Ich habe mich sehr gefreut, als dieses Buch nun neu erschienen ist und musste es auch gleich lesen. Als Kind habe ich lediglich die Fernsehserie verfolgt und hatte dazu eine Zeitschrift, die mir sehr gefallen hat. Die Geschichte an sich ist auf jeden Fall prima: Eine Gruppe Tiere der
unterschiedlichsten Arten verlieren ihren alten Lebensraum und machen sich gemeinsam auf den Weg einen neuen zu…mehrIch habe mich sehr gefreut, als dieses Buch nun neu erschienen ist und musste es auch gleich lesen. Als Kind habe ich lediglich die Fernsehserie verfolgt und hatte dazu eine Zeitschrift, die mir sehr gefallen hat. Die Geschichte an sich ist auf jeden Fall prima: Eine Gruppe Tiere der unterschiedlichsten Arten verlieren ihren alten Lebensraum und machen sich gemeinsam auf den Weg einen neuen zu erobern lediglich auf den Hinweis der Kröte hin, es gäbe irgendwo einen Nationalpark, in dem sie vor den Menschen sicher sind. Während des Weges erlebt die Gruppe vielerlei Dinge und wächst daraufhin sehr eng zusammen, obwohl auch Fressfeinde unter der Gruppe sind wie z.B. die Kreuzotter, der Waldkauz und der Turmfalke, welche allesamt Mäuse fressen Mäuse. Auch die Freundschaft zwischen Dachs und Maulwurf ist in diesem Zusammenhang besonders. Gemeinsam ist die Gruppe stark und kann viele Hindernisse überwinden, bis sie schließlich an ihrem Ziel ankommen. Denn trotz vieler Schicksalsschläge hat dieses Buch ein schönes Happy End. Von dieser Geschichte ausgehend können viele schöne tiefgehende Gespräche mit Kindern geführt werden. Das gefällt mir wirklich sehr gut!
Das Lesen des Buches gestaltete sich für mich dann allerdings etwas schwierig, denn der Schreibstil des Autors ist etwas gewöhnungsbedürftig. Einerseits vermenschlicht er die Tiere sehr stark. Sie denken und handeln wie Menschen. Ganz böse ist es zum Beispiel, wenn die Kreuzotter auf einmal ihr gefangenes Fressen mit jemandem teilt. So etwas kann eine echte Kreuzotter schlicht nicht, weil sie keine Zähne hat um ihre Nahrung zu portionieren. Sie schlingt sie mit Haut und Haaren hinunter. Solche “Fehler” tauchen hier zu hauf auf: Mäuse können auf Bäume klettern. Die Füchsin erzählt, sie möchte Gift von ihrem Fell abwaschen – was sie wahrscheinlich mit ihrer Zunge tun und sich damit vergiften würde. Solche Beispiele könnte ich viele nennen. Andererseits bekommen seine sich wie Menschen verhaltende Tiere keine personalisierten Namen, sie heißen einfach nach ihrer Art Fuchs, Dachs, Kröte usw. Dies ist etwas problematisch bei den Tieren, die in der Gruppe mit reisen wie z.B. die Hasen, Kanichen und Mäuse. Da gibt es dann das Oberkaninchen, die kleinen usw. Dies finde ich etwas schade. Außerdem ist das Buch schlichtweg langweilig geschrieben und zieht sich dadurch wie Kaugummi – auch die spannenden Stellen, von denen es hier jede Menge gibt. Daher habe ich mich eher durch die Lektüre gequält als sie genossen. Vielleicht ist mir als Erwachsene die Erzählweise schlicht zu kurz, was für junge Leser oder Zuhörer jedoch sehr wertvoll ist.
Doch es gab auch eine Sache, die mir gar nicht gefallen hat: Ganz zum Schluss feiern die die Tiere ihr glückliches Ende mit Alkohol. Hallo!? Dies ist ein Buch für Kinder! Die Jugend heute hat schon genug Probleme mit dem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol, da müssen Kinder nicht noch in einem sonst sehr wertvollen Buch vorgesetzt bekommen, dass zu einer Feier Alkohol dazugehört und dass alle das betrunkene Gefühl toll finden. Vielleicht bin ich da auch etwas empfindlich, doch für mich ist dies ein NoGo in einem Kinderbuch.
Fazit: Sieht man einmal davon ab, wie das Buch mit dem Thema Alkohol umgeht, ist Als die Tiere den Wald verließen ein sehr wertvolles Kinderbuch, das eindrucksvoll zeigt, wie eine sehr unterschiedlich geartete Gruppe gemeinsam viel schaffen kan. Der Schreibstil hat mich allerdings nicht überzeugen können, ist es doch trotz vieler spannender Stellen für meine Begriffe langweilig geschrieben. Auch die Vermenschlichung der Tiere hat zur Folge, dass die Tiere Dinge tun, die nicht ihrer Art entsprechen (z.B. Fressverhalten der Kreuzotter) und die die Kinder für bare Münze nehmen und so falsche Dinge lernen. Man kann also festhalten, dass dieses Buch sehr viel Gesprächsstoff mit Kindern liefert, denn man kann sowohl die guten als auch die falschen Dinge als Gesprächsanlässe nehmen!