Das 1993 erschienene "A Companion to Epistemology" wurde 2010 in zweiter Ausgabe und auf 832 Seiten erweitert neu aufgelegt. Im deutschen Sprachraum gibt es zahlreiche, teils sehr gute Einführungen in die Erkenntnistheorie, ein vergleichbares Lexikon fehlte jedoch. Diese Lücke schließt der
vorliegende Sammelband, herausgegeben von Thomas Bonk, Dozent der Philosophie an der LMU München.
Nach…mehrDas 1993 erschienene "A Companion to Epistemology" wurde 2010 in zweiter Ausgabe und auf 832 Seiten erweitert neu aufgelegt. Im deutschen Sprachraum gibt es zahlreiche, teils sehr gute Einführungen in die Erkenntnistheorie, ein vergleichbares Lexikon fehlte jedoch. Diese Lücke schließt der vorliegende Sammelband, herausgegeben von Thomas Bonk, Dozent der Philosophie an der LMU München.
Nach Vorwort und Einleitung vom Herausgeber folgen 62 (fallible Zählung) alphabetisch angeordnete Artikel zu zentralen Themen und Begriffen der Erkenntnistheorie. Zahlreiche weitere Themen und Begriffe werden durch Querverweise erschlossen. Auf einen vollständigen Katalog möglichst aller Begriffe wurde verzichtet, ebenso auf biografische Einträge. Beides waren gute Entscheidungen.
Die Artikel sind klar verständlich gehalten und im Umfang angemessen für Lernende und Forschende. Jeder Artikel wird durch ein ausreichendes Literaturverzeichnis ergänzt. Die Beiträge stammen von Kennern ihres Fachs.
Der umfangreiche und fundierte Band läßt gleichwohl einige Desiderata offen. Trotz weiser Beschränkung hätte der eine oder andere Begriff einen eigenen Eintrag verdient. Man vermisst beispielsweise „Glauben” und/oder „Meinen”; „Rechtfertigung” ist mit 14 Verweisen zwar vertreten, doch ein so zentraler Begriff, dass ein eigener Artikel notwendig gewesen wäre. Die Verweise haben gelegentlich Lücken, so werden die Zulässigkeitstheorien (letzter Eintrag des Lexikons) auch gewichtig unter „Wahrscheinlichkeit und Erkenntnis” behandelt. Da die Einträge umfassend gehalten sind vermisst man einen Sachindex, mit dem man dann beispielsweise „Agrippas Trilemma”, „Glaubensgrade” oder „Lockesche These” leichter gefunden hätte.
Sehr hilfreich ist das Lexikon für die Studierenden, die ihrer Arbeiten noch in deutsch verfassen und vor der Schwierigkeit stehen englische Fachbegriffe ins Deutsche zu übertragen. Sie können nun beruhigter den unschön ins Deutsche aufgenommene „Evidentialismus” verwenden oder für „reliabilism” statt „Reliabilismus” die deutsche „Zuverlässigkeitstheorie”. Im Vorwort bescheiden als kleines Lexikon eingeführt, erweist sich das hoch willkommene Lexikon der Erkenntnistheorie als grosser Wurf. Für Studiernde, Lehrende und Laien ist es sehr gut geeignet und wird sich bald als unentbehrlich erweisen.