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Die Anfänge Milbertshofens - Die Geschichte der Industrialisierung - Die Kolonisierung vom Harthof und Am Hart und ihrer Bewohner - Die Entwicklung der Arbeiter- und Ausländersiedlung - Die Industrieunternehmungen BMW und Knorr Bremse - Der Nationalsozialismus - Die Fliegerei, die Vereine, die Kirchen und die Schulen.

Produktbeschreibung
Die Anfänge Milbertshofens
- Die Geschichte der Industrialisierung
- Die Kolonisierung vom Harthof und Am Hart und ihrer Bewohner
- Die Entwicklung der Arbeiter- und Ausländersiedlung
- Die Industrieunternehmungen BMW und Knorr Bremse
- Der Nationalsozialismus
- Die Fliegerei, die Vereine, die Kirchen und die Schulen.
Autorenporträt
Alexander Franc Storz, Jahrgang 1965, hat Geschichte, Deutsche Literaturwissenschaft und Philosophie studiert. Er arbeitet als Journalist im Bereich Automobilhistorie fürverschiedene Fachmagazine. Alexander Franc Storz, Jahrgang 1965, hat Geschichte, Deutsche Literaturwissenschaft und Philosophie studiert. Er arbeitet als Journalist im Bereich Automobilhistorie für verschiedene Fachmagazine.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.06.2004

Flugplatz, Rennbahn, BMW-Land
Ein neues Buch dokumentiert die wechselvolle Ortsgeschichte von Milbertshofen
Von Franz Freisleder
Nur wenige Winkel kommen dem Alt-Milbertshofener in seinem Viertel heute noch vertraut vor. Nirgendwo sonst in München waren in den letzten Jahrzehnten Abrissbirnen und Baukräne fleißiger. Gerade noch 11 Prozent der heutigen Bauten stammen aus der Vorkriegszeit. Und auch die Fassaden dieser Überbleibsel hat man zum Teil so nüchtern restauriert, dass die alte Dorf- und Peripherie-Poesie höchstens vereinzelt – beim Turm der alten Georgskirche oder bei ein paar Villen in Riesenfeld – spürbar bleibt. Aus dem Oberwiesenfeld aber, vormals Exerzier- und Flugplatz, ragt inzwischen nicht nur das weltberühmte Olympiadach, sondern auch ein neuer Stadtteil empor. Moderne Industriebauten und Wohnblöcke haben Kasernen und Lagerhallen abgelöst. Beate Freytag und Alexander Franc Storz dokumentieren diese Entwicklung in ihrem Buch „Milbertshofen” und drehen das Rad der Ortsgeschichte bis zum Ursprung zurück.
Am Anfang steht die Schwaige Illmungeshoven, die Graf Konrad I. von Valley 1140 dem Kloster Schäftlarn schenkt. Zum Dorf wird die durch Lautverschiebung inzwischen zu Milbertshofen gewordene Siedlung im April 1800: Damals in wittelsbachischem Besitz, verkauft sie der spätere erste Bayernkönig Max Joseph samt 2643 Tagwerk Grund an vier Bauernfamilien aus der Oberpfalz, die bald Verwandte nachholen und sich fleißig vermehren. „Die kloane Pfalz” heißt der neue Ort deshalb im Volksmund.
Seit dem frühen 18. Jahrhundert schreibt Milbertshofen Münchner Garnisonsgeschichte. Spektakulärstes Ereignis dieser Epoche: 1834 sprengt dort ein frustrierter Artillerist den Pulverturm auf dem Oberwiesenfeld in die Luft und reißt zahlreiche Menschen mit in den Tod. Eng verbunden mit dem Exerzierplatz: der Militär- und spätere Verkehrsflughafen, der 1939 nach Riem verlegt wird. Ohne ihn kein Petuel Vater und Sohn, kein Karl Rapp, kein Nikolaus und Gustav Otto, aus deren Aktivitäten das Industrieviertel Milbertshofen erwächst, beherrscht von BMW und Knorr Bremse.
Im „Dritten Reich” entstehen die Arbeitersiedlungen Harthof und Am Hart – aber auch das Barackenlager an der Knorrstraße, das sich die aus ihren Wohnungen geworfenen Juden selber bauen müssen und von dem aus man sie via Milbertshofener Güterbahnhof in den Tod schickt. Um Missverständnissen vorzubeugen, hätte diesem Kapitel, das auch die entsprechenden Nazizeit-Begriffe dokumentiert, eine distanzierende Erläuterung ganz gut getan. Die Gebäude der Heereszeugmeisterei machen die Amerikaner nach dem Krieg zum Alabama-Depot. Als sie es 1974 verlassen, entsteht eine Hallenkultur. Höhepunkt ist die von 1984 bis ’87 von dort ausgestrahlte Fernsehsendung „Live aus dem Alabama”.
Milbertshofener Superlative: Zwischen Augusten-/ Theresienstraße und Riesenfeld verkehrte von März 1898 an für kurze Zeit die erste motorisierte Omnibuslinie Deutschlands. Und von 1906 bis 1914 stand auf dem heutigen Gelände des BMW-Forschungszentrums die größte Radrennbahn der Welt, auf der Münchens legendärer Weltmeister Thaddäus Robl Triumphe feierte. Dass auch der „Münchener Rennverein” – ehe er nach Laim und schließlich nach Riem umzog – von 1865 bis 1888 seine Galopprennen auf Oberwiesenfeld abhielt, sollte in einer zweiten Auflage eine Notiz wert sein.
BEATE FREYTAG/ALEXANDER STORZ: Milbertshofen. Buchendorfer Verlag München, 204 Seiten, 22,80 Euro.
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Landung des Zeppelins Parseval VI (1911): Bis zum Zweiten Weltkrieg diente das Oberwiesenfeld als Flugplatz. Foto: Verlag
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