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Wie ein Deutscher sein Glück fand und Fotogeschichte schriebBernhard Otto Holtermann wanderte 1858 als mittelloser junger Mann von Hamburg nach Australien aus. 14 Jahre später fand er dort den größten Goldklumpen der Welt. An seinem neuen Reichtum wollte der Deutsche auch seine Wahlheimat teilhaben lassen: Er beauftragte die besten Fotografen jener Jahre damit, die Kolonie so genau wie möglich zu dokumentieren. Mit diesen Bildern zog Holtermann dann um die Welt, um für seine neue Heimat zu werben. Über 150 dieser beeindruckenden Fotos sind in diesem zweisprachigen Band erstmals veröffentlicht und für die Ewigkeit festgehalten…mehr

Produktbeschreibung
Wie ein Deutscher sein Glück fand und Fotogeschichte schriebBernhard Otto Holtermann wanderte 1858 als mittelloser junger Mann von Hamburg nach Australien aus. 14 Jahre später fand er dort den größten Goldklumpen der Welt. An seinem neuen Reichtum wollte der Deutsche auch seine Wahlheimat teilhaben lassen: Er beauftragte die besten Fotografen jener Jahre damit, die Kolonie so genau wie möglich zu dokumentieren. Mit diesen Bildern zog Holtermann dann um die Welt, um für seine neue Heimat zu werben. Über 150 dieser beeindruckenden Fotos sind in diesem zweisprachigen Band erstmals veröffentlicht und für die Ewigkeit festgehalten
Autorenporträt
Dr. Christoph Hein lebt als Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung seit 20 Jahren in Asien. Ihn interessieren die Geschichten hinter den Namen, die Menschen, die die Entwicklung der asiatisch-pazifischen Region vorantreiben. Der Autor mehrerer Bücher betreut derzeit den südlichen Streifen dieser Weltgegend von Pakistan bis zu den Pazifikinseln und verbringt viel Zeit in Australien. Dort stieß er auf die unglaubliche Lebensgeschichte des Deutschen Bernhard Otto Holtermann - und entde
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.06.2020

Gold!

Bernhard Otto Holtermann floh vor dem Armeedienst nach Australien, fand dort sein Glück und schrieb obendrein Fotografiegeschichte.

Von Christoph Hein

Für die Reise gab es einen einfachen Grund: Bernhard Otto Holtermann, Sohn eines Hamburger "Häringshändlers", wollte der preußischen Armee entgehen. An seinem zwanzigsten Geburtstag, dem 29. April 1858, schiffte er sich nach Australien ein. Dort schlug er sich über Jahre mit Gelegenheitsjobs durch, bevor er mit Freunden in die Wildnis aufbrach, um Gold zu suchen. Was er 1872 fand, war der größte Brocken, der je gehoben wurde. Nun konnte er tun, wovon er immer geträumt hatte - neben dem Reichtum kam ihm dabei die Gabe der Selbstvermarktung und das Knüpfen von Netzwerken zupass. Eine montierte Aufnahme von sich und dem Goldnugget machte er zu seinem Markenzeichen. Darunter verkaufte er seine "lebensrettenden Tropfen", handelte mit Porzellan, mit Nähmaschinen aus Amerika und mit Wandfarbe, von der es hieß, sie kühle im australischen Sommer überhitzte Räume.

Sein Herz aber hing an der Fotografie. Mit seinem Geld engagierte er die besten Fotografen des Landes - Henry Beaufoy Merlin und Charles Bayliss -, die für ihn den Kontinent buchstäblich in ein neues Licht rücken sollten. Holtermann wollte für seine Wahlheimat werben; Australien sollte nicht länger als Sträflingskolonie wahrgenommen werden, sondern als Land der Zukunft. Die Aufnahmen zeigen Sydney, wie man es nie zuvor sah, aber auch das karge Leben der Siedler und Goldsucher in den Blue Mountains. Die Sorgen der Verlierer - und deren unbändigen Willen durchzuhalten. Daneben den Wohlstand jener, die fündig wurden.

Sein Gold wandelte Holtermann somit um in das Silber der Fotografie. Mit den Aufnahmen zog er um den Globus - er präsentierte sie auf den Weltausstellungen in Philadelphia und Paris und kassierte dafür Medaillen. Die vielleicht wichtigste Anerkennung aber bekam er aus Berlin vom Doyen der frühen Fotografie, Professor Hermann Wilhelm Vogel - und auch dort hinterließ der Auswanderer tiefe Spuren. So wie in Hamburg, wo nun ein verschollenes Album wiederauftauchte, das im neunzehnten Jahrhundert mit Holtermann um die Welt gereist war.

Bernhard Otto Holtermann wurde über Nacht reich. Seine Ideale aber verriet er nie. Er ließ sich ins Parlament seiner neuen Heimat wählen und kämpfte dort für eine noch heute modern wirkende Einwanderungspolitik. Auch finanzierte er die Brücke über den Hafen von Sydney mit. Vor allem aber war er ein Brückenbauer zwischen der alten und der neuen Welt, zwischen Europa und Australien. Holtermann war ein Einwanderer, der seiner Wahlheimat zurückgab, statt sie auszubeuten.

"Australien 1872 - Wie ein Deutscher Glück fand und Fotogeschichte schrieb". Christoph Hein, Südostasien-Korrespondent dieser Zeitung, erzählt in dem Buch die Lebensgeschichte Holtermanns und widmet sich ausführlich dessen Bedeutung für die Fotografie des Kontinents. Erschienen im Emons Verlag, Köln 2020. 240 Seiten, etwa 150 Fotografien. Gebunden, 39,95 Euro.

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