Neben der Frage nach der Entstehung des Universum gibt es zwei weitere kosmische Rätsel: Wie entstand das Leben? Und wie das Bewusstsein? Renèe Schroeder gibt eine Antwort auf die Frage nach dem Ursprung des Lebens. Es ist eine gut begründete Hypothese mit vielen offenen Fragen. Doch immerhin ist es
eine mögliche Antwort, die für Laien verständlich dargestellt wird.
Doch das Buch will mehr. Es…mehrNeben der Frage nach der Entstehung des Universum gibt es zwei weitere kosmische Rätsel: Wie entstand das Leben? Und wie das Bewusstsein? Renèe Schroeder gibt eine Antwort auf die Frage nach dem Ursprung des Lebens. Es ist eine gut begründete Hypothese mit vielen offenen Fragen. Doch immerhin ist es eine mögliche Antwort, die für Laien verständlich dargestellt wird.
Doch das Buch will mehr. Es ist gibt eine Lebensphilosophie, die auf dem wissenschaftlichen Weltbild beruht. Deshalb werden die thematisch biologischen / chemischen Kapitel eingerahmt von Kapiteln, die diese Weltsicht erläutern.
Freilich ist vieles im Buch unbequem für Leute, die schon alles wissen oder bis auf den letzten Punkt erklärt haben wollen und dafür gerne diffuse transzendente Scheinerklärungen in Kauf nehmen. (Vorwort: Der unbequeme Weg).
Für die Autorin ist das Scheitern einer These spannender als die tausendfache Bestätigung eines Urteils. Demzufolge will sie zum eigenen Nachdenken, ganz im Sinne der Kantischen Beantwortung der Frage "Was ist Aufklärung?", anregen. Wissenschaft, die alles auf den Prüfstand stellt, ist nach dieser Einstellung dem Glauben, der sich auf dogmatische Schriften beruft, vorzuziehen. Die Naturwissenschaftler erkennt, dass die Natur kein Ziel hat (S. 37; S. 176). Zumindest hat man bis heute kein überzeugendes gefunden.
Für das Leben nennt sie diese notwendigen und hinreichenden Bedingungen:
* Vermehrung
* Stoffwechsel
* Abgrenzung
* Kommunikation (S. 45-49)
Die Biologen und Chemiker sind noch immer daran, die Entstehung des Lebens zu erforschen und zu rekonstruieren. Harte Probleme sind dabei wie Ordnung entsteht, wie Information in die Molekülstruktur kommt. Hier wird die Autorin notgedrungen etwas technisch. Statt Proteine oder DNA plädiert sie dafür, die RNA als das "Henn-Ei" anzusehen. Das begründet sie in den Kapitel 6-8.
Stark sind die Ausführungen zur Synthetischen Biologie und Epigenetik. In der Epigenetik wird u.a. erforscht, wie erworbene Eigenschaften an die Nachkommen weitergegeben werden können. Das ist deshalb spannend ("spannend" und "genial" verwendet die Autorin etwas oft), weil man sieht wie sich Thesen über Lamarck, Darwin, Huxley, Gould bis heute ändern und verbessern.
In den letzten vier Kapitel geht es um Fragen der Bioethik, aber auch um Bildung oder um die Beantwortung der Frage, ob wir alles erforschen dürfen. In ethischen Fragen setzt sie stark auf die Selbstbestimmung des Individuums. Die Wissenschaftler müssen die Optionen aufzeigen und den Betroffenen erläutern.
Mit viel Enthusiasmus wird die Entstehung des Lebens aus der Sicht einer Naturwissenschaftlerin erläutert. Schroeder & Nendzig bieten aber mehr: ein Plädoyer für Wissenschaftlichkeit statt Dogmatismus; Veränderung und Flexibilität sind wichtiger als Auswendiglernen und Nachplappern, was vermeintliche Autoritäten erzählen oder uralte Schriften verkünden.
Auf 200 Seiten darf man kann erschöpfendes Lehrbuch für Evolution, Synthetische Biologie, Epigenetik und Bioethik erwarten. Der Autorin gelingt es die Forschungsrichtung für die Entstehung des Lebens aufzuzeigen und für ihre Position des Vorzugs der wissenschaftlichen Methode zu werben. Zurecht als hervorragendes Wissenschaftsbuch ausgezeichnet.