Vielen gilt Arno Schmidts 1960 veröffentlichter Roman Kaff auch Mare Crisium als Höhepunkt nicht nur seines Werkes. Für Helmut Heißenbüttel gehört der Roman in der deutschen Literatur "in den obersten Rang". Alfred Andersch urteilt: "Ein großartiges, wildes, trauriges Buch".
Erzählt wird die Geschichte von Karl Richter, der im Oktober 1959 für zwei Tage zusammen mit seiner Freundin Hertha Theunert seine verwitwete Tante Heete in einem 'Kaff' in der Lüneburger Heide besucht. Als die offenherzige Landfrau, von Karl in seiner Jugend verehrt, den beiden anbietet, zu ihr zu ziehen und von ihrem Erbe zu leben, ist der Konflikt da.
Um die prüde und sexuell traumatisierte Hertha für sich zu gewinnen, erfindet Karl auf gemeinsamen Spaziergängen eine Geschichte, die in ferner Zukunft auf dem Mond spielt, ihre Motive jedoch aus dem Geschehen um ihn und Hertha bezieht: Nach einer atomaren Katastrophe auf der Erde verlängern eine amerikanische und eine russische Mondkolonie den kalten Krieg.
Arno Schmidt gelingt ein Roman voll abgründigem Sprachwitz, der sich den Details der ländlichen Umgebung ebenso scharfäugig zuwendet wie dem von den Zeitläuften verschuldeten Elend einer mißglückenden Liebe.
Erzählt wird die Geschichte von Karl Richter, der im Oktober 1959 für zwei Tage zusammen mit seiner Freundin Hertha Theunert seine verwitwete Tante Heete in einem 'Kaff' in der Lüneburger Heide besucht. Als die offenherzige Landfrau, von Karl in seiner Jugend verehrt, den beiden anbietet, zu ihr zu ziehen und von ihrem Erbe zu leben, ist der Konflikt da.
Um die prüde und sexuell traumatisierte Hertha für sich zu gewinnen, erfindet Karl auf gemeinsamen Spaziergängen eine Geschichte, die in ferner Zukunft auf dem Mond spielt, ihre Motive jedoch aus dem Geschehen um ihn und Hertha bezieht: Nach einer atomaren Katastrophe auf der Erde verlängern eine amerikanische und eine russische Mondkolonie den kalten Krieg.
Arno Schmidt gelingt ein Roman voll abgründigem Sprachwitz, der sich den Details der ländlichen Umgebung ebenso scharfäugig zuwendet wie dem von den Zeitläuften verschuldeten Elend einer mißglückenden Liebe.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Mit dieser "dezidiert zurückhaltenden Aufnahme" leistet Vorleser Jan Philipp Reemtsma aus der Sicht von Rezensent Tilman Spreckelsen zwar einen Beitrag zur Interpretation dieses Arno-Schmidt-Spätwerks. Denn er verzichtet auf starke Akzentuierungen, etwa, um einzelne Sprecher voneinander zu unterscheiden. So relativiere Reemtsma zwar die viel beschworene Mehrstimmigkeit des Werkes, und unterstreiche, wie sehr die Figuren von ihrem Schöpfer abhängen würden. Doch die Lesung zeigt dem Rezensenten auch die Grenzen der Gattung Hörbuch auf, "wenn es um die Umsetzung von Schrift ins gesprochene Wort geht". Denn Schmidt habe die Handlungselemente seines Romans, der in einem niedersächsischen "Kaff" spielt, aus dem der Held via Fantasie Richtung Mond den Ausbruch probt, typografisch beziehungsweise satztechnisch abgesetzt. Reemtsmas Lesung setze das um, in dem er die "Monderzählung" des Erzählers Karl akustisch nach rechts, den "Giffendorfbericht", in dem Karls Erlebnisse mit Freundin Herta verhandelt werden, akustisch nach links verrücke. Um diesen Audio-Stereo-Effekt erleben zu können, empfiehlt der Rezensent dringlich den Gebrauch von Kopfhörern oder zumindest, die zehn CDs aus einigem Abstand anzuhören.
© Perlentaucher Medien GmbH
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