Eine bunte Welt
Wie man bereits auf dem Cover sieht, zeigt uns „Sonnenkönige“ von Marianne Jungmaier eine bunte Welt der Illusionen und Träume, in der Rauschzustände mit elektronischer Musik und ruhigen, besinnlichen Momenten wechseln.
Aidan und seine Freundin Hannah sowie Sam mit Cherry leben
ein buntes Leben. Sie sind jung, ziellos, frei von Verantwortung und schöpfen aus dem Vollen – sie…mehrEine bunte Welt
Wie man bereits auf dem Cover sieht, zeigt uns „Sonnenkönige“ von Marianne Jungmaier eine bunte Welt der Illusionen und Träume, in der Rauschzustände mit elektronischer Musik und ruhigen, besinnlichen Momenten wechseln.
Aidan und seine Freundin Hannah sowie Sam mit Cherry leben ein buntes Leben. Sie sind jung, ziellos, frei von Verantwortung und schöpfen aus dem Vollen – sie probieren so manches aus, sei es beim Sex, bei Drogen und in Beziehungen. Die Welt gehört einfach ihnen, jung und unbedarft wie sie nun mal sind. Doch Aidan versinkt fernab der Clique in seine Träume, verschwindet immer öfter in seinen Kellerraum, in dem er einen Drachen aus Holz baut, um diesen bei einem Festival in Nevada brennen zu sehen. Als sich für Aidan unerwartet neue Wege aufzeigen, der Verlag ihm eine Festanstellung anbietet, er für sein Drachenprojekt eine Zusage erhält, ihm auch noch Bill begegnet, der ihn magisch anzieht, endet seine Beziehung zu Hannah. Plötzlich scheint seine bunte Welt sich in geordnete Bahnen zu begeben …
Das Lebensgefühl der Protagonisten konnte ich während des Lesens nicht nachvollziehen, vermutlich weil ich dieser Generation nicht angehöre. Es tut mir sehr leid, wenn junge Menschen getrieben werden, sich von einer Extremsituation in die nächste katapultieren, um letztendlich wieder am Anfang zu stehen und nicht fanden wonach sie suchten. Doch wissen sie, was sie suchen? Statt sich mit ihrem Inneren zu beschäftigen und nachzudenken, wollen sie es laut, exzessiv und aufregend. Nach dem Motto „Mir gehört die Welt“ werden Grenzen ausgelotet (was durchaus wichtig ist) und so manches ausprobiert. Doch dieses oberflächliche Denken, das Ausklammern von Entscheidungen, war mir fremd.
Die Autorin Marianne Jungmaier schafft es sehr eindrucksvoll, dieses Lebensmotto einzufangen. Sie schreibt beinahe poetisch, mit viel Empathie und fängt Themen wie Ziellosigkeit, Wut und die Launen des Lebens gekonnt ein. Ihre Sprache gefiel mir sehr gut, wechselt je nach Situation – einerseits weich und sanft, dann wieder beinahe aggressiv.
Was mich etwas irritierte, war, dass die Protagonisten keinerlei Entwicklung erlebten, auch Aidan bleibt hier hinter den Erwartungen zurück. So bleibt die oberflächliche Ebene aufrecht, ohne in eine tiefgründige Gedankenwelt einzutauchen.
Für den Schreibstil fünf Sterne, für den Inhalt drei Sterne – somit vergebe ich gerne 4 Sterne gesamt.