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1888 erschien mit Der glückliche Prinz und andere Märchen Oscar Wildes erstes Prosawerk, eine Sammlung von Kunstmärchen, mit denen er sofort bekannt wurde. Die vorliegende Ausgabe enthält zehn Illustrationen von Heinrich Vogeler.

Produktbeschreibung
1888 erschien mit Der glückliche Prinz und andere Märchen Oscar Wildes erstes Prosawerk, eine Sammlung von Kunstmärchen, mit denen er sofort bekannt wurde. Die vorliegende Ausgabe enthält zehn Illustrationen von Heinrich Vogeler.
Autorenporträt
Oscar (Fingal O¿Flahertie Wills) Wilde wurde am 16. Oktober 1854 in Dublin als Sohn des Arztes William Wilde und der Dichterin Jane Francesca Elgee geboren. Er studierte klassische Literatur am Trinity College in Dublin und am Magdalen College in Oxford. 1879 ging er nach London, wo er sich bald durch seinen extravaganten Lebensstil und seine rhetorische Gewandtheit einen Namen machte. Nach Reisen in die USA, nach Kanada und Frankreich arbeitete Wilde zunächst für verschiedene Zeitungen als Lektor und Herausgeber. Seit 1884 mit Constance Lloyd verheiratet, schrieb und veröffentlichte er 1888 für seine eigenen Kinder die Märchensammlung The Happy Prince and Other Tales. In den folgenden Jahren entstanden weitere Erzählungen (wie The Picture of Dorian Gray, 1891) und zahlreiche Bühnenstücke (wie The Importance of Being Earnest, 1895), die außerordentliches literarisches und gesellschaftliches Aufsehen erregten. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges stürzte ihn dann jedoch der Skandal um das langjährige Verhältnis mit Lord Alfred Douglas in den Ruin. Wilde verlor eine Verleumdungsklage gegen Douglas Vater, der ihn der Sodomie bezichtigt hatte, und wurde selbst in einem Strafprozeß wegen Unzucht zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in Reading floh er vor der gesellschaftlichen Ächtung unter falschem Namen nach Paris. Völlig mittellos starb er hier am 30. November 1900. Heinrich Vogeler, geboren 1872 in Bremen, war Maler, Grafiker, Architekt und Schriftsteller. Er war Teil der ersten Generation der Künstlerkolonie Worspwede, zu deren Mittelpunkt sein Wohnhaus für einige Jahre wurde. Heinrich Vogeler verstarb im Jahr 1942 unter tragischen Umständen im sowjetischen Exil. Franz Blei, geboren 1871 in Wien und verstorben 1942 in den USA, war Schriftsteller, Übersetzer, Literaturkritiker und Herausgeber. Er studierte in Wien, Zürich, Genf und Bern, wo er 1895 zum Doktor der Nationalökonomie promovierte. Bekanntheit erlangte Franz Blei zunächst vor allem als Essayist und Herausgeber.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.03.2007

Entzauberte Märchen
Udo Samel liest Oscar Wilde

Voller Liebe ist das Herz des Schwälberichs, der ob seiner Leidenschaft dem Ruf der Natur trotzt und nicht wie seinesgleichen gen Süden zieht. Zuerst verliebt er sich in eine Schilfrispe, später hält er der Statue des glücklichen Prinzen die Treue. Doch der Winter hat schon Einzug gehalten: Der kleine Vogel verendet kläglich, die Statue wird kurze Zeit später eingeschmolzen. Weil der Schwälberich aber zuvor den Bitten des Prinzen nachgegeben und drei gute Taten vollbracht hat, wird er im Jenseits für seine Verdienste belohnt. Ein Engel bringt den toten Vogel und das gebrochene Bleiherz des Prinzen zu Gott. Fortan darf der Schwälberich im Paradies vor sich hin zwitschern, während der glückliche Prinz artig den Allmächtigen preist. Ende gut, alles gut.

"Der glückliche Prinz" war das erste Märchen des Abends, mit dem Udo Samel sein Publikum in der Frankfurter Oper beglückte. Der Schauspieler und Regisseur hatte es sich trotz einer leichten Erkältung nicht nehmen lassen, aus den Werken von Oscar Wilde zu lesen. Ein antiker Tisch mit Stuhl, eine Leselampe mit grünem Schirm und Messingfuß, an der eine Fotografie des berühmten Schriftstellers lehnte, daneben ein Glas Wasser - mehr bedurfte es nicht, um sowohl den praktischen als auch den ästhetischen Anforderungen des Sujets gerecht zu werden. Wer sich auf eine erbauliche Märchenstunde eingestellt hatte, wurde indes bitter enttäuscht. Konnte das erste Stück noch mit einem Happy End aufwarten, so zeigten die anderen Erzählungen, dass in der Welt einiges im Argen liegt.

Da gibt es etwa den verliebten Studenten, der seine Angebetete mit einer roten Rose bezaubern möchte. Da er eine solche Blume aber nirgends findet, eilt ihm eine Nachtigall zur Hilfe. Sie opfert ihr Leben, indem sie ihr Herz gegen den Dorn eines Rosenstrauchs presst, bis das Blut dem Strauch Leben einflößt und schließlich eine Rosenblüte hervortreibt. Der Student pflückt die Rose, eilt zu seiner großen Liebe und wird prompt abgewiesen, weil sich die junge Dame nichts aus Rosen macht. Madame bevorzugt Juwelen, die seien schließlich etwas wert. Angewidert von diesem Materialismus, beschließt der Student, sich fortan nur noch der Lektüre metaphysischer Werke zu widmen. Undankbare Welt.

Unglücklich verliebt ist auch ein verwachsener Zwerg, der die kindliche Freude der Prinzessin ob seiner Tanzdarbietung als Zuneigung missversteht. Nachdem er die Wahrheit erfahren hat, durchzuckt ihn ein Schmerz, er stürzt zu Boden und stirbt. Die Prinzessin, die ihm das Herz gebrochen hat, wendet sich daraufhin hochmütig ab. Fortan will sie auf Spielzeuge mit Herzen verzichten. Dahin die heile Märchenwelt.

ERIK ZYBER

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