Thea Dorn
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Die Unglückseligen
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Der große Roman über die Sehnsucht nach UnsterblichkeitIn der amerikanischen Kleinstadt Dark Harbor treffen im Supermarkt aufeinander: Johanna Mawet, Molekularbiologin aus Deutschland, die darum ringt, durch genetische Manipulationen den unsterblichen Menschen zu erschaffen, und Johann Wilhelm Ritter, 1776 geborener Romantiker und Physiker, der sich danach sehnt, endlich in Frieden sterben zu dürfen.Vor dem Hintergrund der heutigen technologischen Möglichkeiten erzählt Thea Dorn von den alten Menschheitsfragen, dem Sinn von Leben und Tod. »Die Unglückseligen« ist ein nachdenklicher Wis...
Der große Roman über die Sehnsucht nach Unsterblichkeit
In der amerikanischen Kleinstadt Dark Harbor treffen im Supermarkt aufeinander: Johanna Mawet, Molekularbiologin aus Deutschland, die darum ringt, durch genetische Manipulationen den unsterblichen Menschen zu erschaffen, und Johann Wilhelm Ritter, 1776 geborener Romantiker und Physiker, der sich danach sehnt, endlich in Frieden sterben zu dürfen.
Vor dem Hintergrund der heutigen technologischen Möglichkeiten erzählt Thea Dorn von den alten Menschheitsfragen, dem Sinn von Leben und Tod. »Die Unglückseligen« ist ein nachdenklicher Wissenschaftsroman, eine anrührende Liebesgeschichte und großes Welttheater in der langen Tradition des Fauststoffs.
In der amerikanischen Kleinstadt Dark Harbor treffen im Supermarkt aufeinander: Johanna Mawet, Molekularbiologin aus Deutschland, die darum ringt, durch genetische Manipulationen den unsterblichen Menschen zu erschaffen, und Johann Wilhelm Ritter, 1776 geborener Romantiker und Physiker, der sich danach sehnt, endlich in Frieden sterben zu dürfen.
Vor dem Hintergrund der heutigen technologischen Möglichkeiten erzählt Thea Dorn von den alten Menschheitsfragen, dem Sinn von Leben und Tod. »Die Unglückseligen« ist ein nachdenklicher Wissenschaftsroman, eine anrührende Liebesgeschichte und großes Welttheater in der langen Tradition des Fauststoffs.
Thea Dorn, geboren 1970, studierte Philosophie und Theaterwissenschaften in Frankfurt, Wien und Berlin und arbeitete als Dozentin und Dramaturgin. Sie schrieb eine Reihe preisgekrönter Romane und Bestseller, Theaterstücke, Drehbücher und Essays und moderierte die Sendung 'Literatur im Foyer' im SWR-Fernsehen. Seit März 2020 leitet sie das 'Literarische Quartett' des ZDF. Thea Dorn lebt in Berlin.
Produktbeschreibung
- Penguin Taschenbuch 10193
- Verlag: Penguin Verlag München
- Erstmals im TB
- Seitenzahl: 551
- Erscheinungstermin: 11. Dezember 2017
- Deutsch
- Abmessung: 188mm x 119mm x 42mm
- Gewicht: 448g
- ISBN-13: 9783328101932
- ISBN-10: 3328101934
- Artikelnr.: 48069280
Herstellerkennzeichnung
Penguin TB Verlag
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
"Ein Paukenschlag in der deutschen Gegenwartsliteratur." ARD "Druckfrisch", Denis Scheck
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Was hätte diese Geschichte, die sich ganz der Forschung nach Unsterblichkeit widmet, für ein Potential gehabt, seufzt Rezensent Burkhard Müller. Thea Dorn ist thematisch am Puls der Zeit, weiß eindrucksvoll zu erzählen und scheitert dennoch mit diesem Roman, fährt der Kritiker fort, dem das Buch schlicht zu lang ist. Denn die Autorin packt es mit derart vielen absurden Wendungen voll, dass sich im Verlauf der Lektüre viele der bis dahin relevanten Erträge als redundant erweisen, moniert Müller. Dass die Autorin den hier auftretenden 1776 geborenen Naturforscher Johann Ritter mit einem von ihr eigens zusammengebastelten goethezeitlichen Altfränkisch ausstattet und einige "slapstickhafte" Auftritte, etwa an der Flughafenkontrolle, hinlegen lässt, findet der Rezensent allenfalls sympathisch, und so legt er das Buch nach der Lektüre schließlich ohne größere Nachwehen zur Seite.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Wie macht der alte Mann das nur?
Gottes Werk und Teufels Jamben: Thea Dorn sucht nach dem ewigen Leben in der DNA Johann Wilhelm Ritters
Am Anfang mag sie es nicht glauben, am Ende ist sie nur gar zu überzeugt von der wilden Geschichte jenes Fremden, der bei der zufälligen Begegnung mit ihr im Supermarkt schreiend davonrennt. Der seltsam alterslose Mann, der sich John nennt, sei eigentlich der deutsche Physiker Johann Wilhelm Ritter, vertraut er jener Genforscherin an, die ihn so erschreckte, ein Zeitgenosse der Frühromantiker, gar ein Freund von Arnim, Brentano und den Brüdern Schlegel.
Seinen Tod, der laut Wikipedia im Januar 1810 eingetreten sei, habe er damals bloß vorgetäuscht, und auch in den
Gottes Werk und Teufels Jamben: Thea Dorn sucht nach dem ewigen Leben in der DNA Johann Wilhelm Ritters
Am Anfang mag sie es nicht glauben, am Ende ist sie nur gar zu überzeugt von der wilden Geschichte jenes Fremden, der bei der zufälligen Begegnung mit ihr im Supermarkt schreiend davonrennt. Der seltsam alterslose Mann, der sich John nennt, sei eigentlich der deutsche Physiker Johann Wilhelm Ritter, vertraut er jener Genforscherin an, die ihn so erschreckte, ein Zeitgenosse der Frühromantiker, gar ein Freund von Arnim, Brentano und den Brüdern Schlegel.
Seinen Tod, der laut Wikipedia im Januar 1810 eingetreten sei, habe er damals bloß vorgetäuscht, und auch in den
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folgenden Jahrhunderten sei er irgendwie am Leben geblieben: Er kämpfte gegen Napoleon, kehrte zurück zu seiner nun neu verheirateten Frau, die sich bis dahin als Witwe fühlte, wurde von seiner Tochter ins Irrenhaus gesteckt und später bei einem Pfarrer exorzistisch traktiert. Er floh nach Jerusalem und lebte als Eremit in der Wüste, suchte die Enden der Welt im Polarmeer und im Himalaya auf, floh wiederum vor den Nationalsozialisten nach Amerika, kam mit der Army zurück nach Deutschland und ging neuerlich in die Vereinigten Staaten, wo er nacheinander als Gefährte älterer Damen lebte, die neben ihm weiter alterten, während er selbst auf wundersame Weise den Zeiten trotzte, bis hinein in unsere unmittelbare Gegenwart, in der die Geschichte spielt.
Es ist dieser letzte Punkt, der ihn für seine Zufallsbegegnung Johanna so attraktiv macht. Einst, so erzählt er, hatte er in der Schlacht einen Arm verloren, der ihm dann langsam nachwuchs, als wäre er ein Axolotl. Nun schneidet er sich zum Beweis in Gegenwart der jungen Forscherin einen Finger ab, der bald darauf nachwächst, und Johanna, die ihre wissenschaftliche Arbeit in den Dienst der Erforschung jener Prozesse gestellt hat, die uns altern und sterben lassen, sieht ihre Chance gekommen: Wenn sie erkennt, was an diesem Mann so anders ist, kann sie, so hofft sie, auch andere Menschen vom Tod erlösen.
Es ist eine interessante Konstellation, die Thea Dorn, studierte Philosophin, Schriftstellerin und Moderatorin, für ihren jetzt erschienenen Roman "Die Unglückseligen" gewählt hat, und namentlich für das Licht, das sie damit auf den beinahe vergessenen Physiker Ritter wirft, wird man ihr dankbar sein. Tatsächlich ist Ritter eine der interessantesten Figuren unter den Wissenschaftlern der Romantik, auch eine der skurrilsten, und seine Schriften, allen voran die "Fragmente aus dem Nachlasse eines jungen Physikers", sind in ihrer Verbindung von Empirie, etwa was die Erforschung der Elektrizität angeht, und Spekulation über das Wesen der Natur eine äußerst erhellende Lektüre. Tatsächlich scheint in diesem Buch, für das Ritter eine Nachlassfiktion als Form wählte, kurz bevor er tatsächlich - wohl als ein Opfer seiner Versuche - starb, einer der Ursprünge für Dorns Roman zu liegen: Was, wenn auch der offizielle Tod ein Täuschungsmanöver des Forschers wäre?
Scharf geschnitten gegen Ritters Forschungen aus der Zeit um 1800, deren Umstände und Ergebnisse immer wieder in Erinnerungspartikeln Ritters aufscheinen, wird im Roman der Erkenntnisdrang der Gegenwart - das Spektrum reicht von der molekularbiologischen Forschung bis zum Okkultimus, dessen Anhänger sich in Internetforen finden, und im Herzen dieser von Johanna betriebenen Entwicklung steht die Rekonstruktion von Ritters Versuchen in der mehr als zweihundert Jahre späteren Gegenwart. Denn Johanna hat über die Analyse von Ritters Genen tatsächlich eine hohe Zahl von Abweichungen gegenüber dem menschlichen Durchschnitt festgestellt, was sie mit seinem biblischen Alter in Verbindung bringt. Als sie dann auch noch recherchiert, dass andere Zeitgenossen Ritters, die ebenfalls den eigenen Körper mit Elektrizität traktierten, auch ein überdurchschnittlich langes Leben führten, will sie diesen Effekt am eigenen Körper herstellen.
Dorn lenkt das Augenmerk dabei auf die Regenerationsfähigkeit des Körpers und umschifft damit tatsächlich manche Klippe - Ritter etwa, der wenig Wert auf Körperhygiene legte und angeblich schon in jungen Jahren reihenweise Zähne verloren haben soll, kann so tatsächlich als attraktiver Beglücker älterer und jüngerer Damen erscheinen, die Zähne jedenfalls sind ihm offenbar nachgewachsen, und auch die Haarwurzeln tun ihre Pflicht. Auch von der Konstellation der beiden Forscher, die, jeder in seiner Zeit verhaftet und doch bereit, aufeinander zuzugehen, profitiert der Roman. Und sei es nur um des pointierten Dissens willen, etwa wenn es um Religion geht: "Wie wäre die geringste Naturerkenntnis bloß möglich gewesen, wenn Gott dem Menschen nicht gestattet, die Hülle forschend zu durchdringen?", fragt Ritter, und Johanna hält dagegen: "Quatsch! Jeden Mikrometer Erkenntnis mussten wir Menschen uns mühsam selbst erkämpfen. Gegen Gottes Willen."
Auch was die Sprache angeht, geht es der Autorin offensichtlich um Gegensätze. Ihre Figuren sprechen nicht nur Dialekte wie Bayerisch, Schwäbisch oder Schlesisch, namentlich die Sätze Ritters tragen Züge, die aus dem Deutsch der Zeit um 1800 entlehnt sind, ein gekürztes Kapitel aus Justinus Kerners "Die Seherin von Prevorst" wird teils fast wörtlich in den Text montiert, und über die Erlebnisse einer kleinen Fledermaus wird im Kinderbuchton berichtet.
Das ist nicht immer geglückt, zumal die Autorin, wie es scheint, keinem Wortspiel widerstehen kann: "Gib doch acht, wohin du trittst, du Schlegel", heißt es einmal, "Binden Sie diese Geschichte einem Bären auf" ein andermal. Am unangenehmsten ist das, wenn sich der Teufel, hier eine prometheische Gestalt und natürlich auf den "Faust"-Stoff verweisend, mit Einwürfen zu Wort meldet: "Huch! Verehrter Leser! Da sind Sie ja! Ich habe Sie gar nicht bemerkt, verzeihen Sie", heißt es zu Beginn, und auch der Protagonist Ritter bleibt nicht unangesprochen: "Ach, Ritter. Sehnst dich nach dem Tod und fürchtest den Teufel" - der dann auch gern in klappernden Jamben spricht, die man am Anfang als netten Verweis auf die Bühnentradition des Stoffes nimmt, dessen Reiz sich allerdings dann doch erschöpft, je gezwungener diese Sprache im Verlauf des Romans erscheint.
So geht das fort und fort, es liegt ein Schmunzeln über dem Buch, ein Augenzwinkern, ein Anstupsen des Lesers, der von dem eifrig Zusammenhänge stiftenden Roman auch permanent auf diese hingewiesen wird, aus Sorge, er könnte sie verpassen. Wer sich daran stört, das Räderwerk klappern zu hören, der ist hier falsch.
TILMAN SPRECKELSEN
Thea Dorn: "Die Unglückseligen". Roman.
Verlag Albrecht Knaus, München 2016. 560 S., geb., 24,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es ist dieser letzte Punkt, der ihn für seine Zufallsbegegnung Johanna so attraktiv macht. Einst, so erzählt er, hatte er in der Schlacht einen Arm verloren, der ihm dann langsam nachwuchs, als wäre er ein Axolotl. Nun schneidet er sich zum Beweis in Gegenwart der jungen Forscherin einen Finger ab, der bald darauf nachwächst, und Johanna, die ihre wissenschaftliche Arbeit in den Dienst der Erforschung jener Prozesse gestellt hat, die uns altern und sterben lassen, sieht ihre Chance gekommen: Wenn sie erkennt, was an diesem Mann so anders ist, kann sie, so hofft sie, auch andere Menschen vom Tod erlösen.
Es ist eine interessante Konstellation, die Thea Dorn, studierte Philosophin, Schriftstellerin und Moderatorin, für ihren jetzt erschienenen Roman "Die Unglückseligen" gewählt hat, und namentlich für das Licht, das sie damit auf den beinahe vergessenen Physiker Ritter wirft, wird man ihr dankbar sein. Tatsächlich ist Ritter eine der interessantesten Figuren unter den Wissenschaftlern der Romantik, auch eine der skurrilsten, und seine Schriften, allen voran die "Fragmente aus dem Nachlasse eines jungen Physikers", sind in ihrer Verbindung von Empirie, etwa was die Erforschung der Elektrizität angeht, und Spekulation über das Wesen der Natur eine äußerst erhellende Lektüre. Tatsächlich scheint in diesem Buch, für das Ritter eine Nachlassfiktion als Form wählte, kurz bevor er tatsächlich - wohl als ein Opfer seiner Versuche - starb, einer der Ursprünge für Dorns Roman zu liegen: Was, wenn auch der offizielle Tod ein Täuschungsmanöver des Forschers wäre?
Scharf geschnitten gegen Ritters Forschungen aus der Zeit um 1800, deren Umstände und Ergebnisse immer wieder in Erinnerungspartikeln Ritters aufscheinen, wird im Roman der Erkenntnisdrang der Gegenwart - das Spektrum reicht von der molekularbiologischen Forschung bis zum Okkultimus, dessen Anhänger sich in Internetforen finden, und im Herzen dieser von Johanna betriebenen Entwicklung steht die Rekonstruktion von Ritters Versuchen in der mehr als zweihundert Jahre späteren Gegenwart. Denn Johanna hat über die Analyse von Ritters Genen tatsächlich eine hohe Zahl von Abweichungen gegenüber dem menschlichen Durchschnitt festgestellt, was sie mit seinem biblischen Alter in Verbindung bringt. Als sie dann auch noch recherchiert, dass andere Zeitgenossen Ritters, die ebenfalls den eigenen Körper mit Elektrizität traktierten, auch ein überdurchschnittlich langes Leben führten, will sie diesen Effekt am eigenen Körper herstellen.
Dorn lenkt das Augenmerk dabei auf die Regenerationsfähigkeit des Körpers und umschifft damit tatsächlich manche Klippe - Ritter etwa, der wenig Wert auf Körperhygiene legte und angeblich schon in jungen Jahren reihenweise Zähne verloren haben soll, kann so tatsächlich als attraktiver Beglücker älterer und jüngerer Damen erscheinen, die Zähne jedenfalls sind ihm offenbar nachgewachsen, und auch die Haarwurzeln tun ihre Pflicht. Auch von der Konstellation der beiden Forscher, die, jeder in seiner Zeit verhaftet und doch bereit, aufeinander zuzugehen, profitiert der Roman. Und sei es nur um des pointierten Dissens willen, etwa wenn es um Religion geht: "Wie wäre die geringste Naturerkenntnis bloß möglich gewesen, wenn Gott dem Menschen nicht gestattet, die Hülle forschend zu durchdringen?", fragt Ritter, und Johanna hält dagegen: "Quatsch! Jeden Mikrometer Erkenntnis mussten wir Menschen uns mühsam selbst erkämpfen. Gegen Gottes Willen."
Auch was die Sprache angeht, geht es der Autorin offensichtlich um Gegensätze. Ihre Figuren sprechen nicht nur Dialekte wie Bayerisch, Schwäbisch oder Schlesisch, namentlich die Sätze Ritters tragen Züge, die aus dem Deutsch der Zeit um 1800 entlehnt sind, ein gekürztes Kapitel aus Justinus Kerners "Die Seherin von Prevorst" wird teils fast wörtlich in den Text montiert, und über die Erlebnisse einer kleinen Fledermaus wird im Kinderbuchton berichtet.
Das ist nicht immer geglückt, zumal die Autorin, wie es scheint, keinem Wortspiel widerstehen kann: "Gib doch acht, wohin du trittst, du Schlegel", heißt es einmal, "Binden Sie diese Geschichte einem Bären auf" ein andermal. Am unangenehmsten ist das, wenn sich der Teufel, hier eine prometheische Gestalt und natürlich auf den "Faust"-Stoff verweisend, mit Einwürfen zu Wort meldet: "Huch! Verehrter Leser! Da sind Sie ja! Ich habe Sie gar nicht bemerkt, verzeihen Sie", heißt es zu Beginn, und auch der Protagonist Ritter bleibt nicht unangesprochen: "Ach, Ritter. Sehnst dich nach dem Tod und fürchtest den Teufel" - der dann auch gern in klappernden Jamben spricht, die man am Anfang als netten Verweis auf die Bühnentradition des Stoffes nimmt, dessen Reiz sich allerdings dann doch erschöpft, je gezwungener diese Sprache im Verlauf des Romans erscheint.
So geht das fort und fort, es liegt ein Schmunzeln über dem Buch, ein Augenzwinkern, ein Anstupsen des Lesers, der von dem eifrig Zusammenhänge stiftenden Roman auch permanent auf diese hingewiesen wird, aus Sorge, er könnte sie verpassen. Wer sich daran stört, das Räderwerk klappern zu hören, der ist hier falsch.
TILMAN SPRECKELSEN
Thea Dorn: "Die Unglückseligen". Roman.
Verlag Albrecht Knaus, München 2016. 560 S., geb., 24,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Entschuldigung, aber dieser Buch ist verwirrter Blödsinn, irre Phantasien ohne Sinn.
Für mich rausgeschmissenes Geld und Zeit
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Gebundenes Buch Fängt großartig an und endet wie ein Ball, dem die Luft ausgeht.
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Gebundenes Buch
Dr. Johanna Mawet ist Naturwissenschaftlerin und versucht in ihrer Arbeit dem ewigen Leben auf die Spur zu kommen. Tod und Krankheit sind ihr ein Graus und so forscht sie mit Mäusen und Zebrafischen, um irgendwann dem Menschen Unsterblichkeit zu verschaffen. Während eines …
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Dr. Johanna Mawet ist Naturwissenschaftlerin und versucht in ihrer Arbeit dem ewigen Leben auf die Spur zu kommen. Tod und Krankheit sind ihr ein Graus und so forscht sie mit Mäusen und Zebrafischen, um irgendwann dem Menschen Unsterblichkeit zu verschaffen. Während eines Forschungsaufenthaltes trifft sie auf Johann Ritter, der behauptet, ein bereits 1776 geborener deutscher Physiker zu sein. Wie besessen wird Johanna von Ritter und seiner Geschichte, alles andere spielt keine Rolle mehr, nur noch diesem Menschen will sie erforschen, hinter sein Geheimnis kommen und damit die Menschheit unsterblich machen.
Theo Dorn hat mit „Die Unglückseligen“ einen regelrechten Gruselroman geschrieben über die Abgründe der Menschen und den fanatischen Glauben an die unendlichen Möglichkeiten der Forschung. Johanna beginnt die Geschichte als angesehene Wissenschaftlerin und stürzt sich dann selbst in einen Abgrund aus geradezu manischer Besessenheit und Wahnsinn. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt: einmal von der Wissenschaftlerin Johanna Mawet, dann vom unglaublich alten Johann Ritter und von einem unbekannten Erzähler, der immer wieder andeutet, er könnte der Teufel höchstpersönlich sein, der sein Spielchen mit Johanna treibt und sie so langsam in seinen Bannkreis zieht.
Durch die Stilwechsel wird das Buch besonders abwechslungsreich und wie ein Voyeur kann man nicht anders, als Johanna in ihren Untergang zu folgen und immer weiterzulesen. Sie gibt alles auf, wofür sie gelebt hat, riskiert ihren Ruf und ihre Zukunft, um herausfinden, was es mit Ritter auf sich hat. Ob es wirklich der Teufel ist, der seine Spielchen mit ihr treibt oder ihr wahnwitziger Ehrgeiz, der sie auf diesen Weg schickt? Wie Faust bewegt sie sich auf einem schmalen Grat, der sie in einen Abgrund reißt und lässt sich verführen, an die unendlichen Möglichkeiten zu glauben. Die Autorin hat mit „Die Unglückseligen“ einen meisterhaften Roman geschrieben, in dem sie Motive des Faust in die moderne Welt überträgt und großartig lesbar macht. Nicht ohne Gruseln bleibt man als Leser am Ende zurück und der Stoff beschäftigt einen auch nach der letzten Seite des Buches noch weiter. Ein großartiger Roman, der zu Recht die volle Aufmerksamkeit seines Lesers einfordert.
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Gebundenes Buch
Wider die finale Demütigung
Die unter dem Künstlernamen Thea Dorn auch im Fernsehen häufig präsente Schriftstellerin hat sich mit ihrem neuesten Roman «Die Unglückseligen» an ein uraltes Menschheitsthema gewagt, die Endlichkeit des Lebens. Dabei greift sie in …
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Wider die finale Demütigung
Die unter dem Künstlernamen Thea Dorn auch im Fernsehen häufig präsente Schriftstellerin hat sich mit ihrem neuesten Roman «Die Unglückseligen» an ein uraltes Menschheitsthema gewagt, die Endlichkeit des Lebens. Dabei greift sie in ihrer kreativ konstruierten Geschichte auf den Faustmythos zurück, lässt trickreich die Jetztzeit auf die deutsche Romantik treffen mit all den Verwicklungen, die daraus erwachsen. Wie im Kupferstich von Dürer agieren hier Ritter, Tod und Teufel im Kampf um die «finale Demütigung», wie die Autorin ihre Thematik in einem Interview genannt hat. Sich an einen solchen Stoff gewagt zu haben ist allein schon lobenswert, als Agnostikerin enthält sie sich dabei wohlweislich einer abschließenden Wertung der Frage, ist der Tod ein verdammenswertes Übel oder unabdingbare Voraussetzung für das Leben als solches.
Die deutsche Humangenetikerin Dr. Johanna Mawet, anlässlich eines Forschungsaufenthaltes in den USA mit genetischen Untersuchungen nach den Ursachen des Alterungsprozesses beschäftigt, begegnet im Supermarkt einem äußerst seltsamen Mann. Der gibt sich als der 1776 in Schlesien geborene und zu einiger Berühmtheit gelangte Physiker Johann Ritter aus, wäre mithin also 240 Jahre alt. Die ebenso skeptische wie neugierige Johanna beginnt sich näher mit dem merkwürdigen Mann zu befassen, sie lässt seine DNA analysieren in der Hoffnung, dort auf das Geheimnis seiner besonderen körperlichen Konstitution zu kommen. Genetisch überraschenderweise als Dreißigjähriger eingestuft, scheint er andererseits nicht nur tatsächlich älter als der mit 122 Jahren bis dato älteste Mensch zu sein, sein Körper hat auch die unerklärliche Fähigkeit, verlorene Gliedmaßen zu regenerieren. Ein Arm, den er im Kriege verloren habe, sei ihm binnen einiger Monate nachgewachsen. Um die skeptische Wissenschaftlerin zu überzeugen, schneidet er sich kurz entschlossen einen Finger ab, und tatsächlich wächst der Finger wieder nach.
Johann Wilhelm Ritter, bekannt mit Goethe und befreundet mit Novalis, hatte in seinen jungen Jahren als berühmter Forscher barbarische Selbstversuche mit Strom durchgeführt, ehe er 1810 in Armut starb. Tatsächlich aber, erklärt er Johanna, sei er nicht gestorben, ein Anderer wurde für ihn im Armengrab verscharrt, er selbst sei seitdem als ewig Rastloser durch die Welt gezogen. Johanna kehrt mit ihm nach Deutschland zurück, sie hat die fixe Idee, seine damaligen Versuche am eigenen Leibe zu wiederholen und ihre eigene DNA vor und nach den galvanischen Einwirkungen analysieren zu lassen, um nach Unterschieden zu suchen. Mehr sei hier nicht verraten, um den Spannungsbogen zu erhalten. Der fortschrittsgläubigen Johanna steht mit Ritter also ein aus der Zeit Gefallener gegenüber, der mehrfach vergeblich versucht hat, sich das Leben zu nehmen, für den das Leben gerade der Sterblichkeit wegen aber erst seinen Sinn erhält, wertvoll wird.
Thea Dorn benutzt für jeden ihrer drei Protagonisten ein spezielles Idiom, Johanna ein heutiges Deutsch, Ritter ein der Epoche seiner Geburt entsprechendes, altmodisch gedrechseltes, den Teufel wiederum lässt sie in einem für Lyrikunkundige komplizierten Versmaß sprechen, dem sie im Interview geradezu musikalische Eigenschaften attestierte. Häufig wendet sie sich auch selbst an den Leser, erklärt Zusammenhänge, all dies in wechselnder Typografie. Die ihrem unübersehbar ironischen Roman zugrunde liegende Thematik ist Ursache und Quell aller Religionen, ist das Menschheitsthema überhaupt. Man kann dies als wichtigen Anstoß nehmen, Tod oder Unsterblichkeit philosophisch selbst mal weiter zu durchdenken, denn schon in der Variante Lebensverlängerung, wie wir am Beispiel des 240 Jahre alten Ritter sehen, werden nicht unerhebliche Zweifel geweckt. Man könnte nun bemängeln, dass hier selbstverliebt zu Vieles auf einmal hineingepackt wurde, bereichernd ist der ebenso ambitionierte wie amüsante Roman gleichwohl, es lohnt allemal, ihn mit Bedacht zu lesen.
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