Im Jahr 1704 werden 23 junge Frauen aus Frankreich in der französischen Kolonie Louisiana angelandet, ausgestattet mit je einer Kiste als Brautgabe und zu dem Zweck in die Kolonie gebracht, sich mit den dortigen Franzosen der Garnison zu verheiraten und in Amerika quasi ein zweites Frankreich zu
gründen. Elisabeth Savaret ist eine dieser jungen Frauen und die meisten dieser jungen Damen sind von…mehrIm Jahr 1704 werden 23 junge Frauen aus Frankreich in der französischen Kolonie Louisiana angelandet, ausgestattet mit je einer Kiste als Brautgabe und zu dem Zweck in die Kolonie gebracht, sich mit den dortigen Franzosen der Garnison zu verheiraten und in Amerika quasi ein zweites Frankreich zu gründen. Elisabeth Savaret ist eine dieser jungen Frauen und die meisten dieser jungen Damen sind von ihren Eltern, ihrer Verwandtschaft und Gemeinden regelrecht abgeschoben worden. Die Alternative wäre für viele von ihnen entweder das Kloster oder ein ärmlicheres Leben gewesen, weil von Haus aus z.B. nicht für mehrere Töchter eine finanzielle Absicherung dagewesen wäre oder die Damen rein optisch nicht die besten Heiratschancen in Frankreich gehabt hätten. Sie sollen also mit Männern verheiratet werden, die sie vorher nie gesehen haben und eine lebensfähige Kolonnie gründen, wo bisher nur eine Garnison stationiert war.
Die kleine Anzahl Männer in dieser Garnison waren allerdings keine Bauern, hatten keine oder kaum Ahnung von Landwirtschaft und sollten ein Gebiet besiedeln und bewirtschaften, dass die Größe Frankreichs um ein Vielfaches überstieg. Das damalige von den Franzosen beanspruchte Gebiet war weitesgehend unerschlossen und umfasste das heutige Louisiana, Mississippi, Arkansas, Missouri, Illinois, Iowa, Wisconsin, Minnesota und Teile Kanadas.
Das Klima der Sumpflandschaft, in der die Siedlung Mobile lag und das so ganz anders war als das gemäßigte Klima Europas, setzte den Europäern ebenfalls zu.
Der unberechenbare Mississippi mit seinen häufigen Überschwemmungen tat ein Übriges, um die Anzahl der Bevölkerung äusserst niedrig zu halten und im Laufe der Zeit trug die Siedlung Mobile ihren Namen sehr zu Recht, da die komplette kleine Siedlung aufgrund der häufigen Überschwemmungen durch den Fluß mehrmals umziehen mußte.
Vor diesem sehr authentisch beschriebenem Hintergrund begleiten wir nun also in dem Roman vorrangig drei Menschen:
Elisabeth Savaret, eine junge Frau, die bei ihrer Überfahrt nach Amerika noch keineswegs weiss, was sie vom Leben möchte. Sie weiss im Grunde nur, dass sie nicht so werden möchte wie andere junge Frauen ihrer Generation, die ihr allesamt vorkommen wie dumme, kichernde Gänse. Und so ist sie auch sehr überrascht, als der gutaussehende, selbstbewußte und leicht arrogant auftretende Soldat Jean-Claude Babelon ausgerechnet sie zur Frau wählt und versucht, ihm alles besonders recht zu machen.
Babelon wird als Vermittler und Unterhändler bei den Indianerstämmen eingesetzt, soll mit ihnen Handel treiben, für die französische Regierung ausspionieren, was die Engländer treiben und durch geeignete Geschenke verhindern, dass die Indianer sich mit den Engländern gegen die Franzosen verbünden. In Wahrheit ist er selbst aber nur daran interessiert, möglichst gute Geschäfte zu machen und irgendwann reich nach Frankreich zurück zu kehren.
Am dörflichen Leben in Mobile nehmen Babelon und Elisabeth daher aus unterschiedlichen Gründen kaum teil, sondern sich ab und Babelon macht seiner Frau ihrer Ansicht nach sehr häufig klar, dass er auch keine Kinder haben möchte. Diese Konstellation ist zur damaligen Zeit, wo Verhütung noch ein Fremdwort war, nicht ganz ungefährlich. Erschwerend kommt auch noch die Begegnung und spätere Kameradschaft von Babelon und dem jüngeren Auguste hinzu, den man als Junge mit dem Auftrag, als Spion bei einem Indianerstamm zu fungieren, zurückgelassen hatte. Auguste hat nun einen ganz anderen Charakter als Babelon entwickelt und sich im Laufe der Jahre sehr gut im Indianerstamm integriert, allerdings aber auch eine ganz eigenständige Art und Weise entwickelt, in der Neuen Welt zurecht zu kommen.
Als sich Auguste in Elisabeth verliebt und die Charaktereigenschaften von ihr und auch von Babelon vollständig erfasst, steuert ihre Beziehung unaufhaltsam auf eine Katastrophe zu.
Fazit: ein ungewöhnlich authentischer historischer Roman. Lesenswert.