (JOSEPH FIENNES), ebenso gefürchtet wie respektiert. Für ihn und seine Kameraden, die Leutnants Voss (TIL SCHWEIGER), Sternberg (MAXIM MEHMET) und Lehmann (HANNO KOFFLER), sind die Luftduelle eine sportliche und technische Herausforderung, die sie die Schrecken…mehr

  • Anzahl: 1 DVD
Produktbeschreibung
identische Verleihversion am 22.08.2008 mit EAN: 7321925013795
Europa 1916: Freiherr Manfred von Richthofen (MATTHIAS SCHWEIGHÖFER) ist im Alter von nur 24 Jahren das größte Fliegertalent des preußischen Korps - bereits zu Lebzeiten ein Held und selbst bei seinen Gegnern,wie dem kanadischen Piloten der Alliierten, Captain Roy Brown (JOSEPH FIENNES), ebenso gefürchtet wie respektiert.
Für ihn und seine Kameraden, die Leutnants Voss (TIL SCHWEIGER), Sternberg (MAXIM MEHMET) und Lehmann (HANNO KOFFLER), sind die Luftduelle eine sportliche und technische Herausforderung, die sie die Schrecken der Schlachtfelder unter ihnen zunächst ignorieren lässt. Sein zunehmender Erfolg missbraucht die Oberste Heeresleitung immer stärker zu Propagandazwecken. Als von Richthofen sich in die attraktive und resolute Krankenschwester Käte (LENA HEADEY) verliebt, öffnet sie ihm die Augen dafür, dass Krieg alles andere als ein Spiel ist...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Audiokommentar - Kino-Trailer - Making Of - Nicht verwendete Szenen - verpatzte Szenen
Autorenporträt
Matthias Schweighöfer, geboren 1981 in Anklam und Sohn des Schauspielerpaares Gitta und Michael Schweighöfer, hat sich bereits mit einer Vielzahl von Kino- und TV-Rollen einen Namen gemacht. Im Kino wurde er einem großen Publikum durch "Soloalbum" bekannt, eine weitere Paradevorstellung seiner schauspielerischen Kunst gab er 2003 in dem Kinodrama 'Kammerflimmern'. Brillant war auch seine darstellerische Leistung in dem Fernsehfilm 'Schiller' (2004), in dem er die Titelrolle übernahm. Zuletzt konnte man ihn in den Kinofilmen "Das wilde Leben" und "Keinohrhasen" (2007) sehen. Im April 2008 war er in einer der aufwändigsten Kinoproduktionen der neueren deutschen Filmgeschichte als "Der rote Baron" zu sehen.. Schweighöfer ist Grimme- und Deutscher Fernsehpreisträger, erhielt u.a. den Bayerischen Filmpreis, den New Faces Award und den Bambi.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.04.2008

Die Opfer des Krieges lassen pflichtschuldigst grüßen

"Der rote Baron" öffnet dem deutschen Kino die Tür zu den Heldengattungen des Actionfilms - heraus kommt eine dröge Luftkriegsschnulze.

Vor der Erfindung der verglasten Pilotenkanzel und des Schleudersitzes war das Fliegen eine Angelegenheit für waghalsige Männer. Mit Pilotenbrille und Maskottchen stiegen sie in Maschinen, die sich aus heutiger Sicht ausnehmen wie Seifenkisten. Sie zogen damit sogar in den Krieg, Auge in Auge mit dem Feind, auf Schlagdistanz in 3000 Meter Höhe. Der Erste Weltkrieg war auch der erste Luftkrieg, und Baron Manfred von Richthofen sammelte dabei Abschüsse wie ein Jäger, der auf Wild ausgeht. Sein Flugzeug strich er leuchtend rot an, und so bekam er seinen Künstlernamen: "der rote Baron". Auf diese Figur der Populargeschichte, nicht auf den historischen Manfred von Richthofen bezieht sich Nikolai Müllerschön in seiner Heldenschnulze "Der rote Baron". Der Krieg wird hier für das deutsche Kino zurückgewonnen, indem er zu einer Sache für Gentlemen verklärt wird.

Es beginnt mit einer Szene im ländlichen Frankreich, der Erste Weltkrieg steckt gerade in den Stellungen fest. Die Alliierten haben einen Mann verloren, dem ein ehrenvolles Begräbnis unweit der festen Mauern einer Kirche gegeben wird. Die Trauernden stehen andächtig versammelt, da rumort es plötzlich vom Himmel, alle ducken sich ängstlich weg, doch statt Bomben oder MG-Feuer gibt es einen Kranz mit Schleife, der genau ins offene Grab fällt: "Dem Freund und Feind". Ein Totengruß von deutscher Seite, entboten von den Männern, die den Krieg von oben sehen.

Die Flieger führen einen anderen Krieg als die Massen auf dem Boden. Sie kennen ihre Gegner zum Teil persönlich, nur die Maschine soll zu Boden gehen, der Pilot wird mit Suppe wieder aufgepäppelt. Es ist das Ethos des ehrenhaften Duells, das hier herrscht, gepaart mit dem Traum von der großen Freiheit. "Wie ein Falke", so fühlt sich Manfred von Richthofen, wenn er da oben ist. Er sagt den Satz mit leuchtenden Augen zu einer Krankenschwester, von der zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz klar ist, ob sie ihr Herz an ein englisches As verloren hat oder ob es schon für den roten Baron schlägt. Matthias Schweighöfer spielt den besten deutschen Jagdflieger als einen Romantiker, mit blondem Haar und zartem Schal, ein Schwärmer, der nur seines schweren Mantels wegen nicht vom Winde verweht wird. Die Besetzung wirkt wie eine Kalkulation auf die Kontinuität der guten Sache in der deutschen Geschichte: Ein junger Mann, der schon den jungen Idealisten Friedrich Schiller gespielt hat, spielt nun den jungen Idealisten von Richthofen und öffnet damit dem deutschen Kino die Tür zu den Heldengattungen, zum Kriegsfilm und zum Actionspektakel, zum Kampf am Himmel, immer reinen Herzens. Dass diese Kalkulation nicht aufgeht, liegt weniger an der offen zutage liegenden Ideologie und Geschichtsklitterung, sondern an den handwerklichen Mängeln, die Müllerschön als Regisseur und Autor zu verantworten hat. "Der rote Baron" ist ein Drama, das in zwei Teile zerfällt, die nie zueinanderfinden.

Da ist einesteils die Welt der Männer, das Geschwader mit den kantigen Figuren, die von Richthofen als ihren besten Kameraden verehren. Til Schweiger in der Rolle des Voss gönnt sich eine hart an die Grenze der Lächerlichkeit gehende Darbietung als meist abseits sitzender, illusionsloser Recke. Wo andere große Worte machen, spuckt er nur verächtlich aus. Er vertritt das wahre Männerideal des Films, einen elitären Stoizismus, der sich um die taktische Lage nicht schert, weil die Maschine seine Kriegsbraut ist.

Die andere Welt des Films ist die der einen Frau, die eine nennenswerte Rolle spielen darf: die Krankenschwester Käte (Lena Headley) öffnet Manfred von Richthofen die Augen für eine Wirklichkeit, für die er als Aristokrat aus schlesischen Landen (deren Verlust Müllerschön schon wehmütig mitbedenkt) erst die Sinne schärfen muss. Genau dies tut der Film aber nicht. Es wirkt vielmehr wie eine Pflichtübung auf einem papierenen Erkenntnisweg, wenn Nikolai Müllerschön eine Führung durch ein Lazarett inszeniert, vorn die Krankenschwester, dahinter der Pilot zu Fuß, und die Opfer des Krieges heben pflichtschuldigst im rechten Moment ihre blutigen Köpfe, strecken ihre versehrten Gliedmaßen nach vorn oder wimmern auf dem Feldbett vor sich hin wie in einer Geisterbahn.

Mit einem Individuum, das sich seiner Position gegenüber der Geschichte bewusst wird, hat das nichts zu tun. Vielmehr bekräftigt Müllerschön hier die Aristokratenphantasie, die ihn eigentlich umtreibt: Zwei edle Gemüter leuchten erst so richtig vor den anonymen Massen, die in einem Krieg verheizt werden, der nur das falsche Format gewählt hat. Wäre der Erste Weltkrieg mit ein paar Millionen Duellen ausgetragen worden, Deutschland hätte ihn gewonnen! Manfred von Richthofen, nun selbst schon schwer angeschlagen, hat an den letzten Kriegsmonaten keine rechte Freude mehr. Zäh schleppt sich der Film von einem "establishing shot" zum nächsten, immer vermeldet Nikolai Müllerschön mit einem Insert brav die Position, gelegentlich gibt es eine durchaus professionell gestaltete Kampfszene, dann muss mit Dialogen wieder nachgearbeitet werden. Im Grunde erfüllt "Der rote Baron" damit perfekt eine Aufgabe, die sich das deutsche Kino immer wieder stellt: es endlich mit Hollywood aufnehmen zu können. "Pearl Harbor" oder "Cold Mountain", zwei vergleichbare amerikanische Filme, waren ähnlich dröge - Müllerschön schließt souverän dazu auf. Schweighöfer ist eine gute Quersumme aus Ben Affleck und Jude Law, aber er bleibt mit seinem Potential verwaist. Denn die entscheidende Qualität des Kinos, dass der Geist nur in den Körpern erscheint, dass Bewusstsein und Physis zusammengehören, ist Nikolai Müllerschön verborgen geblieben. So ist "Der rote Baron" aus seiner Hand ein Zombie geworden: ein Idealist mit einem Loch im Kopf, eine Charaktermaske für ein totes Genre. Kein Freund, kein Feind. Kein Falke.

BERT REBHANDL

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr