Freiheit ohne Beliebigkeit
Thorsten Dietz war mir bereits als Autor und auch als Redner bei „Worthaus“ bekannt. In beiden Funktionen schätze ich ihn sehr, denn was er von sich gibt, ist stets sehr einprägsam, aber auch humorvoll. So habe ich auch dieses Buch mit Spannung erwartet und wurde nicht
enttäuscht. Erneut ein Buch, welches sich mit einem sehr interessanten theologischen Thema…mehrFreiheit ohne Beliebigkeit
Thorsten Dietz war mir bereits als Autor und auch als Redner bei „Worthaus“ bekannt. In beiden Funktionen schätze ich ihn sehr, denn was er von sich gibt, ist stets sehr einprägsam, aber auch humorvoll. So habe ich auch dieses Buch mit Spannung erwartet und wurde nicht enttäuscht. Erneut ein Buch, welches sich mit einem sehr interessanten theologischen Thema beschäftigt, jedoch dabei nicht zu sehr theologisiert und fachsimpelt, sondern ganz einfache und klare Worte findet.
Es geht um die Frage, wie wir weiterglauben können, trotz Theologie und durch Theologie. Wie wir Gott denken oder eben nicht denken können. Denn, das betont Thorsten Dietz immer wieder, Gott gehört uns nicht. Wenn wir ernsthaft im Glauben wachsen wollen, beinhaltet das immer auch Wachstumsschmerzen. Ob wir nun eigene, für sicher erachtete Überzeugungen hinterfragen müssen, oder einfach konsequenter werden: Einfach und unkompliziert ist es nicht, zu glauben. An vielen Fragen scheiden sich die Geister und es kommt zu heftigen Diskussionen. Brauchen wir mehr Weite im Glauben, mehr Freiraum, oder brauchen wir mehr Regeln, an denen wir uns festhalten können? Solche Fragen sind nicht einfach zu beantworten und der Autor macht es sich auch nicht einfach, in keiner der Fragen. Er ist vielmehr stets bemüht, alle Aspekte zu ihrem Recht kommen zu lassen. So auch, wenn es um den Fundamentalismus geht, den er selbst nicht vertritt, aber auch nicht anprangert und als Sündenbock hinstellt. Das ist eine schwierige Gratwanderung, die ich bei Thorsten Dietz stets sehr bewundere. Für ihn ist vieles, was mit Gott zu tun hat, schlicht ein Geheimnis. Damit geht er nicht den bequemen Weg, sondern gesteht ein, dass Gott immer anders ist, als wir ihn denken. Und die Überzeugung, selbst über die eine, einzige Wahrheit zu verfügen, hat schon mehr als genug Probleme verursacht. Wie sieht es aus mit der Bibel: Gottes Wort oder Menschenwort – oder beides, vielleicht auch keins von beidem? Wie sieht es aus mit der Historizität der Bibel? Oder ihrer Autorität in ethischen Fragen? Wir leben in einer Zeit, in der die Fragen eher mehr werden als weniger. Und doch kann man fundiert darüber nachdenken und sprechen, wie Thorsten Dietz beweist. Man kann auch die Bibel ernst nehmen, ohne auf Biegen und Brechen alles zu wörtlich zu nehmen.
Freiheit ohne Beliebigkeit, das trifft es ziemlich gut: ein Glaube, der in Freiheit gelebt wird, ohne in das andere Extrem zu verfallen und sich in der Beliebigkeit zu verlieren. Wir können das, wovon wir reden, meistens nicht richtig erfassen, aber das heißt nicht, dass wir überhaupt nichts oder alles darüber sagen können. Ein wunderbares Buch, tiefgründig und voller Anstöße zum Nachdenken. Thorsten Dietz ist ein Autor, den ich nur jedem empfehlen kann. Da macht nicht nur das Lesen Spaß, sondern es bleibt auch etwas hängen.