"Für den beschuldigten Bürger bedeutet das Strafverfahren eine Belastung, kann sogar eine größere Belastung sein als die spätere Strafe. Die Einleitung eines Strafverfahrens ist vielfach mit negativen Bewertungen, mit Vorverurteilungen verbunden, die private und berufliche Nachteile mit sich bringen
- trotz der Unschuldsvermutung bis zur rechtskräftigen Verurteilung", schreibt Heribert Ostendorf…mehr"Für den beschuldigten Bürger bedeutet das Strafverfahren eine Belastung, kann sogar eine größere Belastung sein als die spätere Strafe. Die Einleitung eines Strafverfahrens ist vielfach mit negativen Bewertungen, mit Vorverurteilungen verbunden, die private und berufliche Nachteile mit sich bringen - trotz der Unschuldsvermutung bis zur rechtskräftigen Verurteilung", schreibt Heribert Ostendorf in seinem bei Nomos erschienenen Lehrbuch zum Strafprozessrecht. Damit zeigt er die Bedeutung, die das Strafprozessrecht für den demokratischen Rechtsstaat hat: Wie hat der Staat vom Beginn der Ermittlungen bis zu ihrem Ende - der rechtskräftigen Verurteilung und im Falle einer Wiederaufnahme des Verfahrens sogar noch darüber hinaus - mit dem Beschuldigten bzw. Angeklagten umzugehen?
Die Fragen sind vielfältig. Ab wann ist ein Vernommener ein Beschuldigter? Ab wann und wie genau muss er über seine Rechte belehrt werden? Was geschieht bei einer fehlerhaften Belehrung? Dürfen Beweismittel im Prozess benutzt werden, die rechtswidrig erlangt wurden? All diese Fragen beschäftigen das Strafprozessrecht und gewinnen immer wieder an Aktualität: Wie etwa müssen Vertrauenspersonen, sogenannte "V-Männer" handeln? Dürfen sie in staatlichem Auftrag gar Straftaten provozieren, um sie im Anschluss bestrafen zu können?
Heribert Ostendorf führt auf hervorragende Weise in diese Fragen ein. Der Professor und ehemalige Generalstaatsanwalt beginnt mit den Grundlagen des Strafprozessrechts, bezieht die europäische Ebene mit ein und legt und die Verfassung der Gerichte dar. Ostendorf behandelt die Rechte der Verfahrensbeteiligten, Zwangsmittel, den Gang des Verfahrens und die Möglichkeiten von Berufung und Revision. All dies tut er gut lesbar, pädagogisch aufbereitet, versehen mit vielen Schemata und Übersichtsbildern. Ein Lehrbuch, das jedem Studenten nur zu empfehlen ist.