„Bloßes Leben, Tag für Tag.“
Der Autor Andreas Altmann, Reisejournalist, vielfach ausgezeichnet, nimmt uns mit auf eine Reise in ein aufregendes Land – oder wie der Untertitel bereits ankündigt „Reise durch ein hitziges Land“.
Wer sich hier über Traumstrände, türkisblaues Meer und Hotelburgen
informieren möchte, ist fehl am Platze. Altmann beschreibt das ungeschönte Mexiko, das Land der…mehr„Bloßes Leben, Tag für Tag.“
Der Autor Andreas Altmann, Reisejournalist, vielfach ausgezeichnet, nimmt uns mit auf eine Reise in ein aufregendes Land – oder wie der Untertitel bereits ankündigt „Reise durch ein hitziges Land“.
Wer sich hier über Traumstrände, türkisblaues Meer und Hotelburgen informieren möchte, ist fehl am Platze. Altmann beschreibt das ungeschönte Mexiko, das Land der Drogenkriege, der Korruption, der Schießereien und der alltäglichen Gewalt. Er vertieft sich in örtliche Zeitungen, informiert sich in Fernsehnachrichten und unterhält sich mit den Menschen vor Ort. Er interessiert sich für das Ungewöhnlich, das scheinbar Uninteressante und für den Menschen von Nebenan.
Doch der Autor beschreibt auch mit einer teilweise sehr poetischen Sprache das Schöne und Angenehme, kulturelle Besonderheiten, die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen, die Farbpalette und Vielfalt dieses Landes. So viel zum Positiven dieses Buches.
Ich muss hinzufügen, dass es für mich das erste Buch von Andreas Altmann war und ich mit zynischen oder abschätzenden Bemerkungen über Menschen ein Problem habe. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass der Autor ein Faible für schöne Frauen hat und jedes Mal seine Fantasie spielen lässt, wenn ihm eine zu Gesicht kommt. Das mag ja alles recht sein, nur muss das nicht alle paar Seiten hervorgekehrt werden, während er oftmals korpulente Menschen negativ behaftet. Diese Oberflächlichkeit war mir zuwider. Auch ist es jedem selbst überlassen, ob und welchem Glauben man frönt und welchen Stellenwert die Kirche einnimmt – hierfür muss niemand belächelt oder mit zynischen Bemerkungen überhäuft werden. Gerade von einem weltoffenen Reisenden erwarte ich mir Toleranz und keine spöttischen Kommentare.
Was ich vermisste, war ein Literatur- oder Quellenverzeichnis. Worauf stützt der Autor seine Aussagen? Auf Zeitungsberichte? Auf sein Wissen?
„Untersuchungen ergaben, dass jene Tarahumara, die in die Städte ziehen und sich assimilieren, dich und kurzatmig sterben.“
Welche Untersuchungen? Leider wurde ich aus manchen Aussagen einfach nicht schlau.
Ebenfalls irritierte mich diese Aussage: „… Beim Hinausgehen klaue ich einen Ohrhörer für mein Radio. Drei Meter neben einem Aufpasser. Ich tue das zweimal pro Jahr, um meine Reflexe zu überprüfen. Sonst habe ich keine Rechtfertigung.“
Man merkt sehr wohl, dass er ein Kenner des Landes ist und auch die Veränderungen der letzten Jahrzehnte offensichtlich sind. Viele Geschichten waren für mich eine Freude zu lesen, von hohem Unterhaltungswert und sehr informativ. Doch mit so manchen Aussagen und Bemerkungen des Autors hatte ich definitiv ein Problem und das nahm mir auch die Freude an diesem Buch. Daher gibt es auch nur 2 Sterne dafür.