Die Flucht der Dichter und Denker
Menschen auf der Flucht – ein allzu bekanntes Bild in der heutigen Zeit. Vertriebene, die nichts als ihr Leben retten wollen und doch so oft daran scheitern … Leider ist es kein Thema, das ganz neu ist. Immer gab es Flüchtlingsströme quer über den Globus,
Menschen auf der Flucht vor ihren Verfolgern. Und hier setzt das Buch von Herbert Lackner an und erzählt…mehrDie Flucht der Dichter und Denker
Menschen auf der Flucht – ein allzu bekanntes Bild in der heutigen Zeit. Vertriebene, die nichts als ihr Leben retten wollen und doch so oft daran scheitern … Leider ist es kein Thema, das ganz neu ist. Immer gab es Flüchtlingsströme quer über den Globus, Menschen auf der Flucht vor ihren Verfolgern. Und hier setzt das Buch von Herbert Lackner an und erzählt uns eine Flüchtlingsgeschichte, deren Akteure uns wohlbekannt sind – Nobelpreisträger, Schriftsteller, Politiker, Künstler und viele andere. Sie waren nicht alle Juden (aber häufig), oftmals regimekritisch und in Nazideutschland unerwünscht – eines hatten sie gemeinsam: Sie mussten weg aus Deutschland, dann aus Europa …
Der Autor Herbert Lackner erzählt kurz die Entstehungsgeschichte dieses Buches, den Impuls setzte hierzu kein geringerer als Heinz Fischer (ehem. österreichischer Bundespräsident), selbst mit einem Flüchtlingskind verheiratet, und als Sozialdemokrat spielt er in der ehemals gefährdeten Liga.
Der zeitliche Rahmen des Buches reicht vom 1. September 1939 als der erste Schuss in Danzig fiel, bis hin zu „Amerika, Amerika“ 1941, als die heißbegehrten Visa nur mehr für auserwählte erreichbar waren. Dazwischen viel Leid, Tragik, Angst und dann doch wieder Hoffnung der Flüchtenden und Hilfe durch Retter. Ein ganz großer Bereich widmet sich dem Amerikaner Varian Fry, der mit Unterstützung Mrs. Roosevelts u.a. mit einer Liste nach Europa reiste, um über 2000 Menschen das Leben zu retten, indem er ihnen half nach Amerika auszureisen. Darunter viele bekannte Namen, wie Heinrich Mann, Franz Werfel und seine Frau Alma Mahler-Werfel, Karl Farkas, Friedrich Torberg …
Herbert Lackner hat hier einen interessanten Bericht über ein dunkles Kapitel unserer Geschichte zusammengefasst, toll recherchiert und in kurzen Kapiteln die Schrecklichkeit eingefangen. Man wechselt während des Lesens zwischen Betroffenheit ob der furchtbaren Ereignisse damals und der Betroffenheit, dass sich nichts geändert hat – Toleranz, Hilfe und Mitgefühl sind auch heutzutage rar und auf einzelne wenige verteilt.
Ein spannendes, wichtiges Buch, ein lesenswertes Stück Zeitgeschichte.
Anna Mahler-Werfel: „Hätte ich mich nicht vor den anderen geniert – ich hätte den Boden Amerikas geküsst.“