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Nach "Die schwarze Rose" die Fortsetzung von Dirk Schümer - dem "großartigen Geschichtenerzähler" (Donna Leon) 1348: In der Finanzmetropole Florenz wütet die Pest, während die Söhne des mächtigen Bankiers Pacino Peruzzi nacheinander ermordet werden. Wittekind Tentronk, den es als Agent des Patriarchen aus Avignon an den Arno verschlagen hat, erkennt zu spät einen blutigen Wettlauf um Geld und Rache, den er nur verlieren kann.Wie in seinem vielbeachteten Roman "Die schwarze Rose" spannt Dirk Schümer einen Bogen in die Gegenwart. Er erzählt von der größten Bankenpleite vor 2008, von ...
Nach "Die schwarze Rose" die Fortsetzung von Dirk Schümer - dem "großartigen Geschichtenerzähler" (Donna Leon) 1348: In der Finanzmetropole Florenz wütet die Pest, während die Söhne des mächtigen Bankiers Pacino Peruzzi nacheinander ermordet werden. Wittekind Tentronk, den es als Agent des Patriarchen aus Avignon an den Arno verschlagen hat, erkennt zu spät einen blutigen Wettlauf um Geld und Rache, den er nur verlieren kann.Wie in seinem vielbeachteten Roman "Die schwarze Rose" spannt Dirk Schümer einen Bogen in die Gegenwart. Er erzählt von der größten Bankenpleite vor 2008, von der schlimmsten Pandemie aller Zeiten, vom Krieg auf der Krim, aber auch von Wittekinds Liebe zu der schönen Marktfrau Cioccia und einem illustren Freundeskreis um den erfolglosen Poeten Boccaccio und Dantes versoffenen Sohn Jacopo.
Dirk Schümer wurde 1962 in Soest geboren und studierte Germanistik, Philosophie und mittelalterliche Geschichte in Hamburg und Paris. Er arbeitet seit Anfang der 1990er Jahre als Redakteur und Kulturkorrespondent der F. A. Z. in Venedig und Wien und seit November 2014 in gleicher Funktion für die Welt-Gruppe. Zuletzt erschienen bei Zsolnay sein erster Roman Die schwarze Rose (2022) sowie Die schwarze Lilie (2023).
Produktdetails
- Verlag: Paul Zsolnay Verlag
- Artikelnr. des Verlages: 551/07356
- Seitenzahl: 607
- Erscheinungstermin: 24. Juli 2023
- Deutsch
- Abmessung: 220mm x 153mm x 45mm
- Gewicht: 841g
- ISBN-13: 9783552073562
- ISBN-10: 3552073566
- Artikelnr.: 67664581
Herstellerkennzeichnung
Zsolnay-Verlag
Vilshofener Straße 10
81679 München
info@hanser.de
Von Pest und Bankenkoller
Ecos deutscher Erbe: Dirk Schümer führt uns mit seinem neuen Roman "Die schwarze Lilie" auf kriminalistischen Wegen ins Florenz der Frührenaissance.
Umberto Eco war Ende vierzig, ein gemachter Mann, Professor in Bologna, in literarischen Kreisen eine gewichtige Stimme, ohne jedoch mit einem eigenen Werk hervorgetreten zu sein. Und dann aus dem Stegreif der große Wurf: "Der Name der Rose". Kein Wunder, dass Eco einmal gesagt hat, der Folgeroman "Das Foucaultsche Pendel" sei für ihn die eigentliche Herausforderung gewesen. Bei seinem Debüt habe er niemandem etwas beweisen müssen, der Zweitling dagegen hätte ihn seinen schriftstellerischen Ruf kosten können - eine irrige Befürchtung,
Ecos deutscher Erbe: Dirk Schümer führt uns mit seinem neuen Roman "Die schwarze Lilie" auf kriminalistischen Wegen ins Florenz der Frührenaissance.
Umberto Eco war Ende vierzig, ein gemachter Mann, Professor in Bologna, in literarischen Kreisen eine gewichtige Stimme, ohne jedoch mit einem eigenen Werk hervorgetreten zu sein. Und dann aus dem Stegreif der große Wurf: "Der Name der Rose". Kein Wunder, dass Eco einmal gesagt hat, der Folgeroman "Das Foucaultsche Pendel" sei für ihn die eigentliche Herausforderung gewesen. Bei seinem Debüt habe er niemandem etwas beweisen müssen, der Zweitling dagegen hätte ihn seinen schriftstellerischen Ruf kosten können - eine irrige Befürchtung,
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Verschwörungstheorien wurden selten literarisch so hervorragend durchleuchtet.
Dirk Schümer hat 2022 mit sechzig Jahren seine erste große Verbeugung vor Eco gemacht: Sein Roman "Die schwarze Rose" spielt ein Jahr nach den Ereignissen, die in der italienischen "Rose" geschildert werden, und führt den Detektiv (und Ich-Erzähler) Wittekind Tentronk ein, dem ein gewisser William von Baskerville zur Seite steht. Mit einem großen Zwanzigjahresschritt geht es im Folgeroman "Die schwarze Lilie" nun weiter nach Florenz, mitten hinein ins Pestjahr 1348. Und Schümer handhabt seinen Stoff souverän. William erhält einen kleinen Gastauftritt in einer Rückblende, Wittekind hat sich vom jungen Mann zu einem gestandenen "Agenten" gemausert, weshalb der zweite Band unabhängig vom ersten gelesen werden kann. Der gereifte Wittekind lässt in seiner Desillusionierung dann eher an Philip Marlowe als an Sherlock Holmes denken: Er weiß genau, wie korrupt seine Brotherren sind.
Aktuell steht er in Diensten des Padrino, des Familienoberhaupts der Peruzzis. Schümer nutzt hier geschickt einige Lücken in der Geschichte dieses legendären (authentischen) Bankhauses, das im Trecento zu den wichtigsten in Florenz gehörte. Die Probleme ballten sich in diesem Jahrhundert, das mit dem Beginn des Hundertjährigen Kriegs, Aufständen und Naturkatastrophen als das leidvollste des Spätmittelalters gilt. In Florenz, der Stadt mit der Lilie im Wappen, war die Staatskasse "plötzlich leer wie die Bettelschale eines Franziskaners", doch, o Wunder, "gerade die beiden größten Banken, die den Ruin so vieler Menschen verursachten, konnten sich aus dem allgemeinen Untergang retten". So stehen die Peruzzis bei Ausbruch der Pest durchaus nicht mit leeren Händen da.
Gänzlich vom Unglück verschont bleiben sie jedoch nicht: Die Söhne des Hauses werden einer nach dem anderen ermordet. Wittekind soll sich der Sache annehmen. Die Handlung gewinnt immer mehr an Tempo, und Schümer scheut auch vor einigen trivialen Momenten nicht zurück, so wenn er Wittekind eine Pesterkrankung überstehen, dafür aber Cioccia über der Pflege sterben lässt. Mit dieser höchst resoluten Marktfrau hatte Wittekind bereits eine Zukunft "nach der Pest" geplant. Ihm bleibt nur, die Morde aufzuklären - verhindern kann er sie nicht. Es ist ein Mosaik im Ablöseprozess der Peruzzis, denn "diese verdammten Medici oder Machiavelli oder wie sie alle heißen" werden weiter aufsteigen, das nächste Jahrhundert und die Renaissance prägen.
Schümer ist sich treu geblieben. Wie im ersten Roman um Wittekind zeichnet er ein profundes Bild der Zeit, bei dem er diesmal vielleicht etwas stärker auf die Gegenwart schielt. Dass die Priori "im Sommer die Stadttore verrammeln ließen und allen Wirtsleuten befahlen, die Türen zu schließen", lässt sich heute kaum noch ohne entsprechende Assoziationen lesen. Er spart nicht an Nebenfiguren, wobei er sich mit dem versoffenen Sohn Dantes und dem schriftstellerisch noch äußerst erfolglosen Boccaccio einmal mehr als literaturliebender Autor vorstellt. Dies meist noch mit einem Augenzwinkern. "Ich kann Novellen nicht ausstehen" - Worte, die er Boccaccio in den Mund legt.
Humoristischen Momenten wie diesem kommen auch eine gewisse Trostfunktion zu. Mit Sklaverei im Christentum, Korruption und Ausbeutung nimmt Schümer sich die Themen der Zeit vor, Geschichte skizziert er eher als Unheilsgeschichte. Es dürfte daher kein Zufall sein, dass im Titel seiner Bücher schwarze Blumen auftreten. Bevor diese Farbe jedoch die Überhand gewinnt, flicht er hier und da eine hellere Blüte ein. Damit hat auch er seine Wette auf das zweite Werk gewonnen und einen unterhaltsamen historischen Roman mit Krimielementen vorgelegt. Einen opulenten Strauß. CHRISTIANE PÖHLMANN
Dirk Schümer: "Die schwarze Lilie". Roman.
Zsolnay Verlag, Wien 2023. 608 S., geb., 28,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dirk Schümer hat 2022 mit sechzig Jahren seine erste große Verbeugung vor Eco gemacht: Sein Roman "Die schwarze Rose" spielt ein Jahr nach den Ereignissen, die in der italienischen "Rose" geschildert werden, und führt den Detektiv (und Ich-Erzähler) Wittekind Tentronk ein, dem ein gewisser William von Baskerville zur Seite steht. Mit einem großen Zwanzigjahresschritt geht es im Folgeroman "Die schwarze Lilie" nun weiter nach Florenz, mitten hinein ins Pestjahr 1348. Und Schümer handhabt seinen Stoff souverän. William erhält einen kleinen Gastauftritt in einer Rückblende, Wittekind hat sich vom jungen Mann zu einem gestandenen "Agenten" gemausert, weshalb der zweite Band unabhängig vom ersten gelesen werden kann. Der gereifte Wittekind lässt in seiner Desillusionierung dann eher an Philip Marlowe als an Sherlock Holmes denken: Er weiß genau, wie korrupt seine Brotherren sind.
Aktuell steht er in Diensten des Padrino, des Familienoberhaupts der Peruzzis. Schümer nutzt hier geschickt einige Lücken in der Geschichte dieses legendären (authentischen) Bankhauses, das im Trecento zu den wichtigsten in Florenz gehörte. Die Probleme ballten sich in diesem Jahrhundert, das mit dem Beginn des Hundertjährigen Kriegs, Aufständen und Naturkatastrophen als das leidvollste des Spätmittelalters gilt. In Florenz, der Stadt mit der Lilie im Wappen, war die Staatskasse "plötzlich leer wie die Bettelschale eines Franziskaners", doch, o Wunder, "gerade die beiden größten Banken, die den Ruin so vieler Menschen verursachten, konnten sich aus dem allgemeinen Untergang retten". So stehen die Peruzzis bei Ausbruch der Pest durchaus nicht mit leeren Händen da.
Gänzlich vom Unglück verschont bleiben sie jedoch nicht: Die Söhne des Hauses werden einer nach dem anderen ermordet. Wittekind soll sich der Sache annehmen. Die Handlung gewinnt immer mehr an Tempo, und Schümer scheut auch vor einigen trivialen Momenten nicht zurück, so wenn er Wittekind eine Pesterkrankung überstehen, dafür aber Cioccia über der Pflege sterben lässt. Mit dieser höchst resoluten Marktfrau hatte Wittekind bereits eine Zukunft "nach der Pest" geplant. Ihm bleibt nur, die Morde aufzuklären - verhindern kann er sie nicht. Es ist ein Mosaik im Ablöseprozess der Peruzzis, denn "diese verdammten Medici oder Machiavelli oder wie sie alle heißen" werden weiter aufsteigen, das nächste Jahrhundert und die Renaissance prägen.
Schümer ist sich treu geblieben. Wie im ersten Roman um Wittekind zeichnet er ein profundes Bild der Zeit, bei dem er diesmal vielleicht etwas stärker auf die Gegenwart schielt. Dass die Priori "im Sommer die Stadttore verrammeln ließen und allen Wirtsleuten befahlen, die Türen zu schließen", lässt sich heute kaum noch ohne entsprechende Assoziationen lesen. Er spart nicht an Nebenfiguren, wobei er sich mit dem versoffenen Sohn Dantes und dem schriftstellerisch noch äußerst erfolglosen Boccaccio einmal mehr als literaturliebender Autor vorstellt. Dies meist noch mit einem Augenzwinkern. "Ich kann Novellen nicht ausstehen" - Worte, die er Boccaccio in den Mund legt.
Humoristischen Momenten wie diesem kommen auch eine gewisse Trostfunktion zu. Mit Sklaverei im Christentum, Korruption und Ausbeutung nimmt Schümer sich die Themen der Zeit vor, Geschichte skizziert er eher als Unheilsgeschichte. Es dürfte daher kein Zufall sein, dass im Titel seiner Bücher schwarze Blumen auftreten. Bevor diese Farbe jedoch die Überhand gewinnt, flicht er hier und da eine hellere Blüte ein. Damit hat auch er seine Wette auf das zweite Werk gewonnen und einen unterhaltsamen historischen Roman mit Krimielementen vorgelegt. Einen opulenten Strauß. CHRISTIANE PÖHLMANN
Dirk Schümer: "Die schwarze Lilie". Roman.
Zsolnay Verlag, Wien 2023. 608 S., geb., 28,- Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dirk Schümer setzt seine an Umberto Ecos "Name der Rose" angelegte Kriminalreihe fort und macht im Vergleich zu seinem letzten Roman einen zwanzigjährigen Zeitsprung ins von der Pest gebeutelte Florenz, erzählt Rezensentin Christiane Pöhlmann. Hier muss der Detektiv Wittekind für seinen Herren, das Oberhaupt des trotz Pest reichen Bankhauses Peruzzi, die Morde an dessen Söhnen aufklären, wobei Wittekind allerhand historischen Nebenfiguren wie Boccaccio begegnet, erfahren wir. Pöhlmann erkennt - trotz authentischer Mittelalter-Kulisse - einen starken Gegenwartsbezug dieser "Unheilsgeschichte", die immerhin auch mit einigen Hoffnungsschimmern aufwartet, wie sie bemerkt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Atemlos erzählt ... Wer schon etwas von dieser wichtigen Übergangszeit zu Beginn der Renaissance weiß, wird sich über die neuen Blickwinkel freuen. Wer noch nicht viel weiß, hat die Reise seines Lebens vor sich." Nilk Minkmar, SZ, 02.12.23 "Ecos deutscher Erbe ... ein unterhaltsamer historischer Roman mit Krimielementen." Christiane Pöhlmann, FAZ, 27.09.23 "Ein beeindruckendes Zeitporträt mit Verweis auch aufs Heute ... Schlichtweg grandios." Gabriele Weingartner, Rheinpfalz, 12.08.23 "Klug und gleichzeit extrem unterhaltsam ... Schümer erzählt das alles farbenreich und fabulierfreudig und geizt wie im Vorgängerroman nicht mit feinsinnig gesetzten Anspielungen, über die man ins Schmunzeln gerät." Iris Hetscher, Weser Kurier, 07.08.23 "Wer hier in die Geschichte abtaucht, kann trefflich über unsere Gegenwart nachdenken. Ein spannender Ansatz, pralles Lesevergnügen." Stefan Lüddemann, Neue Osnabrücker Zeitung, 12.07.23
Pest,Mord,Mittelalter das verspricht ei en spannenden Roman.
Genau das haben wir hier vorliegen. In der Stadt Florenz wütet die Pest. Das normale Leben findet quasi gar nicht mehr statt. Doch dann werden nacheinander dir Söhne eines Bankiers Tod aufgefunden. Was ist geschehen? …
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Pest,Mord,Mittelalter das verspricht ei en spannenden Roman.
Genau das haben wir hier vorliegen. In der Stadt Florenz wütet die Pest. Das normale Leben findet quasi gar nicht mehr statt. Doch dann werden nacheinander dir Söhne eines Bankiers Tod aufgefunden. Was ist geschehen? Wittekind Tentronk soll herausfinden was geschehen ist...
Der Roman mischt spannende Krimi Elemente mit historische Fakten. Natürlich fühlt man sich beim Gedanken an die Pest sofort an Corona erinnert und irgendwie kann man das Leid der Menschen viel deutlich nachempfinden. Der Autor hat
eine Welt erschaffen in der es nur so von interessanten Charakteren wimmelt. So begegnen wir den Söhne von Bekannten Dichtern und pfiffigen Marktverkäuferinnen., genauso wie den reichen Floreninern.
Dazu dann der spannende Kriminalfall. Einfach perfekt.
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Florenz im Jahr 1348. Der schwarze Tod rafft einen großteil der Bevölkerung nur so dahin. Der mächtige Bankier Pacino Peruzzi beauftragt Wittekind Tentronk damit, seinen Sohn Ruffo zu suchen, der als Geldeintreiber unterwegs ist. Wittekind ist aus Avignon nach Florenz gekommen und …
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Florenz im Jahr 1348. Der schwarze Tod rafft einen großteil der Bevölkerung nur so dahin. Der mächtige Bankier Pacino Peruzzi beauftragt Wittekind Tentronk damit, seinen Sohn Ruffo zu suchen, der als Geldeintreiber unterwegs ist. Wittekind ist aus Avignon nach Florenz gekommen und für Peruzzi als Agent tätig. Dieser findet Ruffo, getötet und ans Kreuz geschlagen. Nach und nach werden die Söhne und auch die Vertrauten des Moguls ermordet, er aber scheint das emotionslos hinzunehmen. Wittekind ist dem Täter auf der Spur, einen kräftige Gestalt, ganz in schwarz gekleidet, jedoch entkommt ihn dieser immer wieder. Privat ist Wittekind mit der hübschen Witwe und Gemüsehändlerin Ciocca verbandelt, die ihm zwei Waisenkinder als Bedienstete aufschwatzt. Wir werden auch mit Dichtern bzw. dessen Söhnen in dem Buch konfrontiert und lesen einige Texte dazu. Das erste Drittel des Buches liest sich sehr schwer und träge, da der Autor sehr viel über das Finanzwesen zu der damaligen Zeit und die politische Situation erzählt. Man ist fast gezwungen, weiterzulesen. Auch kommen sehr viele Personen und Namen darin vor, die einen anfangs erschlagen und man immer wieder im Namensverzeichnis nachlesen muß, wer zu wem gehört. Doch dann ab dem zweitem Drittel nimmt das Buch Fahrt auf, Morde geschehen und man hat so seinen Verdacht, jedoch der Schluß und die Auflösung lassen den Leser wirklich sprachlos zurück und man denkt, ob nicht schon früher darauf etwas hingedeutet hat. Die Sprache ist sehr gewählt und elitär und man kann das Buch nicht mal so zwischendurch lesen, denn es forderte enorme Konzentration. Jedenfalls erfahren wir so manches über das Leben zu dieser Zeit, eben genau da, wenn Wittekind in die Schankwirtschaft zu Meo geht und dort die Mahlzeiten einnimmt. Eine weitere Tatsache scheint zu sein, dass die Herren Doktoren die Operationen und andere Eingriffen von den Chirurgen machen ließen, nicht das, was wir heute als Chirurg verstehen, sondern eine Art Bader. Ganz gut sind die Standesunterschiede der Bevölkerung beschrieben, hier die Reichen in Gold und Purpur und da die Armen, die kaum was zu Essen haben. Korruption unter den Großbankiers gab es auch damals schon, ebenso wie verschleppte Konkurse. Alles in allem in Buch, das uns in die Welt des Mittelalters geführt hat. Am Ende finden wir einen Stadtplan von Florenz von 1348. Das Cover zeigte eine schöne Frau, sehr gepflegt und teuer gekleidet.
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1348, Zeit der großen Pest. Florenz ist eine der größten Handelsmetropolen der Welt, die Kaufleute bestimmen die Geschicke der Stadt, die Bankiere agieren weit über die Stadtgrenzen hinaus. Der Deutsche Wittekind Tentronk, der bisher ziellos durch die Welt streifte, findet …
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1348, Zeit der großen Pest. Florenz ist eine der größten Handelsmetropolen der Welt, die Kaufleute bestimmen die Geschicke der Stadt, die Bankiere agieren weit über die Stadtgrenzen hinaus. Der Deutsche Wittekind Tentronk, der bisher ziellos durch die Welt streifte, findet Arbeit als Agent bei dem superreichen Bankier Pacino Peruzzi, ein Zuhause, Freunde und sogar die Liebe zu der Witwe Cioccia. Als die Söhne des Padrino einer nach dem anderen ermordet werden und der Vater seltsam emotionslos bleibt, sucht Wittekind nach Motiv und Mörder und gerät selbst in größte Gefahr....
"Die schwarze LIlie" ist die Fortsetzung von dem historischen Roman "Die schwarze Rose" des deutschen Autors Dirk Schümer, die jedoch völlig problemlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.
Die Geschichte wird erzählt aus der Ich-Perspektive der Figur Wittekind in flüssiger und angenehm zu lesender Schreibweise. Gewöhnungsbedürftig ist jedoch, dass wörtliche Rede nicht in Anführungszeichen gesetzt ist! Und auch die zahlreichen fremdsprachigen und historischen Bezeichnungen sowie die alten Bezeichnungen von Orten und Gebieten hatten ein häufiges Googeln meinerseits zur Folge - hier wäre eine Glossar hilfreich gewesen. Sicher habe ich einige der teilweise auch ironischen Anspielungen überlesen; als Beispiel sei der Name von Wittekinds Lieblingsschänke genannt, die mit dem Namen "Purgatorium" (dem "Fegefeuer") auch auf Dates Kreise der Hölle anspielt.
Dirk Schümer ist Fachmann für mittelalterliche Geschichte; sein Wissen und seine umfassenden historischen Recherchen finden sich in Hülle und Fülle in dem Buch. Nicht nur in den ausufernden Beschreibungen von Figuren, Florenz und weiterem verliert sich der Autor in teils überflüssigen Details. So droht dem Leser der Verlust des roten Fadens; viele Beschreibungen und Informationen bringen nicht die Geschichte voran und gehen deutlich zu Lasten der Spannung. Wenngleich die zahlreichen Morde und ihre Aufklärung einen historischen Krimi vermuten lassen, geht dieser fast unter; die Handlung nimmt eigentlich erst im letzten Drittel Fahrt auf. Doch hier gab es dann für mich ein anderes Manko: Wie durch ein Wunder wurden die in Lebensgefahr Schwebenden immer im letzten Moment zufällig gerettet; Ungereimtheiten und Übertreibungen führten zu einer gewissen Unglaubwürdigkeit. Dass zu guter Letzt das Ende mich frustriert zurückgelassen hat, passte da fast schon ins Bild.
Großartig sind dagegen die zahlreichen mehr oder weniger versteckten Anspielungen:
Zum einen finden sich etliche Größen aus der Literatur wieder; Dante Alighieri bzw. sein Sohn deklamieren die Göttliche Komödie, der Schankwirt Meo ist der Sohn des italienischen Dichters Cecco Angiolieri, Giovanni Boccaccio, noch erfolglos, erlebt zusammen mit der Hauptfigur sein echtes Decamerone, William von Baskerville (bekannt aus "Der Name der Rose") ist ein Freund von Wittekind...
Und auch die Handlung zeigt einige Parallelen zur Welt der Gegenwart: in Florenz tobt mit der Pest eine verheerende Pandemie,- der Bankier Peruzzi ist - wenig moralisch - aus dem Bankencrash wieder emporgestiegen und auch der Krieg auf der Krim spielt eine nicht unerhebliche Rolle.
Die Figuren sind gut beschrieben und vor allem Wittekind und Cioccia, die das Element der "LIebe" in den Roman einbringen, waren mir durchaus sympathisch. Schön, dass sie auch nicht die üblichen jungen Helden sind, sondern sich bereits im fortgeschrittenen Alter befinden! Cioccia weist darüber hinaus noch eine Besonderheit auf: An ihr zeigt der Autor das Frauenbild der Zeit auf und zeichnet mit ihr eine starke Frau, die sich der Haltung der Frau als besondere "Sklavin" nicht unterwerfen will; sie widersetzt sich Wittekinds Heiratsplänen und bleibt lieber eine selbstbestimmte Witwe.
Eine kleine Nebengeschichte in der Handlung zeigt den special interest des Autors, der auch berufenes Mitglied der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur ist: er zeigt den jüngsten Sohn der Familie Peruzzi als begeisterten "Calcio"-Spieler, einem Ballspiel, das als Vorläufer des Fußballs gilt.
Ein Personenverzeichnis und eine Stadtkarte von Florenz 1348 runden das Werk ab, dessen gut 600 Seiten durchaus gestrafft werden könnten.
Trotz guter Ideen und raffinierten Anspielungen konnte Dirk Schümer nicht vollends überzeugen; die Opulenz zeigte sich einfach zu weitschweifig.
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Ein äußerst umfangreiches Werk
Florenz, 1348. Während in der Finanzmetropole die Pest grassiert, bekommt der Deutsche Wittekind Tentronk einen Auftrag vom Bankier Pacino Peruzzi. Er soll seinen ältesten Sohn Ruffo ausfindig machen, der von einem Ausritt nicht …
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Ein äußerst umfangreiches Werk
Florenz, 1348. Während in der Finanzmetropole die Pest grassiert, bekommt der Deutsche Wittekind Tentronk einen Auftrag vom Bankier Pacino Peruzzi. Er soll seinen ältesten Sohn Ruffo ausfindig machen, der von einem Ausritt nicht zurückgekehrt ist. Wittekind, der schon länger als Agent für spezielle Aufträge bei den Peruzzis im Dienst steht, begibt sich auf die Suche und findet den getöteten Ruffo an ein Kreuz genagelt. Dieser Mord ist jedoch erst der Anfang, denn nach und nach werden alle Söhne des Padrons Peruzzi ermordet. Wer steckt dahinter?
Der Autor Dirk Schümer mit uns mit auf eine Reise ins mittelalterliche Florenz. Dabei schildert er sehr ausführlich das Leben zur damaligen Zeit. Auch die Zusammenhänge der Finanzwelten und der normalen Bevölkerung werden intensiv erörtert und erklärt. Die Recherche zu dem Buch erschien mir daher sehr gründlich.
Der Einstieg in das Buch fand ich noch sehr gelungen, denn es beginnt richtig spannend mit dem ersten Mord. Ich versprach mir daher einen spannenden Kriminalfall mit historischem Hintergrund. Doch der Kriminalfall rückte immer mehr in den Hintergrund. Die Beziehungsgeflechte zwischen den Bankhäusern und dem Kriegstreiben mit anderen Völkern nahmen immer mehr Raum ein. Die Erzählweise war mir einfach zu ausschweifend. Eine etwas straffere Erzählweise hätte dem Buch gutgetan.
Genial wiederum die Auflösung, mit der der Autor mich verblüffte. Eine unvorhersehbare Wendung mit der ich absolut nicht gerechnet hatte.
Anzumerken wäre noch die Eigenart des Autors keine Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede zu benutzen. Dies war anfänglich sehr gewöhnungsbedürftig und bremste zudem auch den Lesefluss. Wenig einladend fand ich auch die kleine Schriftgröße und die eng beschriebenen Seiten, die kaum eine Lücke zwischen den Zeilen zuließen. Wer sich also auf dieses umfangreiche Werk einlässt, sollte viel Zeit zum Lesen mitbringen.
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Ich bin rundweg, enttäuscht von diesem Buch. Nach den Kritiken der Kollegen des FAZ -Autoren Dirk Schümer erwartete ich einen spannenden Krimi, gespickt mit historischen Informationen und dichter Atmosphäre des mittelalterlichen Florenz.
Und ich erwarte eine lebendige, fantasievoll …
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Ich bin rundweg, enttäuscht von diesem Buch. Nach den Kritiken der Kollegen des FAZ -Autoren Dirk Schümer erwartete ich einen spannenden Krimi, gespickt mit historischen Informationen und dichter Atmosphäre des mittelalterlichen Florenz.
Und ich erwarte eine lebendige, fantasievoll Sprache, die historische Informationen und Kriminalroman in einem bunten Gemälde verknüpft.
Leider kommt das Buch sprachlich recht dürr daher, im Stil eines langen Zeitungsartikels. Namedropping zu berühmten Persönlichkeiten der Zeit wie Dante, Boccacio und Giotto verbunden mit recht funktionslosen Verknüpfungen ihrer Nachkommen, die den Reportage- (nicht Erzähl)fluss immer wieder unterbrechen, andererseits plastische Reportagen über die Machenschaften der Reichen und Mächtigen der Stadt und über die sozialen Verhältnisse von Florenz. Hätte Schümer ein dokumentarisches Sittenbild von Florenz des 15. JH geschrieben, wäre das ok und hinreichend interessant. Nicht aber für einen Kriminalroman Er verzettelt sich mit ausführlicher Reportage einer Befreiungsaktion des "Helden" im fernen Osten, bei dem wieder ein bedeutender historischer Name als deus ex machina auftaucht, und der den deutschen Helden rettet, dessen Auftrag aber schiefläuft. Eine schwarze phantomartig allpräsente Figur wird zum bösen schwarzen Mann, mit scheinbar übernatürlichen Fähigkeiten. Und sie ist am Endefür die Lösung ein Nebenstrang. Denn die z.T. an Dantes Schriften ausgerichteten Morde sind Rachetaten und gehen in Wirklichkeit von einem Waisenmädchen aus, dass über unglaubliche Kräfte und Fähigkeiten verfügt. Eine Lösung, wie aus dem Nichts.
Atmosphäre hätte die Liebesgeschichte von Wittekind, dem deutschen Helden mit seiner Nachbarin, deren sozialen Engagement für die in der Pest verwaisten Kinder verdient. Es wäre der einzige Erzählstrang geworden, der wirklich mit Menschen und nicht nur Figuren zu tun hatte. Leider bleibt auch er blass.
Fazit für mich. Der Krimi so irreal abstruss wie ein Edgar Wallac-Krimi. Eine Millieuschilderung ohne Farben und Faszination. Da helfen auch nicht einige kleinen Anspielungen auf zeitgenössiche Zustände in modernen Staaten.
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