Stadt und Kultur gehören unmittelbar zusammen. Die Stadt ist in formaler Hinsicht wichtig für die Kultur, weil Kulturpolitik im Wesentlichen in die Zuständigkeit der Städte fällt. Sie bildet aber auch den Raum, in dem Kultur stattfindet und diskursiv verhandelt wird. Dabei ist es einem Wandel unterworfen, was die Akteure innerhalb der Stadt als legitime Kultur betrachten und was als Imagegewinn und Bereicherung für das städtische Leben verstanden wird. Im Zeichen der Internationalisierung des Kunstbetriebs und der beginnenden Jugendproteste in den 1960er bis 1980er Jahren veränderten sich die Zielsetzungen der kulturpolitischen Akteure erheblich. Neue Strömungen stellten das tradierte Verständnis von Kultur in Frage. Dieser Veränderungsprozess führte zu zahlreichen Diskussionen und auch Konflikten um die Kultur im städtischen Raum. Die zentralen Debatten kreisten dabei um die Themen Pluralisierung, Demokratisierung und Politisierung sowie die Frage, inwieweit Kultur zur Kommunikation in der Stadt beitragen könne. Eine wichtige Rolle spielten auch die finanziellen Aspekte der Kulturpolitik. Das Buch analysiert diesen kulturellen Wandel im Hinblick auf seine Beweggründe, Widerstände und Durchsetzungspraktiken und nimmt sowohl Akteure als auch Diskurse in den Blick. Am Beispiel der beiden westfälischen Städte Dortmund und Münster werden vor allem drei Bereiche des kulturellen Lebens behandelt, die in dieser Zeit besonders umstritten waren: die Stadttheater, die Kunst im öffentlichen Raum sowie die Alternativ- und Soziokultur.
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