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Großbritannien, 1984. George Orwells düstere Vision ist Wirklichkeit geworden. Die Bergarbeiter sind in Streik getreten und kämpfen um ihre Arbeitsplätze, um ihre Zukunft. Doch die Premierministerin und ihre Handlanger sind gnadenlose Gegner. Sie hetzen die Presse auf, lassen Gewerkschaften bespitzeln, säen Gewalt. Inmitten dieser Eskalation, die das Land an den Rand eines Bürgerkrieges treibt, beginnt ein Spiel um Leben und Tod. Terry Winters, der als Gewerkschaftsführer schon bald mit dem Rücken zur Wand steht, hat in Stephen Sweet, dem zwielichtigen Strippenzieher der Regierung, einen…mehr

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Produktbeschreibung
Großbritannien, 1984. George Orwells düstere Vision ist Wirklichkeit geworden. Die Bergarbeiter sind in Streik getreten und kämpfen um ihre Arbeitsplätze, um ihre Zukunft. Doch die Premierministerin und ihre Handlanger sind gnadenlose Gegner. Sie hetzen die Presse auf, lassen Gewerkschaften bespitzeln, säen Gewalt. Inmitten dieser Eskalation, die das Land an den Rand eines Bürgerkrieges treibt, beginnt ein Spiel um Leben und Tod. Terry Winters, der als Gewerkschaftsführer schon bald mit dem Rücken zur Wand steht, hat in Stephen Sweet, dem zwielichtigen Strippenzieher der Regierung, einen gefährlichen Kontrahenten. Der Geheimdienst schickt David Johnson los, der die Jobs erledigt, die anderen zu schmutzig sind. Aber dann läuft ein Auftrag schief, und es gibt die ersten Toten. Spuren und Zeugen müssen beseitigt werden, wobei Johnson schließlich selbst ins Visier rückt. Als seine Frau entführt wird, gerät er außer Kontrolle ... Unnachgiebig zerrt David Peace die Leichen aus dem Keller der englischen Zeitgeschichte. »GB84« ist ein finsteres, atemloses Epos über den Verrat moralischer Werte und die Verzweiflung von Menschen, die alles verlieren können - und deshalb zu allem bereit sind.

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Autorenporträt
David Peace, 1967 in Yorkshire geboren, schaffte seinen literarischen Durchbruch Ende der neunziger Jahre mit dem von der Kritik gefeierten "Red-Riding-Quartett". Er hat bislang neun Romane veröffentlicht, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde, u. a. mit dem Grand Prix du Roman Noir und zwei Mal mit dem Deutschen Krimi Preis. Für "GB84" erhielt er den James Tait Black Memorial Prize. Er wurde als einziger Krimischriftsteller in die renommierte "Granta's List of Best Young British Novelists" aufgenommen. David Peace lebt mit seiner Familie in Tokio.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Mustergültig findet Rainer Moritz den bereits 2004 im englischen Original erschienenen Roman über den Bergarbeiterstreik 1984 von David Peace. Modellhaft scheint dem Rezensenten, wie der Autor politische Vorgänge und ein ideologisch unvoreingenommenes Gesellschaftsbild recherchiert hat und im Text darstellt. Die für Moritz unzweifelhaft vorhandenen Thrillerelemente des Buches fallen dahinter zurück. Was bleibt, ist für Moritz ein Zeitroman in 52 den Streik im Wochenrhythmus darstellenden Kapiteln von großer Brisanz. Das die Geschehnisse bestimmende Gewirr aus politischen und wirtschaftlichen Interessen vermag ihm der Autor stilistisch geschickt mit raschen Schnitten und treffenden, präzisen Dialogen zu durchdringen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.02.2014

Der Tag, als England unterging
David Peace hat einen furiosen Roman über den britischen Bergarbeiterstreik geschrieben. „GB84“ ist jetzt auf Deutsch erschienen
Die „Battle of Orgreave“ hat einen mythischen Status. Dass mit diesem Ehrentitel einer Auseinandersetzung zwischen streikenden britischen Bergarbeitern und der Polizei der gleiche historische Stellenwert eingeräumt wird wie wirklichen Kriegshandlungen, zeigt bereits, welche psychische Zäsur der 18. Juni 1984 darstellte. Was mit der Blockade einer Kohlelieferung für ein Stahlwerk begann, entwickelte sich zu einer heftigen Schlacht zwischen 8000 Schlagstock schwingenden Polizeibeamten und ebenso vielen Kumpeln, die zum Teil schwere Verletzungen davontrugen. Das Ereignis markiert nicht weniger als den endgültigen Sieg der Thatcher-Regierung über das Gewerkschaftssystem und das Ende der traditionellen britischen Industriestruktur.
  Die zeitgenössische britische Kultur hat sich immer wieder von diesem Tag inspirieren lassen: Der Turner-Preis-Gewinner Jeremy Deller stellte die Schlacht für eine Installation nach, im nostalgiesatten Film „Billy Elliot“ enttanzt ein Knabe der rauen Streik-Wirklichkeit, in Irvine Welshs jüngst auf Deutsch erschienenem Roman „Skagboys“ erinnert sich der Protagonist Renton an seine Teilnahme an der „Battle“. Doch nichts reicht heran an die Verarbeitung der „Battle of Orgreave“ und der gesamten Geschichte des britischen Bergarbeiterstreiks von 1984, die David Peace mit seinem Roman „GB84“ vorgelegt hat: „Knüppelfleisch – Alle Kumpel drängten jetzt vor. T-Shirts und Haut gegen Acrylglas und Leder – Wir hatten Pullover um unsere Hüften gebunden. Drückten die Gesichter gegen ihre Schilde – Knüppel senkten sich.“ Im Stream of Consciousness des Arbeiters Peter, in den man in kleingedruckten Einschüben immer wieder eintaucht, erlebt der Leser die Gezeiten der Schlacht, die Adrenalinschübe, die kurzen Verschnaufpausen – er wird hineingesaugt ins Kampfgeschehen.
  Im Original bereits 2004 erschienen, ist „GB84“ ein assoziatives Panoptikum, in dem Peace wieder einmal sein Talent für die Verzahnung von Dokumentation und Fiktion unter Beweis stellt. Peace lebt in Japan, setzt sich aber, wie in seiner ausgezeichneten „Red Riding“-Tetralogie oder dem umstrittenen Fußballroman „The Damned United“, immer wieder mit der jüngeren Geschichte seiner britischen Heimat auseinander. Der 46-Jährige scheint trotz der räumlichen Distanz eine ewig frische, unauslöschliche Wut über die Ereignisse von vor 30 Jahren zu empfinden. Wut über Thatchers Kahlschlagpolitik, die mit der – wohl unvermeidlichen, in der Umsetzung aber kaltherzigen – Schließung der Kohlegruben in Yorkshire, Kent und Schottland Tausenden den Lebensunterhalt und vor allem Englands Norden viel von seiner Würde nahm. Wut über die Ranküne von Gewerkschaftsbossen wie Arthur Scargill, über undurchsichtige Finanziers und Streikbrecher. Wut über die Kriminalisierung von Menschen, die einfach zur Arbeit gehen wollten.
  Der Autor nennt das, was er tut, recht treffend „okkulte Geschichtsschreibung“. Gestützt durch gründliche Archivrecherchen erschafft er aus Zeitdokumenten und erdachten Elementen das Kaleidoskop eines politischen Bürgerkrieges, in dem Machtkämpfe und Intrigen bis hin zum Beinahe-Kollaps der Nation keinen der Beteiligten unbesudelt lassen: Die Gewerkschaften paktieren mit der Sowjetunion und Gaddafis Libyen, die Regierung versenkt lieber Milliarden in Polizeieinsätzen als in einen nachhaltigen Plan für das postindustrielle Zeitalter. Getreu dem Motto von Thatchers fiktivem Helfershelfer Stephen Sweet, nicht neue Arbeitsgesetzgebung sei die Antwort auf die Wirtschaftsprobleme, sondern immer mehr Polizei. Es wird bespitzelt. Und gemordet.
  Leicht macht einem David Peace die Lektüre nicht. Das liegt jedoch ausdrücklich nicht an seinem kompromisslosen, verwackelten Videokamera-Stil, der hin- und herspringt zwischen den in kaskadenhaften Textflächen dargestellten Erlebnissen der Arbeiter Peter und Martin und den elliptischen Wahrnehmungen zahlloser anderer Figuren. Die narrative Energie – mit seltener Präzision ins Deutsche gebracht von Peter Torberg – hält einen im Labyrinth der Nebenhandlungen bei der Stange und verstärkt das Gefühl, Geschichte so präsentiert zu bekommen, wie sie eben ist: fragmentarisch, uneindeutig, voller wilder, sinnloser Details. Ein strukturelles Gerüst bietet allenfalls die chronologische Einteilung in 53 Wochen, in denen sich das Geschehen bis zu einem äußerst blutigen Ende entspinnt.
  Wer hier aber, abgesehen vielleicht von den zum wirtschaftlichen Untergang verdammten Kumpeln, nach Identifikationsfiguren sucht oder auch nur nach einigermaßen erträglichen Menschen, wird sich weitgehend alleine fühlen. Das heißt nicht, dass Peace seine Charaktere nicht faszinierend gestaltet. Da ist zum Beispiel der nägelkauende Aspirinjunkie Terry Winters, ein linkischer Gewerkschafts-Funktionär, der seiner Organisation mit fast allem, was er tut, Schaden zufügt. Ist Winters ein wohlmeinender Tölpel? Oder ein Saboteur im Dienst der Gegenseite? Peace ist klug genug, die Frage offen zu lassen.
  Und da ist der Millionär Stephen Sweet, ein besonders treuer Thatcher-Adlatus. Offenbar dem schillernden Tory-Geldgeber David Hart nachempfunden, ist er ein eifriger Unterstützer des „Back to Work“-Kurses der Regierung. Peace zeigt Sweet durchgehend aus der Perspektive seines sinistren Fahrers und Bodyguards Neil Fontaine, der ihn nur „der Jude“ nennt.
  Nach einer Rede der Premierministerin beim Parteitag in Brighton, wo sie kurz zuvor fast einem IRA-Anschlag zum Opfer gefallen wäre, bricht sich Sweets ganze Thatcher-Verfallenheit Bahn: „Die Rede ihres Lebens; des Lebens, das sie beinah verloren hätte. Der Jude springt auf, der ganze Saal folgt. Er applaudiert mit allen anderen – Eins. Zwei. Drei. Vier. Fünf. Sechs. Sieben. Acht – acht Minuten lang. Dem Juden strömen Tränen übers Gesicht, sie strömen über Berge hinweg – in Bächen, Bächen aus Blut, Berge aus Schädeln.“
  Solche Passagen sind schwer verdaulich – und doch rundet sich das Bild selbst einer derart grotesk verzerrten Gestalt. Sweet ist eine Außenseiter, der dazuzugehören glaubt, und dem doch immer wieder signalisiert wird, dass zwar sein Geld willkommen ist, nicht aber er selbst: Als er einem Minister auf die Schulter klopft, bemerkt dieser: „Die Kellner werden aber auch von Jahr zu Jahr impertinenter.“
  „GB84“ ist ein Epos der Desillusionierung. Es kann den Ereignissen des Orwell-Jahres nur dadurch gerecht werden, dass es jede Erlösung konsequent verweigert. David Peace hat den verratenen Bergarbeitern ein finsteres, vor Wut rauchendes Mahnmal gesetzt.
ALEXANDER MENDEN
    
David Peace: GB84. Roman. Aus dem Englischen von Peter Torberg. Liebeskind Verlag, München 2014. 536 Seiten, 24,80 Euro.
Bei diesem Autor ist die Wut
noch frisch über den Kahlschlag
der Ära von Margaret Thatcher
Der Streik war der Anfang
vom Ende der Schwerindustrie
im Vereinigten Königreich
1984 hat der britische Fotograf Keith Pattinson sechs Monate
lang den Streik der Bergarbeiter im nordenglischen Durham
begleitet und dokumentiert. Eine Auswahl seiner Aufnahmen ist, versehen
mit Texten von David Peace, 2010 unter dem Titel „No Redemption“
als Buch erschienen.
Fotos: Keith Pattinson
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