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Ost-Berlin, November 1984. Der DDR-Staat sichert seinen Machtanspruch mit einem erbarmungslosen System aus Kontrolle und Überwachung. Als Oberstleutnant Anton Grubitz (Ulrich Tukur) den linientreuen Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) auf den erfolgreichen Dramatiker Georg Dreyman (Sebastian Koch) und seine Lebensgefährtin, den Theaterstar Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck) ansetzt, verspricht er sich davon einen Karriereschub. Womit er nicht gerechnet hat: das intime Eindringen in die Welt der Observierten verändert auch den Stasi-Mann. Das Eintauchen in DAS LEBEN DER ANDEREN - in…mehr

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Produktbeschreibung
Ost-Berlin, November 1984. Der DDR-Staat sichert seinen Machtanspruch mit einem erbarmungslosen System aus Kontrolle und Überwachung. Als Oberstleutnant Anton Grubitz (Ulrich Tukur) den linientreuen Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) auf den erfolgreichen Dramatiker Georg Dreyman (Sebastian Koch) und seine Lebensgefährtin, den Theaterstar Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck) ansetzt, verspricht er sich davon einen Karriereschub. Womit er nicht gerechnet hat: das intime Eindringen in die Welt der Observierten verändert auch den Stasi-Mann. Das Eintauchen in DAS LEBEN DER ANDEREN - in Liebe, Literatur, freies Denken und Reden - eröffnet Wiesler eine nie gekannte Welt, der er sich immer weniger entziehen kann. Ein gefährliches Spiel beginnt...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Audiokommentar von Regisseur und Drehbuchautor Florian Henckel von Donnersmarck - Audiokommentar von Schauspieler Ulrich Mühe - Zusätzliche und erweiterte Szenen mit optionalem Audiokommentar von Regisseur und Drehbuchautor Florian Henckel von Donnersmarck - Hörfilmfassung (Dolby Digital 2.0) für Sehbehinderte, gesprochen von Schauspielerin Jeanette Hain
Autorenporträt
Florian Henckel von Donnersmarck, geboren 1973, studierte Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen in München. Er wurde für seine Kurzfilme mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. für "Dobermann" (2000) mit dem "Max Ophüls Award" und dem "Shocking Shorts Award" der Universal Studios, für "Der Templer" (2002) mit dem "Eastman Promotional Award". 2007 wurde sein Spielfilm "Das Leben der Anderen" mit dem Oscar in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" ausgzeichnet.

Martina Gedeck, 1964 in München geboren, zählt zu den erfolgreichsten deutschen Film- und Fernsehschauspielerinnen. Nach ihrer Theaterlaufbahn, die sie an große Häuser in Frankfurt, Hamburg, Berlin und Basel brachte, wurde sie 1994 mit der Komödie Der bewegte Mann einem breiten Publikum bekannt. Seit 1997 hat sie viele Auszeichnungen erhalten, wie den Deutschen Filmpreis, den Adolf-Grimme-Preis und Die Goldene Kamera. Im 2006 Oscar prämierten Film Das Leben der Anderen spielte sie die weibliche Hauptrolle. Seit einigen Jahren ist sie auch als Hörbuchsprecherin tätig.

Ulrich Mühe, geboren 1953 in Grimma, war ein sehr beliebter Theater- und Filmschauspieler. Seinen größten Erfolg feierte er mit der Hauptrolle als Stasihauptmann Wiesler in dem Oscar prämierten Film "Das Leben der Anderen", für die er 2006 mit dem Deutschen und dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Ulrich Mühe verstarb 2007 nach schwerer Krankheit.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.03.2007

Das Heimweh nach der Klassik
Spät kommt er, doch er kommt wieder: Schiller lebt in Florian Henckel von Donnersmarcks Film "Das Leben der anderen" weiter

Eine Woche vor seinem Oscar-Triumph besuchte der deutsche Filmregisseur Florian Henckel von Donnersmarck die amerikanische Stadt St. Louis. Dort überfiel ihn ein bislang ungekanntes Gefühl: "Zum ersten Mal", schreibt er in seinem Tagebuch, aus dem der "Focus" in dieser Woche Auszüge druckt, "durchweht mich ganz klassisches Heimweh." Dessen Auslöser war eine Schiller-Statue in St. Louis. "Dass jemand diesen deutschen Künstler so verehrt, dass er ihm hier in Missouri ein Denkmal setzt", das erfreut den Regisseur, und er fährt fort: "Auch ich verdanke Schiller so viel. Wahrscheinlich mehr als Peter Weir oder Elia Kazan oder anderen Filmhelden. Wer weiß, ob ich hier wäre ohne die Prägung durch Luise Millerin, Maria Stuart und Wallenstein."

Das klassische Heimweh, von dem Henckel von Donnersmarck spricht, ist also in Wirklichkeit ein Heimweh nach der Klassik. Es war einmal verbreiteter, als der Regisseur zu glauben scheint, denn Schiller-Denkmäler hätte er auch in Columbus (Ohio), in Milwaukee, dem New Yorker Central Park oder in Syracuse (New York) finden können - um nur einige der Stätten zu nennen, wo deutsche Aussiedler ihre Sehnsucht nach der Heimat wenigstens mit solchen Monumenten stillten. Schiller galt im neunzehnten Jahrhundert als Freiheitsheld, sein internationaler Ruhm überstrahlte den von Goethe.

Heute sind Künstler, die sich auf Schiller berufen, selten geworden - "die Sonnen scheinen uns nicht mehr", heißt es im "Wallenstein", "fortan muss eignes Feuer uns erleuchten". So gesehen, darf Henckel von Donnersmarcks Selbstporträt als Schillers Schüler Neugier erwecken. Hat er's tatsächlich mit dem Klassiker? Dazu lohnt ein anderer Blick auf "Das Leben der anderen", das nunmehr oscargekrönte Spielfilm-Debüt des Münchner Regisseurs.

Eine Szene wie die, in der Sebastian Koch in der Rolle des DDR-Schriftstellers Georg Dreyman im fahlen Licht des Klassizismus am Spinett sitzt, das Hemd weit geöffnet und das Profil in typischer Denkerpose geneigt, dazu das Buch des ehemaligen Stasi-Hauptmanns Gerd Wiesler, der ihn bespitzelt hatte, auf den Knien, bietet nicht viel mehr als ästhetische Evidenz: Dreymans Äußeres ist generell in Frisur, Habitus und Ungestüm an jenen Klischees vom Schriftsteller orientiert, die sich nicht zuletzt dem Geniekult um Schiller verdanken - als wilder jugendlicher Held, den nichts beugt. Doch Dreymans Funktion im Plot von "Das Leben der anderen" ist eine ganz andere, und erst hier tun sich die interessanten Parallelen zwischen Leinwand und Schillers Bühne auf.

Schon das theatralische Dekor in Henckel von Donnersmarcks Film, der seine Spannung nicht zuletzt daraus zieht, dass in Dreymans Haus dessen Wohnung und der Speicher, von dem aus ihn Wiesler abhört, wie Bühne und Schnürboden zueinander inszeniert werden, schafft den Eindruck eines Dramas. In dessen Mittelpunkt steht mit Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck) eine große Tragödin, um die sich Wiesler und Dreyman gruppieren. Für sie alle gilt, was Goethe 1799 beschrieben hat: "Eine Natur, die mit sich ganz einig wäre, die man nur befehlen, der man nur gehorchen sähe, würde kein tragisches Interesse hervorbringen."

Das war auf Schillers Wallenstein gemünzt, doch es passt gleichsam hervorragend auf die drei Hauptfiguren in "Das Leben der anderen". Jenen "planlosen Mann, der das Wichtigste seiner Unternehmungen kennt, vorbereitet und doch den Augenblick, der sein Schicksal entscheidet, selbst nicht bestimmen kann und mag", wie Goethe Wallenstein charakterisiert, finden wir im Trio wieder. Alle drei verfolgen ihre egoistischen Pläne aus Gründen, die für ihre jeweilige Umgebung unbegreiflich sind, aber deren Verwirklichung gerade an diese Umgebung gebunden ist - der Stasi-Offizier nutzt die Mittel seiner Behörde, der Schriftsteller die Sympathien der Staatsführung und die Schauspielerin die Liebe des Ministers.

Doch dann löst sich der Film vom appellativ-dramatischen Vorbild: "Solange er seiner Pflicht gemäß handelte", so Goethe über Wallenstein, "reizt ihn der Gedanke, dass er allenfalls mächtig genug sei, sie übertreten zu können, und in dieser Aussicht auf Willkür glaubt er, sich eine Art von Freiheit vorzubereiten." Im Film aber scheitert nur Christa-Maria Sieland à la Wallenstein: durch ihren "notwendigen Widerspruch mit der gemeinen Wirklichkeit des Lebens". In der Klassik war allein die Tragödie als Ausweg denkbar, und so wird denn auch bei Henckel von Donnersmarck die Tragödin zur Schauspielerin, die nichts anderes verdient. Wiesler und Dreyman kommen davon und widmen sich statt dem Leben der anderen fortan einem anderen eigenen Leben. So etwas war für Schiller undenkbar. Dieses Erbe der Klassik hat Henckel von Donnersmarck zum Glück ausgeschlagen.

ANDREAS PLATTHAUS

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