Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 4,99 €
  • Gebundenes Buch

Der Roman ist die Entstehungsgeschichte seiner selbst.Horch hat sich von allem verabschiedet: vom Beruf, von Frau und Kind. Familie widert ihn an. Warum spielen Erwachsene noch immer Vater-Mutter-Kind? Familiäre Idylle löst bei ihm Panik aus, Depression und Suizidgedanken. Nun, mit Ende Vierzig, ist er in einer Werbeagentur in Hannover gelandet. Die Stadt ist Baustelle und fiebert der Weltausstellung entgegen. Horch jobbt als Texter von Politreklame für den Wahlkampf zur Kanzlerwahl. Freiberuflich und unverbindlich.Auf einer Vortragsreise, die ihn nach Wien führt, spricht ihn ein junges…mehr

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Der Roman ist die Entstehungsgeschichte seiner selbst.Horch hat sich von allem verabschiedet: vom Beruf, von Frau und Kind. Familie widert ihn an. Warum spielen Erwachsene noch immer Vater-Mutter-Kind? Familiäre Idylle löst bei ihm Panik aus, Depression und Suizidgedanken. Nun, mit Ende Vierzig, ist er in einer Werbeagentur in Hannover gelandet. Die Stadt ist Baustelle und fiebert der Weltausstellung entgegen. Horch jobbt als Texter von Politreklame für den Wahlkampf zur Kanzlerwahl. Freiberuflich und unverbindlich.Auf einer Vortragsreise, die ihn nach Wien führt, spricht ihn ein junges Mädchen an: 'Du sollst der Vater meiner Kinder sein.' So ganz aus heiterem Himmel. Diese Begegnung - eine Szene wie im Kitschfilm - lockt ihn noch einmal ins wirkliche Leben zurück. Ist Wien nicht die Stadt mit dem Goldherzl? Doch der Himmel über der Donau bleibt nicht heiter. Bedrohliche Flugbewegungen künden vom Balkankrieg. Das Experiment einer neuen, jungen Liebe erweist sich als - im wahren Wortsinn - tierischer Fehlgriff.Am Ende ist Horch wieder nur als Werbetexter gefragt, doch die politischen Verhältnisse haben sich verschärft. Das Kapital hat - im buchstäblichen Sinne - die Lufthoheit errungen, landesweit. Da bleibt nur noch die Flucht auf eine einsame Insel.
Autorenporträt
JÖRG W. GRONIUS (geb. 1952 in Berlin) lebt als freier Autor in Saarbrücken. Im Weidle Verlag erschienen seine drei autobiographischen Romane EIN STÜCK MALHEUR, DER JUNIOR, und PLÖTZLICH GING ALLES GANZ SCNELL.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.08.2012

Wiener Mut

Einen Roman über einen mittelalten Kristina-Schröder-Schreck zu schreiben, wäre eigentlich ein vielversprechendes Unterfangen gewesen: Horch, der Protagonist des gleichnamigen Romans von Jörg W. Gronius, verabscheut das Kinderkriegen, das Familienleben, das Vater-Sein - selbst in einer Zeit, da viele Zeitgenossen davon schwärmen, gegen die kargen demographischen Aussichten Nachwuchs in die Welt zu setzen. Horch schimpft auf alles und jeden. Auf diese Weise kompensiert er das Alltagsleben als Werbetexter in der niedersächsischen Provinz, das ihn auf klangvolle Lügen für die Kunden verpflichtet. Horchs Utopia heißt Wien. Er lässt sich bereitwillig auf die Welt der Operette ein, schwärmt von der Apokatastasis, der ,Allaussöhnung', und steigt mit einem Mädchen ins Bett, das die Mutter seiner Kinder werden will, sich aber als Tier entpuppt. En passant grüßen die Großen aus der österreichischen Kulturgeschichte und Gegenwart: Sigmund Freud, Klaus Maria Brandauer und viele andere mehr. Gronius überlädt seinen Roman mit kultureller und religiöser Semantik, mit name dropping und einer Fülle von Attributen. Der mehrfach erprobte Wechsel der Erzählperspektive wirkt manieriert. Preiswürdige Sätze wie "Ich sage nein zu deutschem Wetter" stehen neben dümmlichen Provokationen wie "der freundliche Neger". Horch ist zu begeisterungsfähig und sozial bewusst, um als brillantes Ekel vom Schlage Thomas Bernhards durchzugehen. (Jörg W. Gronius: "Horch". Roman. Weidle Verlag, Bonn 2012. 205 S., geb., 21,- [Euro].) sari

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr