In Russland sind die Wächter-Romane Millionen-Bestseller, sogar beliebter als ‘Der Herr der Ringe’ und ‘Harry Potter’. Das muss nichts heißen, aber neugierig macht es schon. Vor allem, wenn Vampire, Magier, Hexen und Gestaltenwandler locken…
Diese leben als “die Anderen“ unerkannt unter den
Menschen, in einer Welt, in der die Dunklen und die Lichten vor etlichen Jahren den „großen Vertrag“…mehrIn Russland sind die Wächter-Romane Millionen-Bestseller, sogar beliebter als ‘Der Herr der Ringe’ und ‘Harry Potter’. Das muss nichts heißen, aber neugierig macht es schon. Vor allem, wenn Vampire, Magier, Hexen und Gestaltenwandler locken…
Diese leben als “die Anderen“ unerkannt unter den Menschen, in einer Welt, in der die Dunklen und die Lichten vor etlichen Jahren den „großen Vertrag“ unterzeichnet haben; ein Abkommen, das für das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse sorgen soll. Etwaige Vertragsbrüche werden durch die jeweiligen Kontrollorganisationen - den Wächtern des Tages und den Wächtern der Nacht - geahndet. Für jede gute Tat darf das Böse eine gleichwertige schlechte Handlung vornehmen, jeder Akt der Dunklen wiederum erlaubt den Guten eine entsprechende Gegenmaßnahme.
Anton, „Nachtwächter“ und Magier anfangs geringen Grades muss jedoch bald feststellen, dass nicht immer alles einfach schwarz oder weiß ist und dass es Grauzonen gibt, in denen es schwer ist, Entscheidungen zu fällen und diese (auch vor sich selbst) zu rechtfertigen. Vor allem, wenn es darum geht, ob man sein persönliches Glück über das Schicksal anderer stellen darf.
Anfangs war ich von diesem Ausgangspunkt und den vielen magischen Wesen sowie einigen neuen Ideen wie etwa dem „Fluchstrudel“ noch ziemlich angetan. Nach kurzer Zeit war für mich jedoch die Luft raus.
Die Einteilung des Buches in drei Geschichten ist höchstens aus formalen Gründen zu rechtfertigen, ansonsten aber völlig unnötig, da die Handlung nach kurzen zeitlichen Unterbrechungen einfach weiterläuft.
Während die erste Geschichte noch spannend war, waren die beiden weiteren vergleichsweise zäh und wenig überraschend, da sie alle nach demselben Schema ablaufen: Anton, der nicht perfekte und daher eigentlich recht sympathische Held, tappt im Dunkeln, bis er hier und da einen Geistesblitz hat und feststellt, dass er ja eigentlich doch nur eine Schachfigur im Spiel um die ganz große Macht ist. Die meiste Zeit philosophiert er über Gut und Böse und das Dazwischen und diskutiert mit seinen Kollegen über Probleme, für die es letztlich eh keine richtige oder falsche Lösung gibt.
Ohnehin räumt der Autor seinen – oftmals sperrigen – Dialogen sehr großen Raum ein. Viele Informationen entnimmt man den Lageberichten, die sich die Figuren gegenseitig unterbreiten, was auf Dauer einfach ermüdend ist.
Hinzu kommt die unschöne Tatsache, dass die deutsche Erstausgabe voller Fehler ist und die Übersetzung mich mehr als einmal kopfschüttelnd zurück ließ.
Moskau als Schauplatz des Buches war für mich mal eine neue Erfahrung, jedoch empfand ich die vielen Plattenbauten, die hohe Kriminalitätsrate und den ständigen Alkoholkonsum als sehr deprimierend und fühlte mich permanent unwohl. Auch wenn die düstere Atmosphäre sicherlich zur Geschichte gepasst hat.
Diese ist im Übrigen mehr oder weniger abgeschlossen; die akute Gefahr ist gebannt, das große Ende ist aber noch nicht in Sicht. So heißt es dann auch am Ende des Buch Lesen Sie weiter in ‚Wächter des Tages’. Millionen Leser sind dieser Aufforderung gefolgt – ich werde es nicht tun.
FAZIT: Enttäuschend.