Arto Paasilinna, Vom Himmel in die Traufe, Lübbe 2010, 271 Seiten, ISBN 978-3-431-03800-2
Der 1942 geborene finnische Journalist und Schriftsteller Arto Paasilinna ist das, was man einen serienmäßigen Vielschreiber nennen könnte. Über vierzig Romane hat er bisher veröffentlicht und ist damit
einer der populärsten Autoren Finnlands geworden. Doch das war nicht immer so. Lange blieben seine, mit…mehrArto Paasilinna, Vom Himmel in die Traufe, Lübbe 2010, 271 Seiten, ISBN 978-3-431-03800-2
Der 1942 geborene finnische Journalist und Schriftsteller Arto Paasilinna ist das, was man einen serienmäßigen Vielschreiber nennen könnte. Über vierzig Romane hat er bisher veröffentlicht und ist damit einer der populärsten Autoren Finnlands geworden. Doch das war nicht immer so. Lange blieben seine, mit viel schwarzem Humor gespickten, eigenwilligen Bücher in seinem Heimatland weitgehend unbeachtet. Erst als sie in zunehmend mehr Sprachen übersetzt und im Ausland, z. T. mit großem Erfolg publiziert wurden, erfuhr Arto Paasilinna auch in seinem Heimatland größere Beachtung. Mittlerweile wartet eine große Fangemeinde ungeduldig auf sein jährlich erscheinendes neues Buch und auch auf den neuesten Film, denn immer mehr seiner Romane werden verfilmt.
Nachdem Paasilinna durch mehrere Romane bei Lübbe auch in Deutschland einen Namen bekommen hat, ist der Verlag dazu übergegangen, dem deutschen Publikum auch ältere Werke von ihm zu präsentieren. Zuletzt war das unter anderem das witzige Buch „ Adams Pech, die Welt zu retten“, das .voller schwarzen Humors, um den ehrgeizigen Versuch ging, mit einem neuartigen Akku die Energieprobleme der Welt zu lösen.
Das hier anzuzeigende Buch „Vom Himmel in die Traufe“ ist dem eben erwähnten Buch eng verwandt, und das nicht nur, weil es ebenfalls in Finnland schon in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts erschienen ist. Auch dieses Mal träumt der Protagonist des Buches von einer gigantischen Rettungsaktion.
Hermanni Heiskari heißt die Hauptperson des Buches und er ist zu Beginn des Romans gerade dabei, an einem Eisloch zu fischen. Er ist ein Mann der Wälder, hat lange als Holzfäller sich durchgeschlagen, ist aber nun arbeitslos. Auch sonst war ihm das Schicksal in den letzten Jahren nicht gerade hold. Aber heute hat er sozusagen doppeltes Glück. Während an seinem Angelhaken ein riesiger Fisch zappelt, muss in seiner direkten Nähe ein Heißluftballon notlanden. Ihm entsteigt die Gestalt der reichen Dame Lena Lundberg, die sich auf der Stelle in den rauen Holzarbeiter Hermanni verliebt.
Doch bevor sie ihn ehelichen kann, muss er, wie sie findet, sowohl für seine lebensrettenden Tat belohnt werden, als auch gleichzeitig auf ein Leben mit ihr vorbereitet werden. Ihr schwuler Onkel Ragnar bekommt die Aufgabe, auf einer Reise, die die beiden quer durch die Welt führt, Hermanni die nötige „Kultur“ beizubringen. Schon bald weiht Hermanni Ragnar in einen Plan ein, den er schon lange in der Schublade hat: er will die Arbeitslosen Finnland zu einer Revolte bringen. Ragnar ist begeistert und mitten unter strahlender südlicher Sonne, bei Champagner und Kaviar planen sie einen Aufstand, der in ihrer Fantasie immer absurdere Formen annimmt. Als auch Lena sich darauf einlässt, und trotz großer finanzieller Probleme in ihrem Firmenimperium aus Russland Waffen zu kaufen und zu verstecken beginnt, spitzt sich die Lage zu...
Dieser Humor, der auch in den Filmen von Aki Kaurismäki zu bestaunen ist, ist voller grotesken, düsteren und schwarzen Szenen, die man nur schwer in Worte fassen kann. Man muss die Bücher von Arto Paasilinna lesen, um ihn so richtig genießen und belachen zu können. Man kann diesem Autor nur wünschen, dass er in Deutschland noch bekannter wird.