• Format: ePub

62 Kundenbewertungen

WENN DIE ÄNGSTE UNSERER ZEIT WAHR WERDEN Eine todbringende Wolke über Deutschland. Was niemand wahrhaben wollte, passiert: Deutschland erlebt einen Super-GAU. Die 14-jährige Janna-Berta verliert ihre Familie und landet selbst im Lazarett. "Am 26. April 1986 flog ein Reaktorblock der Atomreaktoranlage in Tschernobyl (Ukraine) aufgrund menschlichen Versagens in die Luft. Die freigesetzten radioaktiven Stoffe breiteten sich nach der Katastrophe in weiten Teilen Europas aus, auch in Deutschland. Noch fünf Minuten vor der ersten Tschernobyl-Katastrophenmeldung dachte ich nicht im Traum daran, ein…mehr

Produktbeschreibung
WENN DIE ÄNGSTE UNSERER ZEIT WAHR WERDEN Eine todbringende Wolke über Deutschland. Was niemand wahrhaben wollte, passiert: Deutschland erlebt einen Super-GAU. Die 14-jährige Janna-Berta verliert ihre Familie und landet selbst im Lazarett. "Am 26. April 1986 flog ein Reaktorblock der Atomreaktoranlage in Tschernobyl (Ukraine) aufgrund menschlichen Versagens in die Luft. Die freigesetzten radioaktiven Stoffe breiteten sich nach der Katastrophe in weiten Teilen Europas aus, auch in Deutschland. Noch fünf Minuten vor der ersten Tschernobyl-Katastrophenmeldung dachte ich nicht im Traum daran, ein Buch zu schreiben über die Gefahr, die von Kernreaktoren ausgeht. Doch bald begann ich den Roman "Die Wolke", der auf die Gefahr einer Reaktorkatastrophe mitten in unserer dicht besiedelten Bundesrepublik hinweist. Das Buch erzählt die Geschichte eines Mädchens, das nach dem Super-GAU seine Familie verliert und ums eigene Überleben kämpft." Gudrun Pausewang Die Autorin erhielt 2017 den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr schriftstellerisches Gesamtwerk. Gudrun Pausewangs Jugendbuch-Klassiker und Gewinner des Deutschen Jugendbuchpreises DIE WOLKE hat in Anbetracht der Katastrophe von Fukushima / Japan auch heute noch nichts von seiner Aktualität verloren. Eine tragische Geschichte, die vor allem Mahnmal an unsere Gesellschaft ist.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Gudrun Pausewang wurde 1928 als das älteste von sechs Kindern in Wichstadtl (Ostböhmen) geboren. Ihr Vater kam 1943 in Russland um und ihre Mutter musste nach Kriegsende mit den sechs Kindern in den Westen fliehen. Gudrun Pausewang hat - neben Romanen für Erwachsene - zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, in denen sich ihre Erfahrungen und die Betroffenheit über die Armut in Südamerika, das Schicksal von Flüchtlingen und über die atomare Bedrohung niederschlagen. Sie engagierte sich in ihren Büchern für den Frieden, die Umwelt und soziale Gerechtigkeit sowie für die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Dritten Reich. Für ihr Werk wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, dem Bundesverdienstkreuz und dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. 2017 erhielt sie für ihr Gesamtwerk den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises. Am 23. Januar 2020 verstarb Gudrun Pausewang.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.03.2011

Moralin
Gudrun Pausewangs „Die Wolke“
schwebt in die Bestsellerlisten
Erst stirbt Opas Wellensittich Coco, dann der kleine Bruder Uli, anschließend verenden 18 000 Deutsche an radioaktiver Strahlung oder unter den Maschinengewehren-Salven skrupelloser Soldaten: Die Protagonistin Janna-Berta aus Gudrun Pausewangs Kinderbuch „Die Wolke“ watet nach einem fiktiven GAU im Atomkraftwerk Grafenrheinfeld durch ein postapokalyptisches Deutschland. Seit dem Beginn der Katastrophe in Japan nimmt das Buch auf der Bestsellerliste für Jugendliteratur wieder einen der vordersten Plätze ein, weil die Kinder was Passendes lesen sollen, während Mama und Papa zur Menschenkette nach Neckarwestheim fahren.
Die moralinversäuerte Wolke hat seit ihrem Erscheinungsjahr 1987 genügend Schülern Geistesleben und Träume verseucht: „Die Politiker“ sind „schuld“ am Störfall, „die Bonzen“ haben sich „als erste abgesetzt“ und wie: Einmal pflügt ein Mercedes durch die Stiefmütterchen im Vorgarten – die Guten fahren dagegen einen bunt bemalten VW-Bus und wollen in die DDR fliehen. Anfangs prophezeit der kluge (aber bald tote) Vater, dass „erst hier bei uns was passieren muss, damit es dem Bundesbürger den Hintern aus dem Sessel reißt“, am Ende kann die überlebende Janna-Berta tatsächlich den Nazi-Opa, der auf Mallorca überlebt hat, überzeugen, dass Faschismus und Kernkraft doch irgendwie böse sind: Sie nimmt die Mütze vom haarlosen Kopf.
Die Katastrophe als Katharsis: Radioaktiv gereinigt behalten die Guten Recht und die reichen Bösen müssen wenigstens mal für eine Weile den Mund halten. Eine Moral wie diese ist Hohn und Spott für die Menschen in Japan, die tatsächlich die Hölle auf Erden durchleben: Größtenteils und soweit bislang ersichtlich solidarisch, tapfer, und mutig. Der eine oder andere flieht vielleicht sogar in einem Mercedes.
JOHANNES BOIE
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.03.2011

Das Angstmacherbuch unserer Schulzeit
"Die Wolke" war Pflichtlektüre - jetzt hat sie die Realität eingeholt

"An diesem Freitagmorgen wehte eine starke Brise", so harmlos fängt das an. Und am Ende heißt es: "Da zog Janna-Berta die Mütze vom Kopf und begann zu sprechen."

Was wird sie ihren Großeltern jetzt erzählen? Ganz sicher von dem Tag, als plötzlich in der Schule die Sirene schrillte, von der Panik, die sich ausbreitete, als bekannt wurde, dass ein nahe gelegenes Atomkraftwerk explodiert war. Von der Flucht über die Dörfer im Schatten der atomaren Wolke, von den Familien, die sich zerstreuten, vom Kampf ums Überleben, vom Unfalltod des kleinen Bruders und der Zeit im Krankenhaus auf der Station mit den vielen leukämiekranken Kindern. Dass sie die Mütze dafür abnimmt, ist eine Geste mit doppelter Bedeutung: Sie ist Zeichen der Trauer und des Respekts vor den vielen Toten. Und sie entblößt die Glatze der strahlenkranken Erzählerin.

Natürlich ist Gudrun Pausewangs Buch "Die Wolke", das 1987 erschienen ist, ein Jahr nach Tschernobyl, als Appell gemeint. Und der richtet sich nicht nur an Janna-Bertas Großeltern, die während der Reaktorkatastrophe auf Mallorca im Urlaub waren und dort offenbar nur sehr gefilterte Informationen erhielten. "Die Wolke" wurde 1988 mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet - ein Politikum, denn der Preis wird vom Familienministerium vergeben, so dass Rita Süssmuth ein Buch prämierte, das die Atompolitik ihres Kabinettskollegen Klaus Töpfer scharf kritisierte. Vor allem aber wurde es seither von allen deutschen Schülergenerationen gelesen.

Auch deshalb ist das Buch vermutlich so tief im kollektiven Gedächtnis der heute Zwanzig- bis Fünfundvierzigjährigen verankert wie kaum ein zweites. Und deshalb unterfüttert es die Schlagzeilen aus Japan nun automatisch mit Bildern aus dem Fundus des Gelesenen, so dass wir zumindest ahnen, was es bedeutet, wenn die Bevölkerung vor einer atomaren Wolke fliehen muss, auch wenn kein Leser so naiv sein dürfte, Tokio mit Fulda oder 2011 mit 1987 zu verwechseln. Heute würde kein Mensch mehr den Liveticker der Katastrophe ignorieren können, auch nicht auf Mallorca. Aber heute antizipieren Leser der "Wolke" aus Meldungen über ausgetretene Radioaktivität das Elend der Evakuierten, lange bevor die realen Bilder um die Welt gehen.

In einer Zeit, in der das sogenannte Mutmacherbuch als Genre der Kinderliteratur erfunden wurde, kann man Pausewangs Jugendromane - "Die Wolke" ebenso wie "Die letzten Kinder von Schewenborn" - mit Fug und Recht als Angstmacherbücher bezeichnen. Irgendein Trost ist in ihnen nicht zu haben. Genau darin liegt ihre Wirkung auf Jugendliche begründet.

TILMAN SPRECKELSEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
'Dieses Szenario des Grauens ist der mutige Versuch, Abschied von falschen Träumen zu nehmen.' Die Zeit'Kaum ein Buch ist so tief im kollektiven Gedächtnis verankert wie dieses.' Frankfurter Allgemeine Zeitung