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Warum wir im digitalen Zeitalter Führung mit Systemdenken und Menschlichkeit brauchenViele Menschen fragen sich, was die moderne Arbeitswelt für sie persönlich bedeutet. Wir haben das Gefühl, dass alles freier, bunter, beliebiger, wechselnder und anstrengender geworden ist. Die Geschwindigkeit nimmt zu, vor lauter Geschäftigkeit laufen wir Gefahr, die Übersicht zu verlieren.Führung kann Halt und Orientierung geben. Umso wichtiger ist es zu verstehen, was Führung wirklich ausmacht. Welche Prinzipien und Erkenntnisse überdauern die Zeit, und wie wird gute Führung in der modernen Arbeitswelt…mehr

Produktbeschreibung
Warum wir im digitalen Zeitalter Führung mit Systemdenken und Menschlichkeit brauchenViele Menschen fragen sich, was die moderne Arbeitswelt für sie persönlich bedeutet. Wir haben das Gefühl, dass alles freier, bunter, beliebiger, wechselnder und anstrengender geworden ist. Die Geschwindigkeit nimmt zu, vor lauter Geschäftigkeit laufen wir Gefahr, die Übersicht zu verlieren.Führung kann Halt und Orientierung geben. Umso wichtiger ist es zu verstehen, was Führung wirklich ausmacht. Welche Prinzipien und Erkenntnisse überdauern die Zeit, und wie wird gute Führung in der modernen Arbeitswelt gelebt?Das Buch beleuchtet die Essenz von Führung anhand der fünf Grundfragen von Führung:Was ist Führung? Was macht Führung? Wie wirkt Führung? Was braucht Führung? Und woher kommt die Kraft?Außerdem wird aufgezeigt, wie sich moderne Führung in der Praxis anfühlt und welche Werkzeuge dabei helfen können.Manch sicher geglaubte Wahrheit über Führung wird in dem Buch infrage gestellt. Die moderne Führung fordert das tayloristische Weltbild unseres Industriezeitalters heraus. Die komplizierte Welt der Maschinen wird auf einmal komplex. Führung denkt und agiert systemischer, um erfolgreich in einer vernetzten, digitalisierten Welt Einfluss zu nehmen. Dabei entdeckt Führung den Menschen als das Maß aller Dinge wieder: Was kann jeder von uns konkret tun, um in einer immer unsicheren Welt handlungsfähig zu bleiben?
Autorenporträt
Timm Richter ist Produktvorstand der XING AG. Seine berufliche Karriere begann er bei McKinsey & Company. Nach sieben Jahren in unterschiedlichen Positionen bei Tchibo wechselte er als Geschäftsführer in die Reisebranche, zu der TUI Tochter Berge & Meer und danach zu Traveltainment, einem Unternehmen der Amadeus Gruppe. Timm Richter ist Diplom-Mathematiker und hat einen MBA von der MIT Sloan School of Management.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.12.2017

Jeder kann führen
Eine neue Generation meldet sich zu Wort

Es ist ein wenig wie beim Debüt der heute sehr bekannten Schriftstellerin Judith Hermann - ein neuer und ungewohnter Ton: kurze Sätze, knappe nüchterne Formulierungen und ein Feuerwerk an Hauptsätzen. Timm Richter verfasst zwar keine Prosa, sein Erstlingswerk über Führung hat jedoch das Zeug, zu einer wichtigen Stimme seiner Generation zu werden. Sein Rezept: ohne Schnörkel, konsequent aus der Ich-Perspektive und immer mit Blick auf die Spannung zwischen Systemdenken und Menschlichkeit. Der Autor ist Produktvorstand bei Xing und schreibt als erfolgreiche Führungskraft. Rasch lässt er den Leser merken, dass ihm die Klassiker der Führungslehre bestens vertraut sind. Er zögert auch nicht, diese in seinen Dienst zu stellen und sich dort (manchmal sogar zu) frei zu bedienen. Das Buch möchte Ratgeber sein. Das gelingt durch eine zwingende und unmittelbar an der Erfahrungswelt anknüpfende Gedankenführung. Einnehmend ist die Vermeidung intellektueller Kostümierung durch unnötige Abstraktionen.

Was möchte der Autor? Zunächst ist da eine Grundhaltung, sich selbst als Gestalter seiner Umwelt und nicht als Opfer wahrzunehmen: "Das Schöne ist: Ich habe es in der Hand!" Konsequent definiert er: "Führung ist die Entscheidung, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen." Damit trifft er einen Nerv.

Im ersten Teil des knapp 130 Seiten umfassenden Buches nimmt sich Richter nichts weniger als die "Essenz von Führung" vor. Souverän verknüpft er Fragen der Selbstführung mit der Führung einer Organisation. Auch ohne Führungsposition kann jeder führen - alles andere ist für ihn demnach verantwortungslose Lebensführung.

Gerade für junge Führungskräfte, die noch unsicher sind, was alles zur guten Führung gehört, sind die drei Funktionen von Führung erhellend. Erstens: für Richtung sorgen, um sinnvolle Handlungen zu ermöglichen. Zweitens: Dinge geregelt bekommen, um den Einsatz optimal zu nutzen. Drittens: Menschen wachsen lassen, um Eigenverantwortung und Lernprozesse zu fördern.

Bei Richter gibt es keine Helden, es geht immer um Menschen, die sich auf Augenhöhe begegnen und eine Leistungspartnerschaft eingehen. Für ihn wirkt Führung meistens indirekt, erst mit der Zeit, durch Menschen, durch Regeln, zwischen Zielen und Anti-Zielen und im Stillen. Der Autor fragt nicht nur, was Führung ausmacht, sondern auch, woher die Kraft zur Führung kommt. Für ihn wächst Führung vor allem durch Aufmerksamkeit: "Nur im Jetzt kann ich einen Unterschied machen." Und: "Aufmerksam sein ist schön. Es ist das Gefühl, intensiv zu leben. Alles fühlt sich richtig an." Hier klingt ganz viel Zeitgeist an, dem man sicher auch kritisch begegnen kann.

Im zweiten Teil geht es in die Anwendung, auch mit Beispielen aus der eigenen Praxis. Dabei scheut sich der Autor nicht, auch die ganz großen Fragen klein zu arbeiten. Die Sinn- und die Machtfrage gehören genauso dazu wie auch der Umgang mit der eigenen Machtlosigkeit und dem Erwartungsdruck.

Unzeitgemäß, aber überzeugend wirken einige seiner Thesen: "Hierarchien verschwinden nicht, und das ist gut so." Und: "Silos sind wertvoll und werden bleiben." Oder: "Es ändert sich nicht alles dauernd." Für das Zeitalter der Digitalisierung kann man aus dem Buch herauslesen, dass sich mit Blick auf Führung gar nicht so viel ändern dürfte, aber mangelnde Führungsfähigkeiten schneller auffallen. Immer wieder wird der Autor konkret. Beispiele sind etwa, wenn er beschreibt, wie man als Vorgesetzter gute Vereinbarungen trifft oder auch, wie man sich verantwortungsvoll von einem Mitarbeiter trennt. Allein diese vier Buchseiten möchte man mancher Führungskraft zur Lektüre empfehlen. Psychologisch genau und immer das größere Ganze im Blick, schafft es Richter, das Wesen dieser Führungssituationen eindringlich darzustellen.

Im Hintergrund schwingt dabei immer das im Untertitel des Buches betonte Spannungsfeld zwischen Systemdenken und Menschlichkeit mit. Auf der einen Seite ist für Richter der Mensch das Maß aller Dinge, und er fragt, was der Einzelne tun kann. Auf der anderen Seite sind Systeme (Organisationen, Gesellschaft) nicht auf das Wollen und Wirken von Individuen zu reduzieren. Richter will beides: mehr Achtsamkeit für jeden und mehr systemisches Denken für alle. Aus der Spannung wird dann ein Potential, gemeinsam sinnvoll an der Aufgabe zu wachsen. Angesichts der enormen Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft ist dies ein geradezu optimistischer Ton.

Am Ende des Buches beschreibt der Autor - wahrscheinlich seiner Mentalität als ehemaliger McKinsey-Berater folgend - noch kurz und bündig eine Reihe von Werkzeugen der Führung. Besonders originell, weil eben nicht modisch-effektheischend, ist die bei Xing entwickelte und dort bei der Produktentwicklung genutzte "Auftragsklärung", die ihre Anfänge bereits im 19. Jahrhundert bei dem preußischen Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke hat.

Insgesamt gehört das Buch zu jenen, bei denen man auf jeder Seite einen klugen Gedanken findet. In jedem Fall ist spürbar, dass solide Theoriearbeit im Hintergrund Pate gestanden hat und wie hier durch genaues (Selbst)beobachten hart erworbenes Erfahrungswissen auf den Punkt gebracht wurde. Anders als die Schriftstellerin Judith Hermann lässt der Autor gerade nichts in der Schwebe. Wenn etwas fehlt, dann ist es die Einordnung der Führungstätigkeit in Bezüge der Produktion und Reproduktion gesellschaftlicher Strukturen. Ausgeklammert wird auch eine Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten der Führung, wie zum Beispiel Machtmissbrauch und Größenwahn.

Auch wenn man sich gelegentlich noch mehr Hintergrund wünschen würde, liegt die große Stärke des Buches in seiner mutigen Verknappung auf das Wesentliche. Die Vereinfachungskraft klaren Denkens wird hier eindrucksvoll demonstriert. Wem Peter Druckers "The Effective Executive" altmodisch erscheint, findet bei Richter eine zeitgemäße Fortschreibung.

TIMO MEYNHARDT

Timm Richter: Führen kann jeder. Norderstedt 2016. Books on Demand. 132 Seiten. 24,95 Euro

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