17 Jahre war der deutsche Diplomat Volker Seitz auf Posten in Afrika. Vor Ort konnte er beobachten, wie wenig zielführend die praktizierte Entwicklungshilfe ist, wie wenig Hilfe zur Selbsthilfe sie bietet. Er plädiert dafür, auf bombastische Konferenzen zu verzichten, den Geldfluss zu kontrollieren, den Machtmissbrauch der Herrschaftscliquen mit Konsequenzen zu belegen und auf die Afrikaner und Afrikanerinnen zu hören, die wissen, was für ihren an Ressourcen reichen Kontinent gut ist. Statt eine Helferindustrie mit bürokratischen, intransparenten Strukturen aufrechtzuerhalten, an der viele gut verdienen, muss der Aufbau eines kompetenten, unbestechlichen, den Interessen der Bevölkerung dienenden Staatsapparats unterstützt werden.
Die Kapitel und Unterkapitel ergeben eine Kette, bei der jedes Glied Appetit auf das folgende macht. [...] Ich habe das Buch mit großem Gewinn gelesen und empfehle es einer breiten Öffentlichkeit. Gunter Weißgerber GlobKultMagazin 20191007
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Was das Buch leistet, das leistet es eher unfreiwillig. So lässt sich Andreas Eckerts Beurteilung der Darstellung des Ex-Diplomaten Volker Seitz resümieren. Den eigentlichen Wert des Bandes erkennt Eckert nämlich darin, die Diskussion über Entwicklungshilfe anzustoßen und die Beteiligten zu differenzierten Erklärungen für Afrikas Situation zu bewegen. Seitz selbst bleibt dem Leser diese Differenziertheit schuldig, wenn wir dem Rezensenten glauben wollen. Obgleich im Kern richtig, erscheinen ihm die Vorwürfe des Autors gegen die Entwicklungshilfepraxis mitunter zu pauschal, die Schilderungen afrikanischer Zustände geradezu karikaturhaft. Außerdem hält Eckert das Tempo, mit dem Seitz die verschiedenen Problemfelder (Korruption, Oligarchie, fehlendes Gemeinwesen) abschreitet und Lösungen vorschlägt, einfach für zu hoch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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