Ein brillantes Plädoyer für geistige Unabhängigkeit
Hier finden sich scharfsinnige, amüsante Betrachtungen zu vielfältigen Themen, die zusammen ein augenöffnendes Plädoyer gegen jeglichen Dogmatismus und für geistige Unvoreingenommenheit bilden. Die Themen reichen von den sozialen Aspekten der Architektur über die Kritik an Kommunismus, Faschismus, Kapitalismus bis zu Betrachtungen über das Verhältnis von Menschen und Insekten: temperamentvolle, geistreiche, witzige Glossen, Analysen und Kommentare des berühmten Philosophen und Nobelpreisträgers. Sie wenden sich gegen jegliche dogmatische Einseitigkeit, sind noch immer aktuell und regen zum Nach- und Weiterdenken an.
Hier finden sich scharfsinnige, amüsante Betrachtungen zu vielfältigen Themen, die zusammen ein augenöffnendes Plädoyer gegen jeglichen Dogmatismus und für geistige Unvoreingenommenheit bilden. Die Themen reichen von den sozialen Aspekten der Architektur über die Kritik an Kommunismus, Faschismus, Kapitalismus bis zu Betrachtungen über das Verhältnis von Menschen und Insekten: temperamentvolle, geistreiche, witzige Glossen, Analysen und Kommentare des berühmten Philosophen und Nobelpreisträgers. Sie wenden sich gegen jegliche dogmatische Einseitigkeit, sind noch immer aktuell und regen zum Nach- und Weiterdenken an.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.05.2019NEUE TASCHENBÜCHER
Verständnislose
Hochachtung
1916 verlor der Mathematiker und Philosoph Bertrand Russell wegen seines pazifistischen Engagements seine Professur in Cambridge. 1950 erhielt er den Nobelpreis – als Schriftsteller. Aktuell ist Russell bis heute. Ob es um die geistigen Mütter und Väter des Faschismus geht oder die destruktiven Kräfte des Kapitalismus – Russell besticht durch Unvoreingenommenheit und klaren Verstand: „Diese verständnislose Hochachtung auf Seiten der Öffentlichkeit ist genau das, was der Finanzier braucht, um von der Demokratie unbelästigt zu bleiben.“ Für Russell durchaus ein weiterreichendes Problem. Denn „die beschäftigungslosen Reichen“, „die über wenig Bildung, viel Geld und demzufolge großes Selbstvertrauen verfügen“, hätten zwar selten echte Kultur, protegierten diese aber, „wenn ihnen auch in der Regel Kunstwerke nur gefallen, sofern sie schlecht sind. Die Nutzlosigkeit ihres Daseins treibt sie in eine so wirklichkeitsferne Sentimentalität, dass sie alles Aufrichtige und Kraftvolle verabscheuen und einen beklagenswerten Einfluss auf die Kultur ausüben.“ Das hat sich geändert. Inzwischen ist die Gruppe der Reichen schier unüberschaubar geworden.
HELMUT MAURÓ
Bertrand Russell: Lob des Müßiggangs. Aus dem Englischen von Elisabeth Fischer-Wernecke. dtv, München 2019. 170 Seiten, 10, 90 Euro.
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Verständnislose
Hochachtung
1916 verlor der Mathematiker und Philosoph Bertrand Russell wegen seines pazifistischen Engagements seine Professur in Cambridge. 1950 erhielt er den Nobelpreis – als Schriftsteller. Aktuell ist Russell bis heute. Ob es um die geistigen Mütter und Väter des Faschismus geht oder die destruktiven Kräfte des Kapitalismus – Russell besticht durch Unvoreingenommenheit und klaren Verstand: „Diese verständnislose Hochachtung auf Seiten der Öffentlichkeit ist genau das, was der Finanzier braucht, um von der Demokratie unbelästigt zu bleiben.“ Für Russell durchaus ein weiterreichendes Problem. Denn „die beschäftigungslosen Reichen“, „die über wenig Bildung, viel Geld und demzufolge großes Selbstvertrauen verfügen“, hätten zwar selten echte Kultur, protegierten diese aber, „wenn ihnen auch in der Regel Kunstwerke nur gefallen, sofern sie schlecht sind. Die Nutzlosigkeit ihres Daseins treibt sie in eine so wirklichkeitsferne Sentimentalität, dass sie alles Aufrichtige und Kraftvolle verabscheuen und einen beklagenswerten Einfluss auf die Kultur ausüben.“ Das hat sich geändert. Inzwischen ist die Gruppe der Reichen schier unüberschaubar geworden.
HELMUT MAURÓ
Bertrand Russell: Lob des Müßiggangs. Aus dem Englischen von Elisabeth Fischer-Wernecke. dtv, München 2019. 170 Seiten, 10, 90 Euro.
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