Henry Hitchings befragt in seinem kleinen Erzählband "Die Welt in Seiten" bekannte und preisgekrönte Autoren zu deren persönlichen Verhältnis zu Buchhandlungen. Besonders in der heutigen Zeit, in der mithilfe des Internets alles sofort verfügbar zu sein scheint, wirkt das Medium Buch antiquiert und
Buchhandlungen müssen sich gegen Internetriesen wie Amazon behaupten; nahezu ein Ding der…mehrHenry Hitchings befragt in seinem kleinen Erzählband "Die Welt in Seiten" bekannte und preisgekrönte Autoren zu deren persönlichen Verhältnis zu Buchhandlungen. Besonders in der heutigen Zeit, in der mithilfe des Internets alles sofort verfügbar zu sein scheint, wirkt das Medium Buch antiquiert und Buchhandlungen müssen sich gegen Internetriesen wie Amazon behaupten; nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Mit dem schleichenden Sterben kleiner und altbekannter Buchläden geht eine Ära mit ganz besonderem Charme zu Ende. Sich kenntnisreich vom Buchhändler beraten zu lassen bzw. stundenlang in der literarischen Vielfalt eines altehrwürdigen Ladens zu versinken, ist in der Gegenwart immer weniger gefragt. Doch ist das nicht schade? Ich meine ja. Als bibliophiler Mensch empfinde ich die zunehmende Kommerzialisierung des Buchhandels als bedenklich. Dieser Meinung sind auch die 15 von Hitchings ausgewählten Romanciers. Unter ihnen befinden sich namhafte Vertreter, wie Daniel Kehlmann, Elif Shafak oder Ali Smith. Diese mitunter drolligen bis ergreifenden Geschichten boten beste Unterhaltung. Mehr noch, sie gaben dem Leser einen guten Einblick in die persönliche Lese- und Buchhandlungssozialisation der Schriftsteller. Und schnell wurde klar, jeder Autor und „Büchermensch“ tickt anders. Der eine liebt den Austausch übers Gelesene oder eigene Werke, der andere ergründet die vielfältige Bücherwelt lieber allein und im Geheimen. Zudem waren die Buchhandlungen der Kindheit für viele spätere Bestsellerautoren ein willkommener Rückzugsort wie Bildungshort. Was alle Essays eint, ist die darin gepriesene Liebe zum Buch und den bunten Buchhandlungen dieser Welt - auf dass es diese noch lang geben wird!
Lieblingszitat (S. 71):
"Die besten Buchhandlungen sind Orte, in denen das Prinzip der glücklichen Fügung - das, vereinfacht gesagt, darin besteht, das Buch zu finden, das man braucht, wenn man noch gar nicht weiß, dass man es braucht - in seiner ganzen Herrlichkeit zutage tritt."
FAZIT
Ein Buch für Bibliophile und die, die es noch werden wollen.