Es ist unumstritten, Papst Johannes Paul II. war ein sehr bedeutender Papst mit politischem Einfluß und großer geistlicher Führungskraft.
Ihm kam der politische Zusammenbruch der sozialistischen Länder zuhilfe, deswegen war er so sehr wie kein anderer je zuvor Hoffnungsträger vieler Menschen aus
dem Osten. Inwieweit er selbst im Hintergrund am Zerfall des Sozialismus beteiligt war, liegt…mehrEs ist unumstritten, Papst Johannes Paul II. war ein sehr bedeutender Papst mit politischem Einfluß und großer geistlicher Führungskraft.
Ihm kam der politische Zusammenbruch der sozialistischen Länder zuhilfe, deswegen war er so sehr wie kein anderer je zuvor Hoffnungsträger vieler Menschen aus dem Osten. Inwieweit er selbst im Hintergrund am Zerfall des Sozialismus beteiligt war, liegt weitesgehend im Dunkel - vielleicht kann der Vatikanfreundliche Andreas Englisch da mal ein wenig mehr Licht ins Dunkel bringen.
Geistliche Führungskraft besaß Johannes Paul II. ganz bestimmt. Gerade gegen Ende seiner Amtszeit, als er bereits schwer gezeichnet von seiner Krankheit war, erstarkte er in seinem Anspruch auf geistliche Führung. Und gerade dies beeindruckte die Menschen so sehr: Aus der körperlichen Schwäche heraus, erstarkte der Papst immer mehr und berührte selbst seine Feinde. Manche sehen bereits in diesem erstarken des hinfällig gewordenen Papstes ein Wunder.
Geistliche Führungskraft und der Glaube von Menschen können Wunder bewirken, dies ist längst nichts neues. Andreas Englisch beschreibt derartige Fälle in seinem Buch, weil wir Menschen doch immer wieder möglichst alles bewiesen und anerkannt haben wollen und um seinem Papstidol noch einmal zujubeln zu lassen. Mit keinem Buchstaben zweifle ich an den Wundern die man Papst Johannes Paul II. zuschreibt. Es war schon immer in der Geschichte so, dass Einige etwas als ein Wunder betrachten und daran glauben und Andere widerum unachtsam daran vorbeigehen und an das betreffende Wunder nicht glauben können oder es einfach nicht sehen. Gerade deshalb ist es besser davon zu reden, dass man an ein Wunder glaubt, aber es nicht bewiesen haben muss.
Was mich an diesem Buch ein wenig stört, ist die Tatsache, dass gerade Andreas Englisch, der Johannes Paul II. geradezu angehimmelt hat dieses Buch verantwortet. Er würde nie etwas kritisches über den Wunderpapst schreiben. Wer dieses Buch liest muss wissen: Andreas Englisch ist seit Mitte der 80er Jahre als Vatikan - Korrespondent in unmittelbarer Nähe des Papstes gewesen, stand ständig im engen Kontakt zu ihm, hat ihn auf allen wichtigen Reisen begleitet, für mich ist diese Nähe, bereits zu vergleichen mit Voreingenommenheit. Wer Jahrzehnte freundschaftlich mit Johannes Paul II. verbunden war, von dem ist nur Lob und Bewunderung für den Wunderpapst zu erwarten und da zumindest hat Andreas Englisch nicht enttäuscht.
Warum er sich allerdings nicht an die eindringliche Bitte des Papstes Johannes Paul II. gehalten hat, nicht über die Dinge zu sprechen die mit Wunder im Zusammenhang mit dem Papst gebracht werden können ist mir unbegreiflich. Bislang war dies ein Tabu. Ob man dem Glauben an Wunder mit diesem Buch einen Dienst erweist ist mir äußerst fraglich.
Christian Döring