Ninis Leben in einer beschränkten und überwachten Welt
London, 2040: Die 18-jährige Nini lebt schon ihr komplettes Leben in dieser überfüllten Stadt. Denn nicht nur der Wohnraum ist extrem knapp und mittlerweile wurde jeder freie Quadratmeter dazu umgewandelt, sodass es keinerlei Grün mehr gibt,
sondern auch die Infrastruktur ist überlastet und geprägt von langen Wartezeiten. Zusätzlich werden…mehrNinis Leben in einer beschränkten und überwachten Welt
London, 2040: Die 18-jährige Nini lebt schon ihr komplettes Leben in dieser überfüllten Stadt. Denn nicht nur der Wohnraum ist extrem knapp und mittlerweile wurde jeder freie Quadratmeter dazu umgewandelt, sodass es keinerlei Grün mehr gibt, sondern auch die Infrastruktur ist überlastet und geprägt von langen Wartezeiten. Zusätzlich werden alle Bürger durch einen Biosensor am Handgelenk überwacht, der ihre Nährstoffversorgung täglich an die Behörden meldet. Für Nini ist dieser Zustand normal, denn sie ist mit dieser stetigen Kontrolle aufgewachsen und kennt die entsprechenden Vorgaben der regierenden Grünen Union. Doch nun hat Nini durch ihre Patentante Leonore die Möglichkeit aus dem engen London zu verschwinden. Denn Nini hat das Cottage in Cornwall geerbt, indem ihre Tante bis zu deren Tod gelebt hat. Nini ist hin- und hergerissen, wagt aber den Schritt aus der Stadt und hinein in das Landleben. Schnell spürt sie, dass sie die Freiheit schätzen kann. Auch der Anbau von illegalen alten Obst- und Gemüsesorten ist nur anfangs schreckhaft, denn Leonores und nun ihr Gärtner Arthur zeigt ihr schnell die Vorteile der alten, noch nicht genmanipulierten und vereinheitlichten Lebensmittel. Doch das Leben, das sie nun beginnt, birgt viele Gefahren, die ihr nur langsam bewusst werden...
Claudia Praxmayer hat in diesem Roman die Zukunft der Erde dargestellt, wie sie eintreten kann, kommen korrupte Politiker und einige wenige große Saatgutproduzenten an die Macht. Denn auch schon heute sterben alte Gemüse- und Obstsorten aus, weil sie den Landwirten und der Gesellschaft zu wenig Ertrag bringen, anfällig gegenüber Schädlingen sind oder nur eine kurze Haltbarkeit haben. Die Protagonistin Nini lebt in einer Welt, die in einigen Jahren durchaus so oder so ähnlich existieren kann.
Da ich absolut kein Fan von Future-Fiction-Romanen bin, stand ich dem Buch immer sehr skeptisch gegenüber. Allerdings war es längst nicht so übertrieben futuristisch, sondern hatte auch realistische Aspekte, die mich zum Nachdenken gebracht haben. Vorallem die Kontrolle, die die Regierung über seine Bürger hat, ist beängstigend, aber durch die gezielte Streuung von Studienergebnissen und dem Schüren der menschlischen Ängste vor Krankheit oder Tod durchaus möglich. Auch die Macht der Saatgutkonzerne ist bereits jetzt ein Problem, bringen sie Landwirte doch systematisch unter ihre Kontrolle und verhindern eine eigenständige Saatgutproduktion. Dieser Roman wird mich gedanklich noch lange begleiten, denn die vielen unterschiedlichen Themen rund um Ernährung, Landwirtschaft, aber auch Politik haben mich nachdenklich werden lassen.