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Das wirtschaftlich und gewerblich reiche Schwaben wäre ohne die Mühlen nicht möglich. Sie bildeten in der vorindustriellen Zeit das wichtigste technische Strukturelement für Fortschritt und Entwicklung, und zugleich waren sie die Technologie, an der sich die Erfindungs- und Innovationskraft bewähren konnte. Die Augsburger Mühlentechnologie, sprich Wasserwerke, war seit dem 16. Jahrhundert europaweit berühmt und wurde von Bildungsreisenden besichtigt.Mühle war bis ins 19. Jahrhundert der Begriff für Maschine; entsprechend vielfältig wurde diese Maschine auch eingesetzt: Mahlen, Hämmern,…mehr

Produktbeschreibung
Das wirtschaftlich und gewerblich reiche Schwaben wäre ohne die Mühlen nicht möglich. Sie bildeten in der vorindustriellen Zeit das wichtigste technische Strukturelement für Fortschritt und Entwicklung, und zugleich waren sie die Technologie, an der sich die Erfindungs- und Innovationskraft bewähren konnte. Die Augsburger Mühlentechnologie, sprich Wasserwerke, war seit dem 16. Jahrhundert europaweit berühmt und wurde von Bildungsreisenden besichtigt.Mühle war bis ins 19. Jahrhundert der Begriff für Maschine; entsprechend vielfältig wurde diese Maschine auch eingesetzt: Mahlen, Hämmern, Stampfen, Sägen, Zerkleinern, Schleifen, Heben. Das englische Wort Spinning-Mill (mechanische Spinnerei) zeigt diese Begrifflichkeit noch heute.Beginnend mit der römischen Mühle in Günzburg und der merowingischen Mühle bei Dasing lassen sich in Schwaben fast 2.000 Jahre Mühlengeschichte dokumentieren. In den Orten bildete die Mühle in der Regel den teuersten Betrieb. Eigene Rechtsnormen (Mühlenordnungen) regelten den Betrieb, die Nutzung und die Gebühren. Die noch vorhandenen Mühlengebäude sind ortsbildprägend oder bilden Landmarken. Sagen, Märchen, Erzählungen und Lieder wissen viel über die Müller zu berichten, die Auseinandersetzungen um Wasserrechte (Hochwasser, Niederwasser) füllen die Archive und sind in die Literaturgeschichte eingegangen. 1861 zählte man in Schwaben 998 Getreidemühlen, 607 Sägemühlen, 224 Ölmühlen, 82 Gipsmühlen, 72 Lohmühlen, 48 Knochenstampfen, 18 Papiermühlen und 19 Walken.Das Mühlensterben begann mit der Industrialisierung und der Entwicklung neuer Antriebskräfte. Der Konzentrationsprozess seit den 1950er-Jahren ließ nur noch wenige Mühlenstandorte bestehen, die heute von landes-, kultur- und technikgeschichtlicher Bedeutung sind und teilweise bemerkenswerte touristische Attraktionen bilden.Die mit diesem Heft beginnende Reihe zur Geschichte und Kultur der Mühlen in Schwaben will auf die grundlegende wirtschafts- und technikgeschichtliche Bedeutung der Mühlen aufmerksam machen und zu ihrer besseren Wahrnehmung vor Ort anleiten.