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Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
Nie in ihrer Geschichte haben die Menschen gewaltigere Anstrengungen unternommen, um sich gegen Krankheit, Unfälle, Gewalt, Subversion und Terror abzusichern. Sicherheit ist der große Fetisch unserer von Ängsten heimgesuchten Gesellschaft. Kaum ein Begriff eignet sich so gut dazu, Menschen zu manipulieren, Andersdenkende zu diskriminieren oder von den Menschen Opfer einzufordern. Wenn es um unsere Sicherheit geht, ist keine Summe zu phantastisch, bedenkenlos opfern wir Freiheiten - man denke nur an den 11. September 2001.
Johano
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Produktbeschreibung
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

Nie in ihrer Geschichte haben die Menschen gewaltigere Anstrengungen unternommen, um sich gegen Krankheit, Unfälle, Gewalt, Subversion und Terror abzusichern. Sicherheit ist der große Fetisch unserer von Ängsten heimgesuchten Gesellschaft. Kaum ein Begriff eignet sich so gut dazu, Menschen zu manipulieren, Andersdenkende zu diskriminieren oder von den Menschen Opfer einzufordern. Wenn es um unsere Sicherheit geht, ist keine Summe zu phantastisch, bedenkenlos opfern wir Freiheiten - man denke nur an den 11. September 2001.

Johano Strasser beleuchtet unsere gesellschafts bedingten Ängste und tastet sie auf ihre Begründetheit ab. Sozialphilosophisch fundiert zeigt er, welche Wege uns aus der Angst führen. Die Lösung klingt rational und steht für Strassers hohe Sensibilität für das Thema: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

Angst und Sicherheitswahn in der modernen Gesellschaft
Warum Freiheit keine Angst machen muss

Autorenporträt
Johano Strasser, geb. 1939 in Leeuwarden, Niederlande. Schriftsteller, Publizist, Politologe. Studium der Philosophie in Mainz, Promotion. 1970-75 stellvertretender Bundesvorsitzender der Jungsozialisten.1977 Habilitation in Politikwissenschaft. Seit 1982 freier Schriftsteller. Zahlreiche Romane, Lyrikbände, politische Schriften u. a. m. Seit 1995 Generalsekretär des deutschen P.E.N., seit 2002 dessen Präsident.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Johano Strasser konnte noch nichts vom Prism- und Tempora-Skandal wissen, als er sein Buch "Gesellschaft in Angst" schrieb, aber auf einmal findet er sich inmitten einer hochaktuellen Debatte wieder, berichtet Helmut Lölhöffel. In seinem Buch wirft Strasser den Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten vor, "vorsätzlich und unkontrolliert" unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung Freiheiten abzuschaffen, fasst der Rezensent zusammen. Doch auch wenn viele von Strassers Thesen sicherlich richtig und klug sind, so leide das Buch darunter, dass der Autor sich selbst ins Gehege kommt. Es scheinen eigentlich vier Autoren beteiligt zu sein, findet der Rezensent: Strasser der Schriftsteller, der Politologe, der Philosoph und der Sozialdemokrat, quasi eine Ein-Mann-Talkrunde also, und jeder möchte gerne auf seine Kosten kommen. Dadurch wirken auch intelligente Gedankengänge "seltsam unsortiert", erklärt Lölhöffel.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.07.2013

Wo die Angst
regiert
Johano Strasser über den
herrschenden Sicherheitswahn
Als er dieses Buch verfasste, konnte Johano Strasser nicht ahnen, wie rasant seine Prognosen von der Wirklichkeit überrollt würden. Nur dem Staat misstrauende Bürgerrechtler wussten schon immer, dass Sicherheitsbehörden und Geheimdienste vorsätzlich und unkontrolliert Freiheiten abschaffen. Der Extremistenerlass und die Razziengesetze der 1970er-Jahre, der Große Lauschangriff und ausgeweitete Polizeibefugnisse in den 1990ern waren in Deutschland Vorboten gigantischer globaler Überwachungsmechanismen. Nacktscanner, Warnschussarrest und Vorratsdatenspeicherung sind heute Symbole für ungebremsten Sicherheitswahn. Die Fahndungsexzesse in Boston, die „Prism“ und „Tempora“ genannten Lausch- und Spähprogramme sind aktuelle Beispiele eines extremen Sicherheitsaufwands, der unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität hysterisch betrieben wird.
  Strasser hat die Tendenzen erkannt und benannt. Er fragt: Opfern wir aus Angst, Opfer zu werden, den perfekten Sicherheitsapparaten unsere Freiheit? Und er verdächtigt die Sicherheitsindustrie und die Geheimdienste in aller Welt, dass sie „pauschales Misstrauen säen“, dem die Öffentlichkeit und die Medien auf den Leim gingen. „Ein solcher generalisierter Misstrauensmalus ist der sicherste Weg zur Zerstörung von Zivilität und Humanität.“
  Das Buch des 74-jährigen Strasser behandelt Abhängigkeiten und Widersprüche, die in den Begriffen Sicherheit und Freiheit, Angst und Zukunft stecken. Er definiert und argumentiert, grenzt ein und umkreist. Doch seine von uferlosen Zitaten und teils schwer verstehbaren Wortkonstruktionen (Lieblingswort: „condition humaine“) begleiteten intelligenten Gedankengänge sind seltsam unsortiert. Es waren wohl vier Autoren am Werk: der Schriftsteller Strasser (Präsident des deutschen PEN-Zentrums), der Politologe Strasser (in diesem Fach Professor), der Philosoph Strasser (Autor kluger Essays) und der Sozialdemokrat Strasser (Mitglied der Grundwertekommission der SPD).
  Neben theoretischer Ursachenforschung stehen Ausflüge in den Alltag von Kriminalität, Pädagogik, Religion, Gesundheit, Ernährung und Ökologie. „Sicherheit und Geborgenheit können auch Enge und Atemnot erzeugen“, schreibt Strasser. Andererseits habe die Deregulierung der Sozialverhältnisse zu einem Verfall lebensleitender Institutionen und damit zu Verunsicherung beigetragen. Strasser skizziert Ideen zur autonomen Gestaltung einer humanen Arbeitswelt und empfiehlt „Entängstlichung“: „Die soziale Dimension der Sicherheit berücksichtigen, das ist, nach allem, was wir wissen, die beste Generalprävention.“
HELMUT LÖLHÖFFEL
Johano Strasser: Gesellschaft in Angst. Zwischen Sicherheitswahn und Freiheit. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2013. 223 Seiten, 19,99 Euro.
Helmut Lölhöffel, Journalist, ist Kommunikationsberater in Berlin.
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"Und nicht zuletzt lässt es den Leser zuversichtlich zurück, weil es aufzeigt, dass wir noch längst nicht am vielbeschworenen Abgrund balancieren." Daniela Remus, NDR Info