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Oliver Holtemöller erklärt, welche Rolle Geld und Zins in entwickelten Volkswirtschaften spielen und welche theoretischen und empirischen Erkenntnisse die Zentralbanken bei der Konzeption und Durchführung der Geldpolitik leiten. Insbesondere werden folgende Themenbereiche erörtert: Funktionen, die Geld und Zins im Rahmen eines modernen Finanzsystems erfüllen; empirische Zusammenhänge, die zwischen Geld und Zins einerseits sowie der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung andererseits bestehen; der Einfluss von Geld und Zins auf wichtige gesamtwirtschaftliche Variablen, insbesondere…mehr

Produktbeschreibung
Oliver Holtemöller erklärt, welche Rolle Geld und Zins in entwickelten Volkswirtschaften spielen und welche theoretischen und empirischen Erkenntnisse die Zentralbanken bei der Konzeption und Durchführung der Geldpolitik leiten. Insbesondere werden folgende Themenbereiche erörtert: Funktionen, die Geld und Zins im Rahmen eines modernen Finanzsystems erfüllen; empirische Zusammenhänge, die zwischen Geld und Zins einerseits sowie der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung andererseits bestehen; der Einfluss von Geld und Zins auf wichtige gesamtwirtschaftliche Variablen, insbesondere Bruttoinlandsprodukt und Inflationsrate; der Zusammenhang zwischen Zins und Preisbildung auf Finanzmärkten; Theorie der Geldpolitik und internationale Aspekte der Geldpolitik. In allen Teilen des Buches erklärt Oliver Holtemöller die Verbindungen zwischen theoretischen Überlegungen und beobachtbaren Entwicklungen in ausgewählten Volkswirtschaften.
Autorenporträt
Oliver Holtemöller: Geboren 1971; Studium der Volkswirtschaftslehre, Angewandten Mathematik und Praktischen Informatik an der Justus-Liebig- Universität Gießen; 2001 Promotion an der Freien Universität Berlin; seit 2003 Inhaber der Juniorprofessur für Allgemeine Volkswirtschaftslehre an der RWTH Aachen; seit 2005 Dozent an der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Aachen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.10.2008

Rund um die Geldpolitik
Zwei Lehrbücher zur monetären Theorie und Politik

Geldpolitik kann ganz schön spannend sein - wie man gerade in der Finanzmarktkrise sieht. Der Zugang zur Geldpolitik ist aber nicht zuletzt wegen Fachtermini wie Offenmarktgeschäften und Mindestreserven auch nicht ganz einfach. Nunmehr liegen zwei Lehrbücher deutscher Autoren vor, die einen sehr unterschiedlichen Zugang zu der Materie bieten.

Das von Egon Görgens, Karlheinz Ruckriegel und Franz Seitz verfasste Lehrbuch ist seit Jahren auf dem Markt präsent und erscheint nunmehr in einer völlig neu bearbeiteten fünften Auflage. Der Titel "Europäische Geldpolitik" verrät bereits, dass es sich nicht um ein allgemeines Lehrbuch zur Theorie der Geldpolitik handelt, sondern um ein anwendungsorientiertes. Denn eine spezielle europäische Theorie der Geldpolitik existiert nicht, wohl aber mit der Europäischen Zentralbank und den mit ihr verbundenen nationalen Zentralbanken wie der Deutschen Bundesbank europäische Institutionen der Geldpolitik, die ein sehr eigenes Gepräge haben und nur eingeschränkt mit anderen Zentralbanken wie der Bank of England vergleichbar sind.

In diesem institutionellen Ansatz liegt denn auch die größte Stärke dieses Lehrbuchs. Es informiert ausführlich und kompetent über die Entstehung der Europäischen Währungsunion sowie über den Aufbau und die Funktionsweise der EZB. Auch die Verwendung von Infokästen und eine gelungene Kombination aus verbaler, grafischer und mathematischer Darstellung machen es zu einem modernen Lehrbuch, dessen Leser allerdings Grundkenntnisse der Makroökonomie mitbringen sollten. Mit rund 500 Seiten nicht gerade dünn, ist es dennoch nicht weitschweifig, sondern kompakt geschrieben.

In ihren theoretischen Ausführungen setzen sich die Autoren kritisch mit der Darstellung der Geldpolitik in Teilen der makroökonomischen Lehrbuchliteratur auseinander. So halten sie die unter anderem von einem gewissen Ben Bernanke vertretene These, die Zentralbank könne entweder den Zins oder die Geldmenge steuern, für zumindest missverständlich. Nach ihrer Auffassung steuern moderne Zentralbanken den Zins, um damit die Geldmenge zu beeinflussen.

Besonders interessant fällt das Kapitel über geldpolitische Strategien aus, weil Fachleute darüber seit Jahrzehnten Tausende Seiten Papier beschrieben haben, ohne zu einer klaren Schlussfolgerung gelangt zu sein. Den drei Autoren des Lehrbuchs gelingt es auch nicht, hier zu einem klaren Urteil zu kommen. Sie halten weder von der nominellen Steuerung des BIP noch von der sehr populär gewordenen direkten Steuerung der Inflationsrate viel. Sympathie lassen sie für eine Geldmengenpolitik erkennen, die allerdings in Europa wegen der Instabilität der Geldmenge nicht lupenrein betrieben werden könne. Diese Schlussfolgerung bringt sie zur Betrachtung der Geldpolitik der Fed und der EZB, die sehr unterschiedliche ökonomische Größen beobachten. Die Autoren halten dies für ebenso pragmatisch wie problematisch. Das mag stimmen, führt aber auch zu dem Schluss, dass "die" geldpolitische Strategie nicht existiert.

Oliver Holtemöllers Lehrbuch ist völlig anders gestrickt. Es beginnt mit der Frage, warum es überhaupt Geld gibt, und beschäftigt sich dann ausführlich mit der Theorie der Makroökonomie sowie der Finanzmärkte. Es ist sehr viel mathematischer angelegt und hat somit eine höhere Einstiegshürde. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, erhält einen guten Überblick über aktuelle und manche nicht mehr sehr aktuellen Theorien.

Die Frage ist allerdings, ob der Autor nicht hin und wieder zu weit ausgreift. In einem Lehrbuch der Makroökonomie mag es sinnvoll sein, die Grundlagen der Theorie realer Konjunkturzyklen auf dreißig Seiten darzustellen. Da das Geld in diesem Modell aber neutral, das heißt ein reines Tauschmittel ist und die reale Wirtschaft gar nicht beeinflusst, sind dreißig Seiten in einem Lehrbuch über Geldtheorie und Geldpolitik ziemlich üppig.

Zur eigentlichen Theorie der Geldpolitik gelangt der Autor erst auf Seite 285 und zu den praktischen Aspekten der Geldpolitik auf Seite 327 (wo sie dann auf knapp zwanzig Seiten abgehandelt werden). Die geldpolitischen Strategien werden denn auch nur äußerst knapp dargestellt. Sollte das Buch eine Neuauflage erleben, könnte eine etwas andere Schwerpunktsetzung hilfreich sein.

GERALD BRAUNBERGER

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