Die Geschichte der jungen Mudan ist eindeutig nicht das, was ich erwartet habe, als ich den Klappentext dazu las. Aber das bedeutet nicht, dass sie mir nicht gefallen hat. Im Gegenteil. "Eine himmlische Liebe" ist ein absolut hervorstechender Roman, der einfühlsam, sehr dicht am Geschehen, mit
vielen Hintergrundinformationen und einem Gefühl wie im alten China verfasst wurde, der Stück für Stück…mehrDie Geschichte der jungen Mudan ist eindeutig nicht das, was ich erwartet habe, als ich den Klappentext dazu las. Aber das bedeutet nicht, dass sie mir nicht gefallen hat. Im Gegenteil. "Eine himmlische Liebe" ist ein absolut hervorstechender Roman, der einfühlsam, sehr dicht am Geschehen, mit vielen Hintergrundinformationen und einem Gefühl wie im alten China verfasst wurde, der Stück für Stück Traditionen, Regeln und Vorschriften dieser Zeit darstellt, jedoch ebenso die andere Seite beleuchtet, den Wunsch nach Freiheit und Individualität, das Hoffen auf eine bessere Zukunft, den Wunsch nach Liebe.
Die Protagonistin Mudan ist 15, fast 16, und soll bald mit einem Mann verheiratet werden, den sie noch nie gesehen, geschweige denn gesprochen hat. Sie hat nie zuvor die Mauern ihres weitläufigen Heimes verlassen, wurde seit ihrer Geburt auf das Leben als gute Ehefrau vorbereitet und lebt eingeschlossen mit ihrer Mutter, ihren Tanten, ihren Cousinen, allen Frauen des Haushaltes in den "Frauengemächern". Wie alle anderen jungen Mädchen und Frauen sehnt auch sie sich nach wahrer Liebe und einem Ehemann, mit dem sie glücklich sein kann. Unterstützt und genährt wird diese Vorstellung durch viele Werken bedeutender Dichter und Schrifsteller, die die Frauen lesen, besonders durch Mudans Lieblingsstück, dem "Päonienpavillon".
Die Hauptperson ist Du Liniang, ein Mädchen, so alt wie Mudan und mit denselben Träumen und Wünschen. Doch ihre Liebe zu einem Studenten führt zu ihrem Tod, einem Hungertod und es dauert eine lange Zeit bis sie unter vielen weiteren Umständen ins Leben zurückkehren und mit ihrem Geliebten vereint sein kann.
Immer mehr lässt sich Mudan von diesem Stück einnehmen, macht Liniang zu ihrem Vorbild - und stürzt in ihre eigene Tragödie. Gegen alle Regeln trifft sie einen Mann, der ihr im ersten Augenblick ihr Herz stiehlt. Aber sie ist bereits einem Ehemann versprochen und weiß, dass aus dieser Liebe niemals eine Ehe werden darf. Ihre Gefühle kann sie nicht mehr bekämpfen. Der erste Schritt zu ihrem unausweichlichen Schicksal ist getan.
Was mich an dem Roman so sehr überrascht hat, waren die sehr detailierten mythologischen und geisterhaften Passagen, die zum Ende hin immer mehr Platz einnahmen, bis es sich nur noch darum drehte. Ich hatte erwartet, eine Romanze zu lesen, die zwar viele Tiefen hat, vielen Problemen ausgesetzt ist und die unter einem schlechten Stern steht, am Ende jedoch irgendwie zu einem guten Ende kommt. Meine Erwartungen wurden überhaupt nicht erfüllt – und gleichzeitig absolut. Dennoch kommt alles anders als man denkt. Das Ende ist ein Ende, das nicht anders hätte sein können, das unerwartet kommt und gleichzeitig logisch erscheint. Eine Ende, das zum Nachdenken anregt, das nach mehr verlangt und viele, viele Fragen aufwirft, mitunter sogar das Interesse an der Vergangenheit Chinas und all ihren traditionsbehafteten und mythologischen Problemen weckt. Über das Buch hinaus.