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Heide Oestreich durchleuchtet eine Debatte, die sich in ein Stück Stoff verbissen hat. Sie bietet eine Perspektive jenseits der emotional aufgeladenen Rigidität von Ja oder Nein, mit oder ohne Tuch. Jenseits vorurteilsbeladener Spaltungen und überheblicher Entwertungen macht ihre Analyse den Kopf frei für ein differenziertes Urteil in diesem aktuellen Gesellschaftskonflikt. Der Staat sollte sich aus dieser Frage heraushalten, lautet ihr Plädoyer. Kopftücher sind zu unterschiedlich, um in ein Gesetz zu passen. Über diese Kleiderfrage sollten die entscheiden, die es angeht. Ein topaktueller…mehr

Produktbeschreibung
Heide Oestreich durchleuchtet eine Debatte, die sich in ein Stück Stoff verbissen hat. Sie bietet eine Perspektive jenseits der emotional aufgeladenen Rigidität von Ja oder Nein, mit oder ohne Tuch. Jenseits vorurteilsbeladener Spaltungen und überheblicher Entwertungen macht ihre Analyse den Kopf frei für ein differenziertes Urteil in diesem aktuellen Gesellschaftskonflikt. Der Staat sollte sich aus dieser Frage heraushalten, lautet ihr Plädoyer. Kopftücher sind zu unterschiedlich, um in ein Gesetz zu passen. Über diese Kleiderfrage sollten die entscheiden, die es angeht. Ein topaktueller Titel, der Stellung nimmt zum Zusammenleben der Kulturen. "Ohne Kopftuch bin ich nackt." So erklärt die muslimische Lehrerin Fereshta Ludin, warum sie das umstrittene Stück Stoff auch in der Schule tragen möchte. Die Wahrung ihrer Schamgrenze trieb sie bis vor das Bundesverfassungsgericht. Für ihre Unterstützer ist Fereshta Ludin die Vorkämpferin religiöser Emanzipation in einer islamfeindlichenGesellschaft. Mit dem Vorwurf, die verhülten Haare der Frau beförderten zumindest einen emanzipatorischen Rückschritt, wenn nicht sogar den islamischen Fundamentalismus, arbeiten ihre Gegner in Deutschland. Für sie ist Fereshta Ludin die Speerspitze der islamistischen Reaktion. Und die habe in deutschen Schulen und Ämtern nichts zu suchen. Mit der Suche nach einfachen Lösungen handelt man sich beim Thema Kopftuch neue Probleme ein. Die süddeutschen Bundesländer etwa wollen das Tuch so schnell wie möglich aus den Schulen verbannen: Doch ist nicht ein Berufsverbot für strenggläubige Musliminnen im Namen der Gleichberechtigung der Geschlechter paradox? Gleichzeitig haben die Kopftuchträgerinnen, die für ihre Religionsfreiheit kämpfen, ein Symbol mit schwerer Hypothek zu ihrem Markenzeichen gemacht. Heißt nicht die Hypothek Demütigung und Unterdrückung von Frauen im Namen des Islam? Der Kopftuch-Streit dokumentiert und analysiert das brisante Diskursfeld, das sich um den QuadratmeterTuch gewoben hat. Der Band geht den Diskussionslinien nach, die sich im juristischen, politischen und gesellschaftlichen Feld bildeten: um das Recht auf Religionsfreiheit und Gleichbehandlung der Religionen, den Dialog mit muslimischen Gruppen, Integrationsbemühungen und -verrenkungen und um Emanzipationswege nicht nur muslimischer Frauen.

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Autorenporträt
Heide Oestreich, geboren 1968, Studium der Politikwissenschaft und Germanistik an der FU Berlin, Diplom Politologin, Ausbildung an der Ev. Journalistenschule, Berlin. Seit 1999 Redakteurin bei der tageszeitung (taz), Berlin, im Inlandsressort. Schwerpunkte: Geschlechter- und Gesellschaftspolitik.

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Astrid Reuter lobt, dieses Buch der für Geschlechter- und Gesellschaftspolitik zuständigen Redakteurin bei der taz, Heide Oestreich, werbe "überzeugend" für einen "weniger aufgeregten Umgang mit dem vermeintlichen Skandalon" Kopftuch. Die Autorin bevorzuge eine identitäts- und geschlechterpolitische Lesart des "Kopftuchstreits" und betrachte die Kopftuchträgerinnen sogar als potentielle "Avantgarde des reflektierten Islam im öffentlichen Raum". Zwar mag, meint die Rezensentin einschränkend, der durchgängige taz-Ton "bemühter Scharfzüngigkeit" Geschmackssache sein. Und leider merke man dem Buch auch die Eile an, in der es offenbar geschrieben und lektoriert worden ist. Dennoch fand die Rezensentin, dass Oestreich mit diesem Buch, das zugleich Dokumentation, Analyse und Plädoyer sein will, eine "nützliche Orientierungshilfe" in der laufenden Kontroverse gelungen ist.

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