Einführung in die praktische Handhabung der Systemkamera
Die neue Kamera ist endlich da, der Akku aufgeladen, der Tragegurt befestigt und mit einer kleinen Hebelbewegung eingeschaltet.
Doch die ohnehin schon sehr vielfältige Anzahl an Bedienknöpfen, -tasten und –hebeln wird nun noch ergänzt um
eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten und Menü-Ebenen. Wie soll man da durchblicken?
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Die neue Kamera ist endlich da, der Akku aufgeladen, der Tragegurt befestigt und mit einer kleinen Hebelbewegung eingeschaltet.
Doch die ohnehin schon sehr vielfältige Anzahl an Bedienknöpfen, -tasten und –hebeln wird nun noch ergänzt um eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten und Menü-Ebenen. Wie soll man da durchblicken?
Das Kamerabuch von Reinhard Wagner will genau dieses Problem lösen und Hilfestellungen zur Handhabung des technischen Meisterwerkes geben.
So gibt es nach einer kurzen Einführung zur Entwicklung der Kamera das grundlegende Kapitel „Die EM 1 schussbereit machen“. Der Autor beschreibt konkret und empfiehlt dabei eine Reihe sinnvoller Einstellungen. Für Neulinge im Umgang mit der Kamera ist allerdings Vieles noch wenig nachvollziehbar. Es fehlen die Darstellungen der unterschiedlichen Display-Anzeigen, was bei der Fülle der Einstellmöglichkeiten und deren Auswirkungen auf die Ergebnisse in einem Praxisbuch unabdingbar ist. Beispielsweise war der der Punkt zur Einstellung von „LF+RAW“ erst nach längerem Durchforsten des Menüs zu finden. Die Anzeige des entscheidenden Symbols hätte schon gereicht, um schneller diesen Menüpunkt zu finden. Ähnlich ergeht es Lernwilligen auch bei vielen Informationskästen, die zwar kurz und gut weitere Tipps parat haben, aber manchmal wie zufällig eingestreut daher kommen und somit doch noch sehr theoretisch bleiben.
Eine sehr gut strukturierte grafische Übersicht zeigt sämtliche Bedienelemente der Kamera samt Funktionserklärung.
Dann folgt ein wichtiges Kapitel über die Autofokus-Einstellungen, welches besser mit noch eindeutigeren und vielleicht in Einstellungsschritten abgebildeten Fotobeispielen hätte dargestellt werden sollen. Besonders die Definition der Autofokuspunkte hätte eine sehr bildhafte Präsentation inklusive der Display-Ansichten verdient, denn die Möglichkeiten für die kreative Fotografie sind besonders durch diese Einstellmöglichkeiten bei der EM 1 ausgezeichnet, brauchen allerdings Praxisbeispiele, die erkennen lassen, wie mit den jeweiligen Einstellungen umgegangen werden sollte und was sie bewirken. Die wenigen Fotobeispiele reichen leider nicht aus, wirken wenig kreativ und wirken nicht anregend.
Auf drei Doppelseiten findet sich eine nahezu vollständige Übersicht der zur Verfügung stehenden Olympus-Objektive mit kurzer Erläuterung.
Im Kapitel „Inspiration und Stilfindung“ stellt der Autor die Möglichkeiten der diversen „Art“-Filter vor und beschreibt diese auch gut. Etwas mehr inspirierende Bildbeispielspiele hätten allerdings auch hier sicher gut getan.
Das letzte Kapitel „Power Setup“ ist inhaltlich sehr hilfreich, da Reinhard Wagner sehr ausführlich verschiedene Einstellungen erläutert, immer auch mit Fotos ergänzt, wenngleich auch hier wieder die fotografisch-künstlerische Qualität nicht immer ausreicht, um eindeutig darzustellen, welches Ergebnis bestimmte Einstellungen erbringen. Die Abbildung der jeweiligen Display-Anzeige zu den einzelnen Abschnitten wäre auch hier hilfreich gewesen.
Das Buch ist in seinem Inhalt umfangreich und spricht nahezu alle fotografischen Situationen und Möglichkeiten der Kamera an, es fehlt jedoch an der funktionalen Didaktik der Darstellung und Aufteilung des Buches. Möglicherweise ist es „mit heißer Nadel gestrickt“, um mit Erscheinen der Kamera auch ein entsprechendes Buch vorlegen zu können.
Die Komplexität der Kamera zeigt sich ganz klar auch in dem Praxisbuch und als Nutzerin oder Nutzer der OM D EM 1 wird man sich auch nach der Lektüre des Buches intensiv in praktischen Übungen und Experimenten noch häufig auseinandersetzen müssen, um die Kamera sicher handhaben zu können und optimale Ergebnisse zu erhalten.
(c) 12/2014, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.