Die Veränderung von Lebensverhältnissen durch Trennung beschreibt der Erzähler der beiden Deutschland in dieser Geschichte. Der westdeutsche Fotograf B. und die ostdeutsche Krankenschwester D. treffen einander in Berlin, verbringen ein paar Nächte zusammen - und werden durch die Mauer getrennt. Diese Grenze wird zum Agens der Handlung. Es ereignet sich das Merkwürdige, daß beide sich eigentlich erst durch und nach dem Bau der Mauer auf unbeabsichtigte Weise aufeinander zu bewegen.
»Die Romane Uwe Johnsons gehören zu den bedeutenden Werken der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts.« Rainer Paasch-Beeck Evangelische Zeitung 20220227
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Katharina Teutsch liest den fünften Band der Werke-Abteilung innerhalb der Uwe Johnson-Werkausgabe mit einem gewissen Widerstand. Die Ost-West-Geschichte eine Liebesgeschichte zu nennen, scheint ihr übertrieben. Allzu mechanisch, findet sie, läuft das Zwischenmenschliche hier ab, das durch den Mauerbau zwar Dramatik erhält, aber keine Wärme. Formal ist der schmale Text für Teutsch durchaus nicht simpel, wie Kritiker meinten, sondern mit seiner "sprunghaften Syntax" weiterhin "schwergängiges" Terrain. So interessant die Lektüre ist, nicht zuletzt da sie dem Leser Realien der Mauerzeit bietet, so unangenehm ist sie laut Teutsch, atmet der Text doch den ganzen Muff der frühen sechziger Jahre, wie sie schreibt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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