Bruno Taut (1880-1938) gehörte zu den großen Architekten der Moderne. Als führender Vertreter des „Neuen Bauens" war er ein Architekt mit vielen Facetten, dessen Leben und Wirken noch heute viele neue, bislang unbekannte Aspekte und Fragestellungen aufwirft.
Nadja Kupsch, u.a. Mitarbeiterin der
Stiftung Bauhaus Dessau, beleuchtet im neuen Heft der Frankfurter Buntbücher Tauts Lebensabschnitt in…mehrBruno Taut (1880-1938) gehörte zu den großen Architekten der Moderne. Als führender Vertreter des „Neuen Bauens" war er ein Architekt mit vielen Facetten, dessen Leben und Wirken noch heute viele neue, bislang unbekannte Aspekte und Fragestellungen aufwirft.
Nadja Kupsch, u.a. Mitarbeiterin der Stiftung Bauhaus Dessau, beleuchtet im neuen Heft der Frankfurter Buntbücher Tauts Lebensabschnitt in Dahlewitz. Von 1920 bis zu seiner Emigration nach Japan im Jahre 1933 wohnte Taut in der Gemeinde – knapp sechs Kilometer südlich der Berliner Stadtgrenze - und erbaute 1926 hier sein eigenes Wohnhaus, das 1989 zum Baudenkmal erklärt wurde. Imposant wie der Grundriss (ein Viertelkreis) waren auch die Inneneinrichtung und die Farbgebung des Hauses. Das Mobiliar wurde ebenfalls auf den Bau abgestimmt und ordnete sich der Funktion und der Umgebung un-ter.
Neben der detaillierten Beschreibung des Taut-Hauses – ergänzt durch Grundrisse und aktuelle Fotos – widmet sich die Autorin auch der Biografie des Architekten und dessen wichtigsten Entwürfen. Außerdem gibt sie einen Überblick über die Reformen und Ideen des Neuen Bauens in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Nach dem Ersten Weltkrieg blieb die Auftragslage trotz der allgemeinen Aufbruchsstimmung zunächst schlecht. Taut nutzte diese Zeit und publizierte neben Artikeln für Tageszeitungen und Zeitschriften auch sein Buch „Die neue Wohnung. Die Frau als Schöpferin“ (1924), das ein Verkaufserfolg wurde. Einen ersten Großauftrag erhielt Taut dann mit der Errichtung einer Siedlung am Schillerpark (1924 bis 1930). Es folgten noch weitere Aufträge wie der Entwurf für die Waldsiedlung Zehlendorf oder die Wohnstadt Carl Liegen im Prenzlauer Berg.
Heute gilt Bruno Taut als einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Im Ortsbild von Dahlewitz mutet sein Wohnhaus bis heute futuristisch an. Das neue Frankfurter Buntheft ist sicher eine Anregung, dieses einzigartige Zeugnis des Neuen Bauens und der Avantgarde selber zu entdecken.