Im Mittelpunkt dieses Buches stehen die Flüchtlinge.
Doch im alltäglichen, öffentlichen Leben hört man die Reden von der Flüchtlingsproblematik. Dabei gibt es zwei Seiten. Eine Seite betrifft die Menschen, die von Krieg und Bomben aus ihrem Land getrieben werden und hoffen, in Europa einen Platz
für ein friedliches Leben zu finden. Abends ins Ruhe einschlafen können und morgens, ohne dass ihnen…mehrIm Mittelpunkt dieses Buches stehen die Flüchtlinge.
Doch im alltäglichen, öffentlichen Leben hört man die Reden von der Flüchtlingsproblematik. Dabei gibt es zwei Seiten. Eine Seite betrifft die Menschen, die von Krieg und Bomben aus ihrem Land getrieben werden und hoffen, in Europa einen Platz für ein friedliches Leben zu finden. Abends ins Ruhe einschlafen können und morgens, ohne dass ihnen das Dach über dem Kopf zerbombt wurde, wieder aufwachen. Keine Angst mehr vor Zwangsrekrutierungen in ihrem Land zu haben, keine Grausamkeiten mehr miterleben und ansehen müssen. Im Grunde ganz verständliche Wünsche.
Doch auf der anderen Seite sind die, zu denen die Flüchtlinge kommen und die Angst vor dem Fremden haben, nicht wissen wie sie mit diesen vielen Menschen anderer Kulturen zusammen leben sollen. Die Angst haben, an den Rand gedrängt zu werden, selbst womöglich zu kurz zu kommen.
Schon bevor die große Fluchtwelle über die Balkanroute auf Europa schwappte, hörte man oft von Flüchtlingsbooten, die es bis Lampedusa geschafft hatten. Im übrigen Europa nahm man es zwar zur Kenntnis, doch man hörte trotzdem nicht richtig hin. Boote kenterten, die Menschen ertranken. Auch das nahmen wir zur Kenntnis.
Erst als die Flüchtlingswelle zu einer Völkerwanderung wurde, wachten wir auf.
Nun soll "Der Zaun" die Festung Europa schützen.
Der Autor lässt im Grunde nette Menschen zu Wort kommen, die ihren Dienst an diesem Zaun verrichten. Auf der einen Seite besorgen sie Windeln für ein Baby und auf der anderen Seite passen sie auf, dass keiner diese Grenze überschreiten kann. Europa investiert zig Millionen in diese Abgrenzung.
Doch es gibt auch andere Wege in dieses "Paradies" Europa zu gelangen. Schlepper erkennen ihre Chance das schnelle, große Geld zu machen und verfrachten Flüchtlinge auf Boote, die für die Überquerung des Mittelmeeres nicht geeignet sind. Die Menschen haben zu Hause alles verkauft, damit sie sich diese gefährliche Überfahrt leisten können. Wieviele bezahlen diese Hoffnung mit dem Leben? Mütter hören nichts mehr von ihren Söhnen die sich aufmachten in ein besseres Leben. Obwohl die Handys, iPhones der Söhne stumm bleiben, geben diese Mütter die Hoffnung nicht auf. Vielleicht können sie auch nur mit dieser Hoffnung weiter leben.
Besonders berührt hat mich, als ein Arzt von einer Leichenschau berichtet die er durchführte. Vor ihm lag ein ertrunkener Syrer, in Plastikfolie seine Papiere eingeschweißt, die ihn als einen Kollegen ausweisen, einen Arzt, der den gleichen beruflichen Werdegang hatte wie er selbst. Nur, dieser Flüchtling hatte das Pech im falschen Land geboren zu sein, auf der falschen Seite des Zauns.
Der Autor schafft es, uns in diesem Buch all diese Menschen nah zu bringen, weit über dieses "zur Kenntnis nehmen" hinaus.
Wir, die wir in Europa geboren wurden, hier aufgewachsen sind und ein friedliches Leben führen, haben einfach nur das Glück gehabt, zur richtigen Zeit auf der richtigen Seite des Zauns das Licht der Welt erblickt zu haben. Ein Privileg - keine Selbstverständlichkeit. Das sollten wir nicht vergessen. Flüchtlinge gehen uns alle an.