Susanne Gerdom hat mit Elidar – Magierin der Drachen ein spannendes und erfrischendes Fantasy Abenteuer erschaffen, dass durch eine starke weibliche Hauptfigur und einen interessanten Weltenbau besticht. Mit Elidar begegnet dem Leser eine sympathische Protagonistin, die sich selbst in den Mantel des
anderen Geschlechts hüllt. Ob in den Gassen von Yasemin oder der Akademie des Spinnenordens, die…mehrSusanne Gerdom hat mit Elidar – Magierin der Drachen ein spannendes und erfrischendes Fantasy Abenteuer erschaffen, dass durch eine starke weibliche Hauptfigur und einen interessanten Weltenbau besticht. Mit Elidar begegnet dem Leser eine sympathische Protagonistin, die sich selbst in den Mantel des anderen Geschlechts hüllt. Ob in den Gassen von Yasemin oder der Akademie des Spinnenordens, die Identitätsfrage für Elidar zieht sich durch den gesamten Roman, wird zu einem spannenden Wechselspiel und einer erzwungenen Maskerade für das mutige Mädchen, die so weit führt das Elidar selbst den Schein stärker lebt als ihr eigentliches Sein.
Dieser Sex – Gender Konflikt steht jedoch dem abenteuerlichen Schwerpunkt des Romans in keinster Weise im Weg und so verzichtet die Autorin auf einen tiefschürfenden Selbstfindungstrip für ihre Protagonisten und widmet sich ganz Elidars Charakterentwicklung als Magier(in). Hierbei ist ihr biologisches Geschlecht bei weitem nicht das grösste Geheimnis des Mädchens, denn im Zuge der Geschichte entsteht ein spannender, Metamorphosen ähnlicher Prozess, der Elidar ein ganz neues, unergründlich scheinendes Gesicht verleiht. Hier kann von einer wirklichen Charakterentwicklung gesprochen werden, die sich facettenreich aufbaut, dem Buch eine mysteriöse Atmosphäre verleiht und bis zur letzten Seite düstere Spannung verspricht.
Das dritte Element, welches Elidar auszeichnet und sie selbst, wie den gesamten Roman, von vergleichbaren Werken abhebt, erscheint als Randnotiz in der Geschichte und ist doch von gewichtiger Bedeutung. Aufgrund ihrer magischen Kräfte verfügt Elidar über die Gabe Menschen in ihren Entscheidungen zu beeinflussen. Diese nutzt sie zwar selten bewusst, es zieht sich jedoch die Frage nach den unbewussten Anwendungen durch den gesamten Roman. Dieses kleine Fragezeichen, welches zum Übersehen einlädt, kann natürlich auch am Ende des Buches nicht aufgelöst werden. Es wird an den Leser weitergegeben, der sich fragen darf, ob diese Geschichte auch ohne Elidars besondere Fähigkeiten in gleicher Form ihren Lauf genommen hätte.
Es ist ein äusserst erfreulicher Aspekt den Susanne Gerdom hier eingestreut hat und der die aufmerksame Leserschaft ein wenig nachdenklich aus Elidars Abenteuern entlässt, anstatt ihr jedes Detail mundgerecht vorgekaut aufzulösen.
Die Stadt Yasemin besticht durch einen sehr gelungenen, romantischen, arabischen Flair, der weniger märchenhafte Assoziationen, als viel mehr exotisch Abenteuerliche weckt und den Leser in eine faszinierende, fantasievolle Welt eintauchen lässt. Besonders spannend heben sich hier die Dkhev hervor. Ein uraltes Drachenmenschenvolk, dass in den Katakomben der Stadt haust und von dort seine Fäden in sämtliche Bereiche des menschlichen Lebens spinnt. Hier gibt die Autorin spannende Einblicke in eine Kultur, die sehr eigenständig entworfen ist und auf düstere Art zu begeistern weiss. Drachen als solches bleiben in Elidar – Magierin der Drachen eine bedeutsame, aber hintergründige Erscheinung, was dem Roman äusserst gut tut. Elidars Weg in den Orden der Spinne ist ein Abenteuer mit spannenden Facetten, Intrigen und fesselnder Atmosphäre, dass eine gelungene Mischung aus Leichtigkeit und tiefgründigeren Momenten bereithält.
Abgerundet wird dieser Fantasy Roman durch interessant skizzierte Nebenfiguren, eine sich langsam enthüllende Hintergrundgeschichte und einige unerwartete Wendungen in seinem Geschehen.
Susanne Gerdom: Elidar – Die Magierin der Drachen – Ein Fantasy Abenteuer mit Schwung, Spannung und einer Geschichte, die mehr bereithält als sie anfänglich andeutet. Erfrischende Fantasy, die gekonnt erzählt wird und zu überzeugen weiss.