Zahlreiche deutsche Einführungen zu Wissen und zur Erkenntnistheorie liegen schon vor. Was ist an dieser neu? Ist sie berechtigt? Ja, denn sie ist wohl die knappste und damit sehr gut für den Einsteiger geeignet. Trotzdem bespricht Horster in den sieben Kapiteln auch Fragen (insbesondere nach den
Quellen für Wissen), die von anderen Einführungen nur am Rande behandelt werden:
1. Unter welchen…mehrZahlreiche deutsche Einführungen zu Wissen und zur Erkenntnistheorie liegen schon vor. Was ist an dieser neu? Ist sie berechtigt? Ja, denn sie ist wohl die knappste und damit sehr gut für den Einsteiger geeignet. Trotzdem bespricht Horster in den sieben Kapiteln auch Fragen (insbesondere nach den Quellen für Wissen), die von anderen Einführungen nur am Rande behandelt werden:
1. Unter welchen Voraussetzungen wissen wir etwas?
2. Was wissen wir durch logisches Denken?
3. Was wissen wir durch Sinneswahrnehmung?
4. Kann man aus Vergangenem auf Zukünftiges schließen?
5. Sind Werte Gegenstand des Wissens?
6. Sind religiöser Glaube und Wissen vereinbar?
(7.) Schlussbemerkungen
Hier fasst Hoerster sehr leserfreundlich die Antwort auf die Titelfrage zusammen: "Wir wissen etwas, wenn wir mit gutem Grund oder rationalerweise als sicher davon ausgehen können, dass das Gewusste wahr ist" (S. 117). Und er weist dann skeptische Einwände implizit zurück: Das heißt nicht, dass unser Wissen unfehlbar ist oder sein sollte. Das heutige Wissen kann sich morgen als falsch erweisen.
Es stellen sich unmittelbar die folgenden Fragen: „Was ist ein guter Grund?”, „Was ist rational?”, „Was ist wahr?” Der Leser kann sich aus der Diskussion im Text und zahlreichen Beispielen die Antworten darauf erschließen. So wird seit Jahrtausenden erkannt und es hat sich bewährt, dass empirische Wahrnehmung und Folgerungen daraus gute Gründe liefern können. Der Autor diskutiert dies in den Kapitel 3 und 2. Sowohl das Alltagswissen als auch die Wissenschaften basieren auf empirischer Wahrnehmun und logischen Folgern (S. 88). Logisches Denken ist eine notwendige Bedingunge für jeglisches Wisssen (S. 44).
Freilich darauf man auf wenig mehr als 100 Seiten keine Vertiefung dieser Antworten erwarten. Dazu gibt es viele empfehlenswerte, weiterführende Werke, beispielsweise
Thomas Grundmann: Analytische Einführung in die Erkenntnistheorie
Herbert Schnädelbach: Vernunft
Gunnar Skirbekk, Hg.: Wahrheitstheorien.
Natürlich gesteht auch Hoerster – wie viele Erkenntnistheoretiker – zu, dass der radikale Skeptiker nicht endgültig widerlegt werden kann. Dieser kann seine überzogenen Ansprüche immer höher schrauben. Doch steht ein Wissensanspruch dazu nicht im Widerspruch, wenn man die radikale Position des Skeptikers aus pragmatischen Gründen zurückweist. Das tut auch der Autor.
Fazit: Hoerster stellt sich den Fragen der Erkenntnistheorie, die für den Einstieg am wichtigsten sind und beantwortet sie soweit das auf wenig mehr als hundert Seiten zu leisten ist. Ganz starke Empfehlung für alle, die keinen dicken Wälzer durchackern wollen.