Elsa Koester
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Im Land der Wölfe
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»Wer den politischen Riss unserer Zeit verstehen will, muss 'Im Land der Wölfe' lesen. Elsa Koesters Roman zeigt die Konflikte besser als jedes Sachbuch. « (Thomas Wagner, Die WELT)Nana kommt in eine vom Wahlkampf erhitzte Stadt am Rand von Sachsen, die voll ist von zurückkehrenden Frauen, von Gründerinnen im Aufbruch, die um ihre ostdeutsche Heimat ringen. Als Coach will sie in Grenzlitz Katja Stötzel, die Kandidatin der Zukunftsgrünen, stärken. Doch sie wird auf Distanz gehalten. Verständnis findet sie bei einem von ganz rechts, Falk Schloßer. In Grenzlitz findet sie ihre Verzweifl...
»Wer den politischen Riss unserer Zeit verstehen will, muss 'Im Land der Wölfe' lesen. Elsa Koesters Roman zeigt die Konflikte besser als jedes Sachbuch. « (Thomas Wagner, Die WELT)
Nana kommt in eine vom Wahlkampf erhitzte Stadt am Rand von Sachsen, die voll ist von zurückkehrenden Frauen, von Gründerinnen im Aufbruch, die um ihre ostdeutsche Heimat ringen. Als Coach will sie in Grenzlitz Katja Stötzel, die Kandidatin der Zukunftsgrünen, stärken. Doch sie wird auf Distanz gehalten. Verständnis findet sie bei einem von ganz rechts, Falk Schloßer. In Grenzlitz findet sie ihre Verzweiflung und Wut auf eine Gesellschaft wieder, die sie jahrelang von sich geschoben hat. Als sich die Situation zuspitzt und Katja Stötzel bedroht wird, weil überhaupt alles zu eskalieren scheint, muss sie sich entscheiden: Auf welcher Seite stehe ich eigentlich? Wer meint es ernst mit der Menschlichkeit?
»Im Land der Wölfe« ist ein literarischer Grenzgang. Authentisch und in überzeugender Sprache wird die Geschichte vom aufkommenden Faschismus in einer Kleinstadt ganz im Osten Deutschlands erzählt. Ein Kampf jeder und jedes Einzelnen um Anerkennung und Hoffnung, und als Waffen dienen die Kränkungen der vergangenen dreißig Jahre.
»Elsa Koesters raffinierter Roman 'Im Land der Wölfe' schiebt die politischen Perspektiven so gekonnt ineinander, dass am Ende so etwas wie heilsame Verwirrung entsteht.«Paul Jandl, NZZ
»Elsa Koester erzählt, wie Faschismus heute entsteht. Ihr Buch ist ein Flirren, es reißt mit, saugt ein. Es erklärt dir nicht, warum du mitmachst. Es lässt dich fühlen. Das ist schmerzhaft und das ist nötig, um die Gefahr zu verstehen.«Daniel Schulz (Autor und Journalist)
Nana kommt in eine vom Wahlkampf erhitzte Stadt am Rand von Sachsen, die voll ist von zurückkehrenden Frauen, von Gründerinnen im Aufbruch, die um ihre ostdeutsche Heimat ringen. Als Coach will sie in Grenzlitz Katja Stötzel, die Kandidatin der Zukunftsgrünen, stärken. Doch sie wird auf Distanz gehalten. Verständnis findet sie bei einem von ganz rechts, Falk Schloßer. In Grenzlitz findet sie ihre Verzweiflung und Wut auf eine Gesellschaft wieder, die sie jahrelang von sich geschoben hat. Als sich die Situation zuspitzt und Katja Stötzel bedroht wird, weil überhaupt alles zu eskalieren scheint, muss sie sich entscheiden: Auf welcher Seite stehe ich eigentlich? Wer meint es ernst mit der Menschlichkeit?
»Im Land der Wölfe« ist ein literarischer Grenzgang. Authentisch und in überzeugender Sprache wird die Geschichte vom aufkommenden Faschismus in einer Kleinstadt ganz im Osten Deutschlands erzählt. Ein Kampf jeder und jedes Einzelnen um Anerkennung und Hoffnung, und als Waffen dienen die Kränkungen der vergangenen dreißig Jahre.
»Elsa Koesters raffinierter Roman 'Im Land der Wölfe' schiebt die politischen Perspektiven so gekonnt ineinander, dass am Ende so etwas wie heilsame Verwirrung entsteht.«Paul Jandl, NZZ
»Elsa Koester erzählt, wie Faschismus heute entsteht. Ihr Buch ist ein Flirren, es reißt mit, saugt ein. Es erklärt dir nicht, warum du mitmachst. Es lässt dich fühlen. Das ist schmerzhaft und das ist nötig, um die Gefahr zu verstehen.«Daniel Schulz (Autor und Journalist)
Elsa Koester wurde 1984 als Tochter einer französischen Pied-noir mit tunesischer Kolonialgeschichte und eines norddeutschen Friesen mit US-amerikanischer Auswanderungsgeschichte in Berlin geboren, wo sie heute lebt. Sie ist politische Journalistin und stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung Der Freitag. Die neu entflammte Debatte über Kolonialismus, Identität und Heimat inspirierte sie zu ihrem erfolgreichen Romandebüt 'Couscous mit Zimt' (FVA 2020), in das ihre Erfahrungen aus einer diversen kulturellen Identität, als Journalistin und Aktivistin einfließen.
Produktdetails
- Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 317
- Erscheinungstermin: 21. August 2024
- Deutsch
- Abmessung: 207mm x 133mm x 28mm
- Gewicht: 426g
- ISBN-13: 9783627003203
- ISBN-10: 3627003209
- Artikelnr.: 70406950
Herstellerkennzeichnung
Frankfurter Verlags-Anst.
Arndtstraße 11
60325 Frankfurt
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Nils Kahlefendt findet, dass Elsa Koester mit ihrem Roman über die ostdeutsche Provinz üblichen Reportage-Formaten durchaus überlegen ist. Die Autorin zeichnet ein weitgehend differenziertes sächsisches Panorama mit glaubhaftem Personal und einer Politiker-Coachin als Protagonistin versichert der Rezensent. Ganz ohne Typisierung der Figuren geht es leider nicht, aber einige Figuren haben wirklich so gar nichts von "Pappkameraden", meint der Kritiker. So zum Beispiel der rechte Ex-Zeitsoldat und JVA-Beamte Falk Schloßer, samt "Mentholgeruch" und Carhartt-T-Shirt, der auf die Linke Nana trifft. Eine leichte Überfrachtung mit Themen wie Stadt-Land-Antagonismus, Klimawandel und Migration erschwert dem Rezensenten ein wenig die Lektüre. Insgesamt aber ein ehrliches Bild der fiktiven Kleinstadt Grenzlitz, meint er.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Wer den politischen Riss unserer Zeit verstehen will, muss 'Im Land der Wölfe' lesen. Elsa Koesters Roman zeigt die Konflikte besser als jedes Sachbuch. [...] 'Im Land der Wölfe' liefert eine politische Gegenwartsbeschreibung [...] Sein Realismus zeigt nicht bloß, was ist, sondern deutet immer wieder an, dass es Auswege aus der wachsenden Verrohung geben könnte. Atemlos und mit klopfendem Herz an sein Ende gelangt, möchte man sogleich erneut zu lesen beginnen.«
Die WELT
»In 'Im Land der Wölfe' schildert die stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung 'der Freitag' einen Ort unweit der Realitat. Der Rassismus, die Menschenfeindlichkeit und die Bedrohung werden nicht beim Namen genannt, sondern miterlebt. Elsa Koester
Die WELT
»In 'Im Land der Wölfe' schildert die stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung 'der Freitag' einen Ort unweit der Realitat. Der Rassismus, die Menschenfeindlichkeit und die Bedrohung werden nicht beim Namen genannt, sondern miterlebt. Elsa Koester
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lasst uns fühlen und verstehen.«
Berliner Zeitung
»In Elsa Koesters raffiniertem Roman werden die politischen Perspektiven durcheinandergewirbelt [...] Weil es im Buch um einen Wahlkampf in Ostdeutschland geht [...] ist das Ganze auch so etwas wie ein aktueller Kommentar zur Lage. Ein ziemlich raffinierter allerdings. Hier gibt es keine Schwarz-Weiss-Malerei, die den Feind schon zu Beginn ausgemacht hat und ihn auf dem Rest der Romanstrecke moralisch nur noch vernichten muss. 'Im Land der Wölfe' schiebt die politischen Perspektiven so gekonnt ineinander, dass am Ende so etwas wie heilsame Verwirrung entsteht [...] Dass Elsa Koester als Journalistin bei der Wochenzeitung 'Der Freitag' ihren Blick geschult hat, merkt man ihrem Roman aufs Beste an. Sie hat politische Kundgebungen in Görlitz beruflich beobachtet, und wo das Mittel der Reportage nicht hinreicht, schafft Koesters Kunstort Grenzlitz neue Räume für Fragen.«
NZZ
»Koester ist ein großer Wurf gelungen: Sie braucht keine politischen Schlagworte, sondern läßt ihre Leserinnen und Leser den aufkeimenden Faschismus, seine Macht und die Konsequenzen für den Alltag sinnlich erleben. Ein Buch, das einige Fragen beantwortet, die sich nach den letzten Landtagswahlen sicher viele gestellt haben dürften. Und ein Buch, das verstört. Zu Recht.«
WDR5
»Ein vielschichtiger Roman mit einer neuen frischen Perspektive, der die aktuellen gesellschaftspolitischen Konflikte spiegelt. Mit feinem Gespür für Zwischentöne, Widersprüche und neue Einsichten. Ein starker Roman, der zum Nachdenken anregt und hinterfragt.«
egoFM
»Mit Witz und Charme verwebt Elsa Koester das alltägliche Zusammenleben in einer kleinen Stadt mit der Auseinandersetzung zwischen Grün und Blau, zwischen ökologisch-progressiver und national-rückwärtsgewandter Politik. Das fiktive Setting des Romans ist an vielen Orten der Republik längst Realität. Und das nicht allein in Sachsen.«
Parlamentarische Geschäftsführerin von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
»In den Dialogen zwischen Nana und Frank beschreibt Elsa Koester teilweise sehr witzig den in unseren Gesellschaften herrschenden Gesinnungsterror. Und auch insgesamt ist das Buch eine unterhaltsame und spannende Lektüre.«
Kultur Extra
»Die Journalistin Koester schenkt uns brandaktuelle, kluge Literatur zur Lage der Nation.«
FRIZZ
Berliner Zeitung
»In Elsa Koesters raffiniertem Roman werden die politischen Perspektiven durcheinandergewirbelt [...] Weil es im Buch um einen Wahlkampf in Ostdeutschland geht [...] ist das Ganze auch so etwas wie ein aktueller Kommentar zur Lage. Ein ziemlich raffinierter allerdings. Hier gibt es keine Schwarz-Weiss-Malerei, die den Feind schon zu Beginn ausgemacht hat und ihn auf dem Rest der Romanstrecke moralisch nur noch vernichten muss. 'Im Land der Wölfe' schiebt die politischen Perspektiven so gekonnt ineinander, dass am Ende so etwas wie heilsame Verwirrung entsteht [...] Dass Elsa Koester als Journalistin bei der Wochenzeitung 'Der Freitag' ihren Blick geschult hat, merkt man ihrem Roman aufs Beste an. Sie hat politische Kundgebungen in Görlitz beruflich beobachtet, und wo das Mittel der Reportage nicht hinreicht, schafft Koesters Kunstort Grenzlitz neue Räume für Fragen.«
NZZ
»Koester ist ein großer Wurf gelungen: Sie braucht keine politischen Schlagworte, sondern läßt ihre Leserinnen und Leser den aufkeimenden Faschismus, seine Macht und die Konsequenzen für den Alltag sinnlich erleben. Ein Buch, das einige Fragen beantwortet, die sich nach den letzten Landtagswahlen sicher viele gestellt haben dürften. Und ein Buch, das verstört. Zu Recht.«
WDR5
»Ein vielschichtiger Roman mit einer neuen frischen Perspektive, der die aktuellen gesellschaftspolitischen Konflikte spiegelt. Mit feinem Gespür für Zwischentöne, Widersprüche und neue Einsichten. Ein starker Roman, der zum Nachdenken anregt und hinterfragt.«
egoFM
»Mit Witz und Charme verwebt Elsa Koester das alltägliche Zusammenleben in einer kleinen Stadt mit der Auseinandersetzung zwischen Grün und Blau, zwischen ökologisch-progressiver und national-rückwärtsgewandter Politik. Das fiktive Setting des Romans ist an vielen Orten der Republik längst Realität. Und das nicht allein in Sachsen.«
Parlamentarische Geschäftsführerin von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
»In den Dialogen zwischen Nana und Frank beschreibt Elsa Koester teilweise sehr witzig den in unseren Gesellschaften herrschenden Gesinnungsterror. Und auch insgesamt ist das Buch eine unterhaltsame und spannende Lektüre.«
Kultur Extra
»Die Journalistin Koester schenkt uns brandaktuelle, kluge Literatur zur Lage der Nation.«
FRIZZ
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Hochaktuelles Thema
"Im Land der Wölfe" von Elsa Koester begleiten wir Nana, die als Coach von Berlin nach Grenzlitz kommt, wo sie die zukunftsgrüne Bürgermeisterkandidatin Katja Stötzel zum Wahlsieg verhelfen will. Es ist eine Stadt, in der eine rechte Partei, …
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Hochaktuelles Thema
"Im Land der Wölfe" von Elsa Koester begleiten wir Nana, die als Coach von Berlin nach Grenzlitz kommt, wo sie die zukunftsgrüne Bürgermeisterkandidatin Katja Stötzel zum Wahlsieg verhelfen will. Es ist eine Stadt, in der eine rechte Partei, benannt als "die Blauen", gesellschaftlich akzeptiert und von einer großen Wählerschaft unterstützt wird. In Grenzlitz lebt Nana Seite an Seite mit Rechten, mit Geflüchteten, mit Zukunftsgrünen. Besonders nah kommt sie Falk Schlösser, der überzeugt Rechts unterstützt, aber auch ein fürsorglicher Vater ist. Nana und er geraten immer wieder in politische Diskussionen, gleichzeitig versteht sie, was seine Beweggründe sind, sich einer rechtsradikalen Partei anzuschließen. Nana, die zusätzlich durch familiäre Traumata und durch ein schwieriges Verhältnis zu ihrem Bruder belastet ist, scheint zunehmend mit der Situation in Grenzlitz überfordert.
Es ist ein Roman, der aktueller nicht sein könnte und das Licht auf eine Stadt wirft, die stellvertretend für viele Städte, insbesondere im Osten Deutschlands, steht. Für mich liegt die große Stärke des Romans darin, dass er verdeutlicht, wie es sich in einer Stadt lebt, in der Rechtsradikale gesellschaftlich akzeptiert sind und zum Gemeindeleben dazu gehören. Hier lassen sich die Rechten nicht ohne Weiteres ignorieren, eine Brandmauer nicht so einfach errichten, wie es anderswo möglich ist. Außerdem macht Elsa Koester deutlich, warum sich so viele Menschen von der Politik abgehängt fühlen und weshalb sie sich den Blauen zuwenden. Es ist ein Roman, den ich nicht schnell weglesen konnte, denn immer wieder musste ich inne halten, das Gelesene reflektieren und auf die aktuelle politische wie gesellschaftliche Lage blicken. Ich hätte mir zwar gerne mehr Einblicke in den politischen Wahlkampf gewünscht und an der ein oder anderen Stelle hatte der Roman seine Längen für mich, aber dennoch spreche ich eine unbedingte Leseempfehlung für dieses hochaktuelle Thema aus!
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Ein literarischer Grenzgang. Was macht den Faschismus so stark? Lesenswert!
Die Autorin setzt uns hier ein mannigfaltiges Menü an Inhalten, garniert mit aufwallenden Emotionen, vor. Der Teller ist reichhaltig gedeckt mit politischen, sozialen und gesellschaftskritischen Themen, und manchmal …
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Ein literarischer Grenzgang. Was macht den Faschismus so stark? Lesenswert!
Die Autorin setzt uns hier ein mannigfaltiges Menü an Inhalten, garniert mit aufwallenden Emotionen, vor. Der Teller ist reichhaltig gedeckt mit politischen, sozialen und gesellschaftskritischen Themen, und manchmal fragt man sich beim Lesen dann schon: ne, oder? Zum Glück siegt dann immer das „ne“, aber zeitweise spielt Elsa Koester mit uns, lässt uns viel Spielraum für unsere eigene Meinung vom Text. Besonders die Handlungsweisen und Affinitäten ihrer Hauptprotagonistin Nana erzeugen immer wieder mal ein Kopfschütteln und vor allem die Frage, für welche Partei ihr Pendel ausschlagen wird. Geht es hier um eine klare Anprangerung, Abgrenzung vom Rechtsextremismus in Deutschland oder um den subtilen Versuch, diesen verständlich zu machen.
Aus diesem Gesichtspunkt alleine ist der Roman von einem besonderen Spannungsbogen durchzogen. Und so hoffte ich doch sehr, den Inhalt richtig interpretiert zu haben um meine Begeisterung hier kund zu tun (aber ein Prozent Restunsicherheit bleibt, und wenn das von der Autorin so gewollt ist, dann lüfte ich ganz tief meinen imaginären Hut, was ich eigentlich auch so tue). Kurzum: Koester beleuchtet in einer sehr flüssig zu lesenden Geschichte, wie es heutzutage zu einem solchen Erstarken des Faschismus‘ kommt. Es zieht einen wirklich mit hinein, man bleibt immer auf Abwehrhaltung und der Ekelpegel gegenüber den Nazis steigt kontinuierlich.
Besonders bei Szenen, in welchen Nana eine gewisse Nähe zu Falk Schloßer, der sich ganz rechts außen befindet, entwickelt, bricht das oben schon erwähnte „ne, oder?“ heftig durch.
Die Rahmenhandlung spielt in einer Stadt am äußersten Osten von Sachsen. Der Wahlkampf ist entbrannt. Nana möchte als Coach die Zukunftsgrünen mit deren Kandidatin Katja stärken. Diese hatte es binnen weniger Jahre auf Umfragewerte von knappen dreißig Prozent geschafft, und hat klare Ziele vor Augen. Einen rechter Bürgermeister, der eine sehr stark zunehmende Gefolgschaft aufweisen kann, gilt es zu verhindern.
Nana wird allerdings von Katja auf Distanz gehalten. Ihre Verzweiflung auf die Gesellschaft, und ihr Zerwürfnis mit ihrem Bruder, lassen sie Pirouetten drehen, in denen sie sich selber fremd vorkommt. Was möchte sie wirklich? – Symbolisch: was möchten die Menschen wirklich. Und warum? Hetze contra gesunden Menschenverstand. Ausländerfeindlichkeit versus Integration. Die großen Themen (und sehr bedrückenden Themen unserer Zeit) sind der Hauptgang in diesem Gericht, die menschliche Zerrissenheit die Beilage.
Lange habe ich über dieses Buch nachdenken müssen, und der Verlag behauptet im Klappentext selber: „Im Land der Wölfe“ ist ein literarischer Grenzgang. Dem kann ich nur zustimmen und gebe eine absolute Leseempfehlung für diesen aufwühlenden und nachdenklich machenden Roman!
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»Diese Balken, diese dicken blauen Balken, wie sie wachsen. Jeden Tag wachsen sie drüben in Sachsen, länger als alle anderen blauen Balken der Republik.«
Grenzlitz, eine Stadt am Rand von Sachsen, ist das komplette Gegenteil von Berlin. Die sog. Blauen werden von etwa jedem …
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»Diese Balken, diese dicken blauen Balken, wie sie wachsen. Jeden Tag wachsen sie drüben in Sachsen, länger als alle anderen blauen Balken der Republik.«
Grenzlitz, eine Stadt am Rand von Sachsen, ist das komplette Gegenteil von Berlin. Die sog. Blauen werden von etwa jedem Dritten gewählt und dennoch zieht es Nana dorthin – sie möchte Katja Stötzel, die dortige Kandidatin der Zukunftsgrünen, als Coach unterstützen, um ein bestmögliches Wahlergebnis zu erzielen und ggfs. Oberbürgermeisterin zu werden.
Dazu kommt ein Zwist mit ihrem größeren Bruder Noah, welcher nicht nur kein starker Mann, sondern gar keiner mehr sein möchte. Verschiedene Ansichten und Erinnerungen prallen aufeinander, eröffnen Auseinandersetzung, die beide Geschwister nicht kalt lassen und in den Wunden der Vergangenheit wühlen.
Ebenfalls lässt sich Nana auf Falk Schloßer ein, einem Mann, dessen Ansichten nur so vor nationalem Patriotismus strotzen und der dennoch teils Verständnis für Nana hat.
Mit Zwiespälten wie diesem setzt sich das Buch auseinander.
Kann man mit Menschen, die gedanklich weit am rechten Rand zu verorten sind, in einer Gemeinschaft wertschätzend zusammenleben?
Besonders um den Austausch mit ihrem Bruder möglichst präzise in Roman zu verweben, untergliedert sich dieser in drei verschiedene Perspektiven.
Auf ungewohnte, besondere und teils experimentelle Weise erzählt Elsa Koester von dieser Stadt, dem Miteinander, den Unterschieden sowie den damit verbundenen Problemen der Einwohner.
Dabei ließen mich manche Stellen aufgrund von blankem Hass der Blauen gegen Neues oder für sie Ungewohntes erschaudern. Schlimmer ist es, dass diese geschilderten Ereignisse nicht bloß fiktiv, sondern heutzutage wieder real sind.
Wenn es einen aktuellen, politischen Roman gibt, der sich mit den Aufwärtstendenzen der AfD beschäftigt, diese objektiv anhand verschiedener Themen, Reaktionen und Handlungen aufzeigt und den Lesenden aus dessen Komfortzone holt, weil schlichtweg nicht alle Menschen überall gleich eingestellt sind, dann ist es dieser!
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Elsa Koester ist stellvertretende Chefredakteurin bei der Wochenzeitung Der Freitag. 2019 verbrachte sie beruflich eine Woche in Görlitz. Ihre Beobachtungen dort inspirierten sie zu diesem sehr lesens- und nachdenkenswerten Roman.
Nana lebt in Berlin, sie ist Coach und kommt jetzt in die …
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Elsa Koester ist stellvertretende Chefredakteurin bei der Wochenzeitung Der Freitag. 2019 verbrachte sie beruflich eine Woche in Görlitz. Ihre Beobachtungen dort inspirierten sie zu diesem sehr lesens- und nachdenkenswerten Roman.
Nana lebt in Berlin, sie ist Coach und kommt jetzt in die fiktive sächsische Stadt Grenzlitz an der deutsch-polnischen Grenze, um dort Katja Stölzer zu coachen, die Bürgermeisterkandidatin der Zukunftsgrünen. Denn in Grenzlitz sind demnächst Wahlen, und die Zukunftsgrünen, die Konservativen und die Blauen sind in etwa gleichauf.
Stölzel und ihre Parteifreunde geben sich allerdings wenig kooperativ, man könnte auch sagen, sie mauern. Das mag daran liegen, dass Nana nicht aus Sachsen kommt und das Terrain nicht kennt. Weiß sie überhaupt, mit wem sie es hier zu tun hat? Sie versucht eine Annäherung, kommt mit den Leuten ins Gespräch und hört sich an, was sie bewegt. Eine dieser Personen ist Falk Schloßer, rechte Hand des Spitzenkandidaten der Blauen, der wie Katja in Grenzlitz aufgewachsen ist. Man kennt sich und hat im Alltag miteinander zu tun. Aber über das Private hinaus mit den Blauen reden? Kommt das beim Wähler richtig rüber? Ja, sagt die Coachin. Man muss doch den politischen Gegner kennen und wissen, wie der tickt, damit man ihm begegnen kann.
Gegen ihren Willen und ihre Überzeugung fühlt Nana sich zu Schloßer hingezogen. Das ist ihr selbst suspekt, doch da ist etwas in beider Vergangenheit, das sie gegenseitig anzieht, denn sie haben ähnliche Erfahrungen gemacht.
Von Nanas Vergangenheit erzählt der Roman in einer parallelen Handlung. Nana tauscht E-Mails aus mit ihrem Bruder Noah, der jetzt aber lieber ihre Schwester sein möchte. Damit kommt Nana nicht klar. Noah war ihr Beschützer, ihr Kümmerer, wenn die heimwehkranke und psychisch angeschlagene Mutter dazu nicht in der Lage war. Diese Rolle will er jetzt nicht mehr. Doch damit will Nana sich nicht auseinandersetzen, denn dann kommt raus, das Noah sich nicht in jeder Hinsicht gut gekümmert hat. Zuerst war mir nicht klar, warum die Autorin mit Noah das Thema der Gender-Identität aufmacht, da sie dieses bereits bei einer anderen Person einfließen lässt. Dort ist das für Nana völlig in Ordnung, aber bei Noah hat sie Schwierigkeiten, es anzunehmen. Toleranz kann bröckelig werden, wenn man persönlich involviert ist. Ich vermute, dass EK diesen Punkt illustrieren möchte.
Nana ist anders, als ich mir einen Coach vorstelle. Sie wirkt auf mich wenig gefestigt und könnte zuweilen selbst Coaching vertragen. Unklar ist mir, warum und wie sie eine Person unterstützen möchte, die den Eindruck vermittelt, das gar nicht zu wollen. Die Schlüsselfigur in diesem Roman ist Falk Schloßer. Als Justizvollzugsbeamter hat er einen sicheren Beruf, als Langzeitsoldat mit Auslandseinsätzen hat er über den heimischen Tellerrand geblickt, und als getrennt lebender Vater weiß er um die Notwendigkeit von Absprachen und Kompromissen. Er ist nicht gesellschaftlich abgehängt. Warum also ist er bei den Blauen? Er ist intelligent, hat gute Umgangsformen, ist sprachlich eloquent, kann eine Argumentationskette aufbauen. Das sind Eigenschaften, die er auch in den Dienst einer anderen Partei stellen könnte, z. B. den der Zukunftsgrünen. Welcher Punkt im Leben entscheidet darüber, wo wir uns politisch verorten, welche Haltungen wir einnehmen? Nana und Falk haben vergleichbare Kindheitserfahrungen gemacht, vermutlich fühlen sie in bestimmten Belangen ähnlich, haben auch ähnliche Eigenschaften, trotzdem sind sie ideologisch extremst auseinander. Wo ist der Kipppunkt im Leben? Das ist eine der zentralen Fragen des Romans.
Lösungsvorschläge bietet EKs Roman nicht an. Er zeigt aber auf exemplarische Weise auf, wie sich eine Gesellschaft aufheizen kann, wenn Haltungen in zentralen Fragen auseinanderdriften und wenn es keine eindeutigen Mehrheiten mehr gibt. EK hat einen sehr treffenden Roman zur Zeit geschrieben, durch den ich mich am Anfang etwas durchbeißen musste, der mich dann aber auf eine Art absorbiert hat, dass ich mich bei der Lektüre wie eine Person im Geschehen fühlte.
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Und in was für einen Osten! Diese Balken, diese dicken blauen Balken. Jeden Tag wachsen sie drüben in Sachsen, länger als alle anderen blauen Balken der Republik.«
Inmitten dieser Spielwiese der Blauen gibt es ein kleines grünes Fleckchen Hoffnung, das es zu …
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Und in was für einen Osten! Diese Balken, diese dicken blauen Balken. Jeden Tag wachsen sie drüben in Sachsen, länger als alle anderen blauen Balken der Republik.«
Inmitten dieser Spielwiese der Blauen gibt es ein kleines grünes Fleckchen Hoffnung, das es zu unterstützen gilt, denkt sich Nana und fährt Hals über Kopf aus Berlin nach Grenzlitz, um die dortige Oberbürgermeisterkandidatin der Zukunftsgrünen zu coachen. Denn Katjas Chancen, die Blauen um Paul Witte zu schlagen, stehen nicht schlecht, hier in der Kleinstadt an der polnischen Grenze. Doch man hält Nana auf Abstand und so macht sie sich auf, die Menschen dort kennenzulernen, die Dagebliebenen, die Zurückgekehrten, die Migranten und Falk Schloßer, eine aus Wittes Truppe. Ausgerechnet von ihm erfährt sie von den Sorgen der Menschen von Ort und fühlt sich auch noch zu ihm hingezogen.
In der B-Story erfahren wir von Nanas eigenen Problemen und warum sie Berlin verlassen hat. Nachdem ihr Bruder Noah ihr offeriert hat, kein Mann mehr sein zu wollen und von ihr Verständnis und Begeisterung erwartet hat, kam es zum Zerwürfnis. In vielen E-Mails zeichnet Noah die Kindheit der beiden nach, ein kaputtes Elternhaus, Nanas Weg zur Antifa. Auch hier lauern viele Missverständnisse, die Nana erst jetzt allmählich versteht.
Elsa Koester, die stellvertretende Chefredakteurin des Magazins ›Der Freitag‹, hat einen vielschichtigeren Roman geschrieben, als es der Klappentext verspricht. Es wäre blauäugig zu erwarten, dass er Lösungen für das politische Desaster im Osten liefern könnte. Aber er zeigt viele Alltagsszenen, die durchaus schlüssig die aktuelle Stimmung widerspiegeln, macht auf einige Probleme aufmerksam, die typisch für die neuen Bundesländer sind. Von der »Das-haben-wir-schon-immer-so-gemacht« Mentalität bis zu »Wir-lassen-uns-nicht-unterkriegen«. Und wer hört schon auf eine aus Berlin. Ausgerechnet Berlin, da wo man Politik für die anderen macht, aber nicht für Menschen wie in Grenzlitz. Menschen, die sich alleingelassen fühlen, die sich nicht nur wie am Rand von Sachsen fühlen, sondern wie am Rand der Welt. Wirtschaftlich abgehängt, verlassene Innenstädte, Verrat nicht erst zu Zeiten der Wende. Vergangenheit und Gegenwart werden hier aufgespürt und verbunden. Aber gibt dieser Roman nun eine Antwort auf die Frage, wie Faschismus im Osten Deutschlands entsteht? So zumindest die Behauptung im Klappentext. Meines Erachtens nein. Dazu ist das Problem viel zu vielschichtig. Was ich aber durchaus gespürt habe, sind die stetigen Bedrohungen, die Machtdemonstrationen, die Einschüchterungsversuche.
Gerade mit Schloßer ist Koester eine interessante, streitbare Figur gelungen, der treusorgende Familienvater, der sein eigens Päckchen zu tragen hat, und sich um die Gemeinschaft kümmert. Wenn es aber darum geht, Angst und Hass zu verbreiten, ist er in vorderster Reihe dabei. Nun gut, wir kennen die verdrehte Argumentation.
Auch Noahs Geschichte, die die Kindheit der Geschwister beleuchtet, hat mich durchaus gefesselt. Allerdings drängt sie sich in der zweiten Hälfte des Buches immer mehr in den Vordergrund, so dass die heiße Phase des Wahlkampfes in den Hintergrund rückte. Zwar verbindet sich alles, weil letztlich auch alles zusammenhängt, aber der Fokus geht von der laut Klappentext zu erwartenden Geschichte verloren.
Ein heißes, brandaktuelles Thema, dem sich die Autorin hier gewidmet hat. Ich habe in vielen Szenen die momentane Stimmung gespürt, die auch mir tagtäglich entgegenschlägt. Auch sprachlich hat mich Koester absolut begeistert.
Wie schon gesagt, Lösungen zu erwarten, wäre zu vermessen, aber es gibt Möglichkeiten und Wege, die Koester auch anspricht. Nicht zuletzt geht es darum, miteinander zu reden, zuzuhören, die Menschen mit ihren Sorgen und ihrer Vergangenheit zu verstehen, das Richtige für sie zu tun. Unsere persönlichen Probleme werden sich immer in den Vordergrund drängen, genau wie im Buch, allzu gern möchten wir davonlaufen, die Augen davor verschließen, »die anderen« die anderen sein lassen, doch genau das hat uns dahin geführt, wo wir jetzt in diesem Land stehen. Wenn auf die Politik kein Verlass mehr ist, sind wir Menschen gefragt.
Großer Lesetipp, vor allem für die »Wessis«, um die Gräber nicht noch größer werden zu lassen.
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