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Ludwigshöhe (eBook, ePUB) - Pleschinski, Hans
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Die drei Geschwister Berg – Clarissa, Monika und Ulrich – machen ein vertracktes Erbe. Ihr Onkel Robert bedenkt sie mit gewaltigen und weit verzweigten Vermögenswerten, allem voran mit einer Villa am Starnberger See. All dies könnte sie auf einen Schlag von ihrem ermüdenden, nicht unbedingt aussichtsreichen Existenzkampf befreien. Aber er macht ihnen eine Auflage: Sie müssen dieses Haus als Hort und Zufluchtsort für Lebensmüde betreiben und ihnen auch das eine oder andere nützliche Utensil bereithalten; nicht nur rechtlich eine Gratwanderung. Voller Skrupel und Ängste, aber auch scharf aufs…mehr

Produktbeschreibung
Die drei Geschwister Berg – Clarissa, Monika und Ulrich – machen ein vertracktes Erbe. Ihr Onkel Robert bedenkt sie mit gewaltigen und weit verzweigten Vermögenswerten, allem voran mit einer Villa am Starnberger See. All dies könnte sie auf einen Schlag von ihrem ermüdenden, nicht unbedingt aussichtsreichen Existenzkampf befreien. Aber er macht ihnen eine Auflage: Sie müssen dieses Haus als Hort und Zufluchtsort für Lebensmüde betreiben und ihnen auch das eine oder andere nützliche Utensil bereithalten; nicht nur rechtlich eine Gratwanderung. Voller Skrupel und Ängste, aber auch scharf aufs Erbe öffnen die Geschwister die Villa an der Ludwigshöhe für eine stetig wachsende Zahl von „Finalisten“. Da findet sich eine verzweifelte Verkäuferin neben dem Bühnenbildner mit gewissen körperlichen Defiziten ein, eine ausgebrannte Lehrerin neben einer vereinsamten Schauspielerin, eine medikamentenabhängige Witwe neben der liebeskranken Domina, ein bankrotter Verleger, aber auch eine erst 17jährige syrische Immanitin, die Angst hat, Opfer eines Ehrenmords zu werden. Während die Geschwister den Keller des Hauses mit praktischen Kühltruhen füllen, machen die Moribunden fast gar keine Anstalten mehr, ihrem dunklen Drang zu folgen. Die alte Villa erlebt ein Fest des Lebens – der kuriosen Beziehungen, Gespräche, Annäherungen und Abstoßungen, neuer Liebe und Lebensmutes – wie es als frisches, zeitgemäßes Panorama und in brillant-unterhaltsamer Form nur Hans Pleschinski inszenieren kann.
Ein großer Roman, der ein ebenso präzises wie farbiges Bild des gegenwärtigen Lebens bietet, der Versagungen, Überforderungen und Zwänge, aber auch der Wünsche, Sehnsüchte und der Möglichkeiten, die dem Dasein auch abzugewinnen sind.

Autorenporträt
Über den Autor

Hans Pleschinski, geboren 1956, lebt als freier Autor in München. Er veröffentlichte u.a. die Romane "Leichtes Licht" (C.H.Beck, 2005), "Ludwigshöhe" (C.H.Beck, 2008) und "Königsallee" (C.H.Beck, 2013), der ein Bestseller wurde, und gab die Briefe der Madame de Pompadour, eine Auswahl aus dem Tagebuch des Herzogs von Croÿ und die Lebenserinnerungen von Else Sohn-Rethel heraus. Zuletzt erhielt er u.a. den Hannelore-Greve-Literaturpreis (2006), den Nicolas-Born-Preis (2008) und wurde 2012 zum Chevalier des Arts et des Lettres der Republik Frankreich ernannt. 2014 erhielt er den Literaturpreis der Stadt München und den Niederrheinischen Literaturpreis. Hans Pleschinski ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Künste.

Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.12.2010

NEUE TASCHENBÜCHER
Wir sind alle Finalisten – manche
sind es am Starnberger See
Onkel Roberto scheint einen seltsamen Humor besessen zu haben. Wie sonst wäre es zu erklären, dass er sein Erbe mit einer aberwitzigen Klausel versah. Das ungeheure Vermögen soll den Geschwistern Berg erst dann gehören, wenn sie in einer Villa am Starnberger See ein Heim für Lebensmüde einrichten, einen Zufluchtsorte für zum Tode Entschlossene, eine Pension für Selbstmörder. Die drei – Clarissa, Monika und Ulrich – würden gern verzichten, aber sie brauchen das Geld und so verteilen sie auf Arbeitsämtern und in Arztpraxen kleine, schwarzglänzende Kärtchen: „Reicht es? Reicht es wirklich?“, steht darauf. „Und nicht mehr weiter? Kein Weg mehr? Aber prüfen Sie sich. Alles in Ruhe. Wenn Sie verstehen, verstehen Sie.“
Der Leser, der sich hoffentlich bester seelischer Gesundheit und eines unverwüstlichen Optimismus erfreut, erlebt nun auf höchst kurzweilige Weise, wie die Villa sich füllt. Da kommen sie, die Kranken, die Erbitterten, die Gescheiterten, Enttäuschten, und Kraftlosen: ein Bühnenbildner, der sich zu kurz gekommen fühlt; eine Lehrerin, die vor kindlicher Aggressivität flieht; eine Domina, gegen deren Liebeskummer kein Kraut gewachsen zu sein scheint; eine alte Diva, ein entnervter Verleger, eine verfolgte Muslima, ein Journalist. Jeder bringt sein Päckchen Probleme mit ins Haus und wird selber zum Problem. Wer sich umbringt, muss entsorgt werden, wer sich nicht umbringt, gefährdet den Pensionszweck. Rasch entsteht im Haus am Starnberger See ein Mikrokosmos der Beziehungen und Eifersüchteleien, der Wünsche und Bitterkeiten. Wo soll das enden? Kann man gehen, wenn es zum Abschied noch mal schön wird? Die „Finalisten“ schaffen sich eine eigene Welt.
Hans Pleschinskis lebenskluger, witziger Roman ist im Herbst 2008 erstmals erschienen. Man reibt sich verwundert die Augen, dass kein Theater, kein Filmemacher das dramatische Potential dieser Gesellschaftssatire entdeckt hat oder wenigstens den Charme der Dialoge. Wer lesen kann, findet in „Ludwigshöhe“ ein Buch voller Lebenskunst und diabolischer Humanität.
Jens Bisky
Hans
Pleschinski:
Ludwigshöhe. Roman.
dtv, München 2010.
583 Seiten.
12,90 Euro.
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»[...] ein Buch voller Lebenskunst und diabolischer Humanität.« -- Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung 07.12.2010

»Herrlich morbide Gesellschaftssatire à la Zauberberg.« -- Journal München April 2011
[...] ein Buch voller Lebenskunst und diabolischer Humanität. Jens Bisky Süddeutsche Zeitung 20101207