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Daniel Strassberg verbindet in seinen lebensnahen philosophischen Essays auf eine bestechende Weise seine psychoanalytische Erfahrung mit philosophischen Gedanken, und nie fehlt ihnen ein aktueller Bezug. Seine Überlegungen kreisen alle um das Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft und speisen sich aus einem tiefen Wissen darum, dass der Mensch aus der lebendigen Gesamtheit seiner Eigenschaften und nicht aus etwas Einzelnem, Bestimmtem, seinem Bewusstsein etwa, besteht. Er beschäftigt sich mit Fragen wie, wo der Umschlagpunkt einer Befreiungsbewegung in etwas Totalitäres liegt oder ob wir…mehr

Produktbeschreibung
Daniel Strassberg verbindet in seinen lebensnahen philosophischen Essays auf eine bestechende Weise seine psychoanalytische Erfahrung mit philosophischen Gedanken, und nie fehlt ihnen ein aktueller Bezug. Seine Überlegungen kreisen alle um das Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft und speisen sich aus einem tiefen Wissen darum, dass der Mensch aus der lebendigen Gesamtheit seiner Eigenschaften und nicht aus etwas Einzelnem, Bestimmtem, seinem Bewusstsein etwa, besteht. Er beschäftigt sich mit Fragen wie, wo der Umschlagpunkt einer Befreiungsbewegung in etwas Totalitäres liegt oder ob wir unserer Existenz ein übergeordnetes Ziel geben müssen, um Erfüllung zu erlangen, oder warum unsere Demokratien mehr gelassene Skepsis brauchen als kontroverse Debatten. Es finden sich so schöne Vorschläge darin wie der, den Monat Juni doch mal einfach meinungsfrei zu halten, seine vermeintlichen Überzeugungen abzulegen, keine Likes, keine Bewertungen, keine Urteile, keine Behauptungen, nur Beschreibungen und Erzählungen von sich zu geben. Das ist zwar nicht einfach, aber man kommt ohne seine Meinungsrüstung den Dingen und den Menschen näher, verborgene Eigenschaften werden spürbar, die vielfältiger und farbiger sind und voller Widersprüche.
Autorenporträt
Daniel Strassberg, 1954 in St Gallen geboren, lebt in Zürich. Er ist Psychiater und hat in Philosophie promoviert, arbeitet seit 1985 als Psychoanalytiker und unterrichtet Philosophie an verschiedenen Universitäten. Er ist Mitbegründer des Netzwerks Entresol. Unter anderem sind von ihm die Bücher Der Wahnsinn der Philosophie. Verrückte Vernunft von Platon bis Deleuze (2014) und zuletzt Spektakuläre Maschinen. Eine Affektgeschichte der Technik (2022) erschienen. Seit 2018 schreibt er in der Onlinezeitung Republik monatlich eine philosophisch-politische Kolumne.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.12.2022

Denken
üben
Daniel Strassbergs famoses
philosophisches Kolumnenbuch
„Der Teufel hat keine Zeit“
Seit gut 15 Jahren gibt es in einer breiteren, intellektuell interessierten Öffentlichkeit ein stark gestiegenes Interesse an Philosophen und philosophischen Gedanken aller Art. Es existieren mit dem Philosophie Magazin und Hohe Luft nicht nur zwei niedrigschwellige Zeitschriften, sondern auch populärphilosophische Bestseller wie Wolfram Eilenbergers Buch „Zeit der Zauberer“ – und mit der Phil Cologne in Köln längst ein großes Publikumsfestival. Die Stimmung ist gern andächtig, beseelt vom Versprechen dabei zu sein, wenn Denker denken. Und doch bleibt die Flughöhe oft verblüffend niedrig, weil lieber schlaglichthaft Klassiker-Wissen und Weltanschauungen präsentiert werden, statt tatsächlich Denken geübt, als Praxis der Erkundung und Infragestellung von Wissen und Weltanschauungen.
Wäre das von einer Kulturpublizistik, die ja auch – ob sie will oder nicht – dem unerbittlichen Zwang zu unterhalten unterliegt, zu viel verlangt, weil zu methodisch, zu wenig konkret? Vielleicht. Aber Annäherungen wären ja auch schon etwas, zum Beispiel in der Art, wie sie seit einigen Jahren dem Schweizer Psychiater, Psychoanalytiker und Philosophielehrer Daniel Strassberg in seiner wöchentlichen Kolumne im feinen (und hierzulande zu wenig beachteten) Schweizer Online-Magazin Republik gelingen. Womöglich ist es die beste philosophisch inspirierte deutschsprachige Kolumne, die es derzeit gibt. Was für ein Glück, dass es unter dem Titel „Der Teufel hat keine Zeit“ nun 41 Folgen davon auch als Buch gibt.
Die Themen sind so unterschiedlich wie zeitgenössisch: die ständige Beschwörung des Volkswillens, gendergerechte Sprache, die Bürokratie, die hypochondrische Vernunft, das ewige Rechthabenmüssen, das Persönlich-Nehmen oder der Zwang zur pointierten Verallgemeinerung. Aber immer gelingt dem 1954 in St. Gallen geborenen Strassberg auf gerade einmal drei bis sechs Seiten das Kunststück, die Dinge verblüffend leichtfüßig schwerer zu machen, komplizierter – und also wahrer. Es geht ihm darum, sich in „eine mittlere Distanz“ zu den Problemen zu begeben, dorthin, „wo das Objektiv sich für Verschlingungen und Unebenheiten, Widersprüche und Unsicherheiten öffnet“. Der hohe Preis der Eindeutigkeit sei dagegen, „dass Widersprüche auseinandergerissen würden und als Kampf zweier Parteien“ inszeniert würden, was bloß zu faulen Kompromissen führe, die „uns später um die Ohren fliegen“.
Konkret kann das dann auch mal den Rat bedeuten, im Alltag auf alle Verallgemeinerungen zu verzichten und auf Behauptungen anderer nur zu antworten: Manchmal ist es so, manchmal anders, es kommt darauf an. Man würde so zwar sicher keine Wahlen gewinnen und keine wichtigen Bücher schreiben, aber „Sie werden die Welt anders erfahren. Als wäre sie ein großer Roman“.
JENS-CHRISTIAN RABE
„Wie wäre mit einer künftigen
Montagsdemo, auf der skandiert
wird: ,Wir sind kein Volk‘?
Daniel Strassberg:
Der Teufel hat keine Zeit
– Philosophisch-politische Betrachtungen.
Rotpunktverlag,
Zürich 2022.
220 Seiten, 25 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Wer denken üben will, dem empfiehlt Rezensent Jens-Christian Rabe dieses Büchlein mit 41 Kolumnen, die der Schweizer Philosoph Daniel Strassberg für das online-Magazin Republik geschrieben hat. Es geht um alles, was die Leute heute so bewegt, Gendersprache, Vernunft, Rechthabenmüssen usw. Strassberg beherrscht die Kunst, die Dinge "leichtfüßig" kompliziert und damit "wahrer" zu machen. Rabe kennt derzeit keine philosophische Kolume in Deutschland, die besser wäre.

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