Diplomarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,7, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Pädagogik, Philosophie, Psychologie), Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Es findet ein langsames Umdenken in der medizinischen Versorgung statt, „Leben“ wird dabei nicht mehr nur als reines „Überleben“ bewertet, sondern beide Dimensionen, die Quantität und die Qualität des Lebens bestimmen den Therapieerfolg. Die Diskussion darüber, welche Behandlungsmaßnahme für den jeweiligen Patienten den größten Nutzen verspricht, wird vermehrt unter der Einbeziehung des lebensweltlichen Kontextes des Betroffenen geführt. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den sozialpädagogischen Aspekten des Transplantationsprozesses. Sie gibt Einblick in die lebensweltliche Situation von Organtransplantierten am Beispiel von herz- und nierentransplantierten Patienten.2 Im Anschluß an Husserl3 wird die Lebenswelt als „die Sphäre des Alltags“ (Gstettner 1997, 633) und als „meine Welt“ (ebd. 633) definiert, in der sich die jeweils eigenen Erfahrungen im Umgang mit Personen, Beziehungen, Orten und Dingen herausbilden. „Die Lebenswelt ist die unhintergehbare kulturelle Folie, in die die Biographie 'eingewickelt' ist. Die Lebenswelt stellt jene evident gegebene Erfahrungsbasis dar, auf die sich alle Erinnerungen, gegenwärtigen Handlungen und zukünftigen Hoffnungen beziehen.“ (ebd.) Die Lebenswelt ist prinzipiell offen, so daß Menschen, Ideen und Dinge aus anderen Lebenswelten in unsere eigene eindringen und für unser Handeln Bedeutung gewinnen können. In sozialer Hinsicht ist sie ebenfalls offen, da das, was dem Menschen als seine Lebenswelt erscheint und sein Fühlen, Handeln und Denken im Alltag bestimmt, eine mit anderen Menschen geteilte Erfahrung ist. Laut Mollenhauer (1972, 35) konstituiert sich „meine Welt“ als soziale Wirklichkeit nur in Verschränkung mit anderen „Welten“ und über Interaktionen (vgl. Gstettner 1997, 634).4 2 In der Arbeit wird der besseren Lesbarkeit halber auf eine geschlechtsspezifische Ausformulierung verzichtet (außer in Kap. 3.3.4). Selbstverständlich ist auch immer die jeweils weibliche Form angesprochen. 3 Edmund Husserl (1859 geboren, 1938 verstorben) hat den Begriff der Lebenswelt geprägt und begründete die philosophische Richtung der Phänomenologie. 4 Eine ausführliche Darstellung verschiedener Aspekte von „Lebenswelt“ findet u.a. bei Schütz/Luckmann (1979a; 1979b) statt.