Die Bezeichnung „römische Kunst“ suggeriert, dass Rom die Kunst maßgeblich geprägt hat, dabei ging die römische Kunst aus der Verschmelzung von altitalischer, etruskischer und griechischer Kunst hervor. Doch mit dem Aufstieg Roms zur Weltmacht und zum Zentrum eines riesigen Imperiums nahm auch die
römische Kunst eigene spezifische Züge an.
Im Vorjahr startete der Zabern Verlag das ehrgeizige…mehrDie Bezeichnung „römische Kunst“ suggeriert, dass Rom die Kunst maßgeblich geprägt hat, dabei ging die römische Kunst aus der Verschmelzung von altitalischer, etruskischer und griechischer Kunst hervor. Doch mit dem Aufstieg Roms zur Weltmacht und zum Zentrum eines riesigen Imperiums nahm auch die römische Kunst eigene spezifische Züge an.
Im Vorjahr startete der Zabern Verlag das ehrgeizige Projekt, ein umfassendes Standardwerk über die Römische Kunst in fünf Bänden bis zum Jahre 2014 herausgeben zu wollen. Dafür konnten vier herausragende Historiker und Archäologen gewonnen werden.
Nach dem Startband aus dem Vorjahr, der die Zeit von den Anfängen bis zur mittleren Republik beleuchtete, liegt nun der zweite Band vor, der die römische Kunst von Augustus bis Konstantin ausführlich betrachtet. Es ist die Kunst eines Reiches zwischen dem ersten Princeps und dem letzten Herrscher dieser Form. Diese etwa 350jährige Zeitspanne war eine der grundlegendsten Epochen der römischen Kunst.
Der bekannte Kunsthistoriker und Archäologe Bernard Andreae, der bereits 1973 die bisher umfangreichste Geschichte der römischen Kunst vorlegte, beleuchtet hier die römische Kunst zwischen Augustus und Konstantin in 48 kurzen, fachkundigen und reich illustrierten Essays.
Zunächst gibt der Autor einen kurzen Überblick über die politische Entwicklung in diesem Zeitraum, dabei werden auch die wichtigsten Persönlichkeiten (darunter auch Frauen) vorgestellt, die uns bis heute in Skulpturen überliefert sind. Neben der Bildhauerei werden auch alle anderen Formen der römischen Baukunst wie Triumphbögen, Reliefsäulen, Reiterstatuen oder Amphitheater dargestellt. Im Mittelpunkt sämtlicher Betrachtungen steht die Eigenständigkeit der römischen Kunst, die gerade in dieser Epoche endgültig aus dem Schatten der griechischen Kunst heraustritt.
Neben den kunsthistorischen Erläuterungen macht der Autor aber auch immer wieder auf gesellschaftliche Entwicklungen aufmerksam. Wie bereits der der erste Band überzeugt auch der Fortsetzungsband durch die Vorstellung neuester Forschungsansätze und durch die zahlreichen prachtvollen Abbildungen. Den Abschluss der 256 Seiten bilden eine umfangreiche Bibliografie und mehrere Register.
Auch der zweite Band des fünfbändigen Standardwerks zur römischen Kunst besticht durch seine exzellente Aufmachung und Ausstattung mit einer ausgezeichneten Papierqualität und 231 hervorragenden Farbabbildungen. Ein wirklicher Prachtband, der die Blütezeit der römischen Kunst näher bringt.
Manfred Orlick